PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Stadt- und Kreisgruppe München

Pressemeldung vom 03.11.2023

Zweite S-Bahn-Stammstrecke München: Kritik an Bauzeitverzögerung und Auswirkungen auf die Tram

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert, dass die Deutsche Bahn für den Umbau des S-Bahnhofs Laim zwei Jahre länger braucht und der Freistaat Bayern als Projektauftraggeber dies - zumindest nach außen - passiv hinnimmt. „Die Fahrgäste leiden unter der Baustelle, die Inbetriebnahme des neuen Bahnsteigs hat schon länger gebraucht und jetzt verzögert sich auch noch die Fertigstellung um zwei Jahre“, so Andreas Barth, Münchner Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN. Damit blockiert das Landesprojekt zweiter S-Bahn-Tunnel auch die Maßnahmen der Stadt, vor allem die Umweltverbundröhre und die Tram-Westtangente. Der zweite S-Bahn-Tunnel ist damit der BER des Freistaats Bayern, was Verzögerung und Kostensteigerungen angeht. „Wir erwarten eine aktive Kontrollfunktion durch das Land, die vorbeugend derartige Verzögerungen vermeidet“ so Andreas Barth.

PRO BAHN fordert, dass die Betroffenen für die erneute Verzögerung entschädigt werden. „Die Fahrgäste müssen einen deutlichen Rabatt auf Deutschlandticket und MVV-Fahrkarten während der Verzögerung bekommen, und zwar aus dem Projektbudget“ so Andreas Barth. Auch Stadt und SWM/MVG müssen entschädigt werden. So sind sämtliche Kosten, um die Verzögerungen der Tram-Westtangente am Bahnhof Laim zu reduzieren, vom Projekt 2. S-Bahn-Tunnel zu übernehmen, ebenso die Betriebsmehrkosten durch die spätere Inbetriebnahme. Um die Beeinträchtigung der städtischen Ziele des Nahverkehrsplans zu kompensieren, fordert PRO BAHN den Freistaat Bayern auf, bei den nächsten Tram-Projekten den Projektfortschritt aktiv zu fördern. Dies bedeutet insbesondere die Zustimmung zur Tram-Nordtangente, auch als Eigentümer des Englischen Gartens, sowie die Mehrkosten für die Vorhaltemaßnahme für den S-Bahn-Nordring bei der Tram Münchner Norden zu übernehmen.

Der Verzug zeigt auch, wie niedrig die Priorität der S-Bahn München im DB-Konzern eingeschätzt wird. Da in Summe es zu wenige Mitarbeiter für die Leit- und Sicherungstechnik gibt, muss priorisiert werden. Dass aber das Projekt des zweiten S-Bahn-Tunnels dann eine so niedrige Priorität hat, dass sich wegen Personalmangels schon die Inbetriebnahme des neuen Bahnsteigs verzögert hat, ist blamabel und läßt einen schon die Frage stellen, ob sich die Deutsche Bahn insgesamt der Bedeutung der S-Bahn München ausreichend bewusst ist. Das gleiche gilt auch für die jetzt angekündigten Puffer für Signaltechnik bei den nächsten Inbetriebnahmen. „Die Deutsche Bahn muss diesem Projekt Priorität einräumen, und dafür sorgen, dass das notwendige Personal auch zur Verfügung steht, anstelle lapidar die Zieltermine nach hinten zu verschieben.“ so Andreas Barth.

Bei einer derart gravierenden Verzögerung eines so großen Infrastrukturprojekts erwartet PRO BAHN, dass auf Vorstandsebene die notwendige Betroffenheit gezeigt wird und man nicht dem Projektleiter die Verkündung dieser unangenehmen Botschaft überlässt. Auch das zeigt: es drängt sich der Eindruck auf, dass bei der Deutschen Bahn die S-Bahn München nicht die notwendige Priorität genießt.

Leider hat auch die Stadt München in der Vergangenheit ein viel zu passives Bild bezüglich der S-Bahn abgegeben. Auch von der Stadt kann erheblich mehr politischer Druck erzeugt werden, die Mangelsituation bei der S-Bahn betrifft auch die Stadt und ihre Bürger.

Die Deutsche Bahn hat diese Woche verkündet, dass die Bauarbeiten am neuen S-Bahnhof Laim zwei Jahre länger brauchen als bislang geplant, und sich damit auch die städtischen Projekte dort verzögern. Der Freistaat Bayern als Projektauftraggeber hat sich bislang nicht zu dieser Verzögerung geäußert.

Rückfragen bitte an Andreas Barth, andreas.barth@muenchen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Andreas Barth