PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Regionalverband Oberbayern

Pressemeldung vom 16.08.2000

PRO BAHN: Abbau der Oberleitung und technische Stillegung der Außerfernbahn sind illegal

Das Vorgehen der Deutschen Bahn (DB) und der österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stößt beim Fahrgastverband PRO BAHN auf heftige Kritik. "Bereits mehrfach hat die DB durch unterlassene Wartungsarbeiten illegal Strecken de-facto stillgelegt, auch gegen den erklärten Willen der Aufgabenträger; der nächste derartige Fall könnte die Außerfernbahn sein" befürchtet Norbert Moy, Vorsitzende von PRO BAHN Oberbayern. Mit Stilllegungen "aus technischen Gründen" versucht die DB, die gesetzlichen Vorschriften zu umgehen und mit einer Politik der "verbrannten Erde" Wettbewerber auszuschalten. Dieses Vorgehen sei eindeutig illegal, so PRO BAHN und fordert eine sofortige Sanierung der Strecke und der Fahrleitung.

Auch die Ankündigung der ÖBB, sich ab 2001 aus der Außerfernbahn "zurückzuziehen", bedeutet nach Ansicht von PRO BAHN nicht das Aus für die Strecke. Denn zum einen wird das Land Tirol die ÖBB nicht aus dem Verkehrsdienstevertrag entlassen, der erst 2007 ausläuft. Zum anderen können Freistaat Bayern und Land Tirol als Aufgabenträger die Außerfernbahn an einen anderen Betreiber vergeben, wenn die derzeitigen Unternehmen nicht mehr den Weiterbetrieb übernehmen wollen. "Deshalb ist auch das Eisenbahn-Bundesamt in Bonn gefordert, das ursprünglich geplante zinslose Darlehen für die Sanierung der Oberleitung zu geben" so Norbert Moy. Aber auch ohne Mittelfreigabe verpflichtet das Allgemeine Eisenbahngesetz die Deutsche Bahn, "die Oberleitung in betriebssicherem Zustand zu erhalten" betont Norbert Moy.

Ein Abbau der Fahrleitung kann nach Meinung von PRO BAHN nur dann in Frage kommen, wenn ein realisierbares, schlüssiges und zukunftsfähiges Ersatzkonzept vorliegt, das auch den Vorstellungen der Aufgabenträger und der Güterkunden entspricht. Doch dieses Konzept ist noch nichtmal in Ansätzen da, deshalb muß die Fahrleitung erhalten bleiben, hebt Moy hervor. "Sollte die Fahrleitung wirklich abgerissen werden, dann wird es wohl
`Schienenersatzverkehr' auf der Straße geben" befürchtet der PRO BAHN-Vorsitzende, und "die bis zu 800 Tonnen Güter, die bisher täglich von bis zu drei Elektrolokomotiven gezogen werden, werden wohl im sensiblen Alpenraum zusätzlich auf der Straße landen". Vor Jahren hatte die Deutsche Bahn schon einmal versucht, die Oberleitung zu demontieren. Damals hatte sich gezeigt, daß Diesellokomotiven für die schweren Güterzüge und die auf der Außerfernbahn vorhandenen Steigungen nicht leistungsfähig genug sind. Auch die mögliche Ausweichstrecke
über Kempten steht laut PRO BAHN nicht mehr zur Verfügung, denn "auch dort hat die Deutsche Bahn ihre Instandhaltungspflicht vernachlässigt, und die Gleise sind derart marode, daß dort nur noch leichte Triebwagen, aber keine Güterzüge mehr fahren dürfen".

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v.i.S.d.P.: Andreas Barth