PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 19.11.2000

PRO BAHN mahnt Erhalt des Bayern-Taktes an

München (wka) Nach dem nun von offizieller Seite zugegebenen Finanzdesaster der Bahn befürchtet der Fahrgastverband PRO BAHN, dass wieder alte Stilllegungspläne ausgegraben werden. "Eine Aushöhlung des Bayern-Taktes ist für uns nicht akzeptabel," fasst der bayerische PRO BAHN-Vorsitzende Matthias Wiegner die Sorgen der Fahrgäste zusammen. "Die jetzt eingeräumten Fehler von Politik und Bahn-Management haben uns Fahrgäste schon mehr als genug belastet."

Zwei Punkte sieht PRO BAHN als Eckpunkte für eine zukunftsfähige Entwicklung des Bahnverkehrs in Bayern an:

  • Investitionen in das Zweigstreckennetz

    PRO BAHN begrüßt, dass aus den UMTS-Erlösen ein erheblicher Teil für die Instandsetzung der Bahnnetzes verwendet werden soll. Allerdings muss sichergestellt werden, dass das Geld in erster Linie für marode Zweigstrecken verwendet wird. Hier seien mit vergleichsweise geringem Aufwand noch erhebliche Fahrgastpotentiale zu aktivieren. PRO BAHN hatte schon vor zwei Jahren eine Liste der niedrigsten Reisegeschwindigkeiten im bayerischen Bahnnetz veröffentlicht, die den Verantwortlichen die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Jüngste Veröffentlichungen der Bahn lassen dagegen darauf schließen, dass wiederum den Hauptstrecken Vorrang eingeräumt wird.

  • Ausbau des Bayern-Taktes

    Der Freistaat Bayern hat vor wenigen Tagen in einer Broschüre zum fünfjährigen Bestehen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft eindrucksvolle Fahrgaststeigerungen seit der Einführung des Bayern-Taktes vorgestellt. Dabei ist die Grundidee des Bayern-Taktes - jede Stunde in jede Richtung ein Zug - noch nicht überall im Lande verwirklicht, obwohl die dafür zur Verfügung stehende Geldsumme angestiegen ist. Außerdem ist ein Angebot in Bummelzügen (siehe oben), selbst wenn sie häufig fahren, nicht besonders attraktiv. Das immer noch anhaltende Hickhack um die Zukunft des Interregio läßt nun befürchten, dass letztendlich sogar Zugleistungen auf Zweigstrecken abbestellt
    werden. Solche Strategien haben sich aber schon in den letzten Jahrzehnten als Fehler herausgestellt.

PRO BAHN appelliert an Politiker in Bund und Land, ohne Rücksicht auf Parteipolitik endlich ein attraktives Bahnangebot auf einer intakten Schieneninfrastruktur als Verkehrsweg der Zukunft zu finanzieren. Solange das ursprüngliche Ziel des Bayern-Taktes nicht erreicht sei, hätten die Fahrgäste kein Verständnis, wenn Milliarden aus Steuergeldern für Prestigeobjekte von zweifelhaftem Nutzen wie dem Transrapid verwendet würden.

Rückfragen bitte an PRO BAHN Geschäftsstelle, Schwanthalerstr. 74, 80336 München, Tel.: (089) 530031
v.i.S.d.P.: Winfried Karg