PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 16.06.2005

Außerfernbahn-Präsentationsfahrt beeindruckt Teilnehmer

Bezirkshauptmann für Engagement geehrt

"Es geht langsam voran auf der Außerfernbahn" lautete der Titel einer Informationsfahrt, zu welcher die grenzüberschreitende Arbeitsgruppe FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu/Tirol am 14.06.2005 sämtliche Entscheidungsträger (Bürgermeister, Landräte, Landtagsabgeordnete, natürlich auch Vertreter der Bahnunternehmen) eingeladen hat, die dann erfreulicherweise auch zahlreich erschienen sind.

85 Bahnübergänge bestehen allein im deutschen Teil der Außerfernbahn zwischen Kempten (Allgäu) und Pfronten-Steinach (Grenze), 20 davon verfügen über Ampel und Schranken, 65 sind technisch nicht gesichert. Davon widerum bedeuten ausgerechnet 13(!) Überwege (z.B. wegen schlechter Sicht) für den Zug eine "Langsamfahrstelle"; d.h. der Zug muss dort auf 20 oder sogar 10 km/h abbremsen. Dies führt zu langen, unattraktiven Reisezeiten, wie die Teilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes "er-fahren" konnten.

Bei der anschließenden Fachtagung im Gasthaus "Pfrontener Hof" berichtete Dr. Alfred Lintner vom Amt der Tiroler Landesregierung, dass für den österreichischen Abschnitt bereits ein Maßnahmenpaket im Wert von 55 Mio. Euro fix eingeplant ist, um dort die Außerfernbahn schneller und attraktiver zu machen. Allein durch eine modernere Signal- und Stellwerkstechnik könnten bereits 3 Min. Fahrzeit eingespart und gleichzeitig der Betrieb rationeller abgewickelt werden. Eine weitere Beschleunigung wird durch Verbesserung des Oberbaus, Linienverbesserungen sowie vor allem durch die Auflassung von rund 1/3 aller unbeschrankten Bahnübergänge erreicht (für die betroffenen Landwirte wird eine alternative Zufahrt ggf. zu einem technisch gesicherten Überweg gebaut). Daneben ist auch die Elektrifizierung der Teilstrecke von Reutte bis Pfronten-Steinach/ -Ried (von Innsbruck bzw. Garmisch bis Reutte fährt man schon heute elektrisch) sowie der Bau von 210m langen, auch für den Fernverkehr (ICE/-IC-Urlauberzüge!) geeigneten Bahnsteigen an den Bahnhöfen Ehrwald, Bichlbach-Berwang und Reutte im Paket enthalten.

Alle Anwesenden waren sich einig, dass auch auf deutscher Seite Einiges getan muss, um zumindest dem Problem der Bahnübergänge zu begegnen. Einige Überwege würden nicht unbedingt benötigt - um nur ein Beispiel zu nennen: Ein die Bahnlinie kreuzender Privatweg gleich am Anfang der Strecke noch im Stadtgebiet von Kempten führt zu einer einzelnen Villa; im aktuellen Bebauungsplan der Stadt ist bereits vorgesehen, dass diese künftig von der "anderen" Seite, sprich von der Rolandstraße aus, angebunden werden soll. Danach könnte der Bahnübergang komplett geschlossen werden. Dessen Realisierung, die nicht viel Geld kostet, sollte möglichst bald angegangen werden. Andere Überwege könnten anders gestaltet oder mit Ampeln und Schranken technisch gesichert werden. Danach können die Züge nicht nur schneller fahren, sondern müssen auch nicht mehr pfeifen, was für die Anwohner sicher sehr angenehm wird.

Durch die in Tirol bereits geplanten und die in Deutschland angestrebten Maßnahmen sollte sich die Gesamtfahrzeit von Kempten bis Garmisch-Partenkirchen in der Summe um eine halbe Stunde verkürzen, und die Außerfernbahn könnte ohne lange Wartezeiten sowohl in Kempten an den Allgäu-Schwaben-Takt als auch in Garmisch optimal an den Werdenfels-Takt (nach Innsbruck und auch nach München) eingebunden werden.

Bei Präsentationsfahrt und Fachtagung waren neben Politikern aus Bayern und Tirol auch VertreterInnen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der Deutschen Bahn AG (DB-Regio und DB-Netz), des Allgäu-Express (ALEX), der RVA Regionalverkehr Schwaben-Allgäu, des Tourismus, des Amtes der Tiroler Landesregierung und der Tiroler Wirtschaft anwesend. Gemeinsam wurde vereinbart, Maßnahmen zur moderaten Beschleunigung der Züge zielstrebig und in absehbarer Zeit zu realisieren.

Am Ende der Fachtagung wurden insbesondere die Verdienste des Bezirkshauptmannes von Reutte, Dr. Dietmar Schennach, welche sich dieser als Vorsitzender des "Marketingbeirates Außerfernbahn" in der Vergangenheit zweifelsohne erworben hat, von "FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu/Tirol" gewürdigt. Herr Jürgen Schmid überreichte Dr. Schennach im Namen von "FAHRGAST - PRO BAHN Allgäu/Tirol" das Ehrengeschenk: ein Buch vom Autor Siegfried Bufe über die Außerfernbahn. Dr. Schennach dankte mit den Worten: "Ich nehme diese Ehrung stellvertretend für all jene entgegen, welche sich in den vergangenen Jahren zugunsten der Außerfernbahn engagiert haben!"


  • Das Foto "Ehrung" zeigt Dr. Schennach bei der Geschenkübergabe durch Jürgen Schmid.

  • Das Foto "Bahnübergang" zeigt einen technisch nicht gesicherten Bahnübergang in Pfronten-Steinach (kein rotes Blinklicht / keine Halbschranke vorhanden); der Zug darf dort und wegen zwei benachbarter Überwege, bei denen die "Abräumstrecke" fehlt (die kreuzenden Wege münden selbst in die ehemalige Bundesstraße 309 ein) - auf ca. 400 m Länge(!) nur mit 20 km/h fahren.


Rückfragen bitte an Winfried Karg, 0160 - 5375201
oder an die Geschäftsstelle unter (089) 530031

v.i.S.d.P.: Jürgen Schmid