PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern
Herausgeber: PRO BAHN Stadt- und Kreisgruppe MünchenPressemeldung vom 20.12.2023
Tramausbau gut – Mangelnde Barrierefreiheit bei On Demand problematisch!
Drittes ÖPNV-Bauprogramm und geplanter Trassierungsbeschluss Tram Nordtangente sind positive Signale
In der heutigen Vollversammlung des Münchner Stadtrat steht die Bestätigung des dritten ÖPNV-Bauprogramms an sowie die Einreichung der Tram-Nordtangente zur Planfeststellung.Dazu Andreas Barth vom Fahrgastverband PRO BAHN: „Das ÖPNV-Bauprogramm setzt den Ausbau der Tram weiter fort. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen ist zu begrüßen, dass der Stadtrat am Ausbau der Tram als effizientes Werkzeug für eine bessere Stadt festhält. Erfreulich ist auch der geplante Trassierungsbeschluss für die Tram-Nordtangente. An vielen Stellen sieht man bei diesem Beschluss, wie gut sich eine Tram in eine gewachsene städtebauliche Struktur einfügen kann. Damit setzt diese Planung auch Maßstäbe für künftige Projekte.“ Der Betriebshof Ständlerstraße, dessen Zulaufstrecke heute ebenso im Stadtrat beschlossen wurde, ist dringend nötig. Betriebshöfe sind nötig wie die Luft im Reifen, mit zu wenig kommt man nicht weit. Der Betriebshof Ständlerstraße ist Voraussetzung für den zuverlässigen Betrieb der bestehenden Tramstrecken, sowie der derzeit in Genehmigung und Bau befindlichen Strecken.
Für die im Bauprogramm enthaltenen weiteren Tramstrecken braucht es ebenso wie für die U-Bahn einen weiteren Betriebshof. Für die Tram hat der Stadtrat schon vor einigen Jahren eine Fläche in Fröttmaning beschlossen, für die U-Bahn in Neuperlach Süd. Dazu Berthold Maier vom AAN: „Für ein flächendeckendes, attraktives Schienennetz, das auch die von U- und S-Bahn weiter entfernten Stadtbereiche gut erschließt, ist der Ausbau der Tram notwendig. Nur so kann die Verkehrswende gelingen. Um die dafür notwendigen neuen Trambahnen abstellen zu können, ist der Betriebshof Fröttmaning erforderlich. Darauf zu verzichten, hieße, die städtische Mobilitätsstrategie aufzugeben.“
Kritisch sehen beide Verbände den heutigen Beschluss zur On Demand-Mobilität. Es reicht nicht, nur hohe Ansprüche zu haben, sondern diese müssen auch qualitativ entsprechend umgesetzt werden. Bei einem neuen Thema wie On Demand wurde beispielsweise die Perspektive des Behindertenbeirates nicht einbezogen, ein klarer Fehler. On Demand kann eine sinnvolle Ergänzung von U-Bahn, Tram und Bus sein – aber dafür ist ein umfassendes barrierefreies Angebot erforderlich. Das gerade beschlossene, kaum barrierefreie Angebot verhindert die sinnvolle Nutzung von On Demand durch all die, die es am dringendsten bräuchten: bewegungseingeschränkte Bürgerinnen und Bürger.
Gemeinsames Fazit von PRO BAHN und dem AAN zum Jahresende: Die Anstrengungen beim Tramausbau sind sehr zu begrüßen. Leider wird nicht in allen Bereichen gleich zielstrebig an der Verbesserung des ÖPNV gearbeitet. Wichtig ist, kritische Infrastrukturprojekte wie den Trambahnbetriebshof Fröttmaning und den U-Bahnbetriebshof Neuperlach umzusetzen, um in Zukunft das ÖPNV-Angebot verbessern zu können.
Rückfragen bitte an Andreas Barth, andreas.barth@muenchen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Andreas Barth