PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Bezirksverband Oberbayern

Pressemeldung vom 30.06.2023

S-Bahn München: Pläne für Taktverbesserungen veröffentlichen

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert das bayerische Verkehrsministerium auf, seine Ideen für eine Verbesserung der Münchner S-Bahn schon vor Fertigstellung des zweiten S-Bahn-Tunnels vollständig zu veröffentlichen. Sich allein auf die Berichterstattung der Medien über die durchgestochenen Teile eines „Geheimplans“ zu verlassen, die etwa einen 15-Minuten-Takt für einige Strecken beinhalten, ist für die S-Bahn-Pendler viel zu wenig. „Wenn ernsthafte Pläne existieren, wie das S-Bahn-Netz bald besser werden kann, dann muss die Politik sich dazu auch bekennen. Dazu gehört, die konkreten Pläne öffentlich zu machen, und sich zu dem Zeitplan zu verpflichten“ so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Angesichts des Stillstands bei der S-Bahn seit über 20 Jahren ist eine baldige Verbesserung wichtig, umso mehr braucht es Klarheit und Verbindlichkeit.

So sind etliche Fragen mit der bisherigen Medienberichterstattung unklar, auch wie die zusätzlichen Züge durch den Tunnel passen. So wurde bislang die zeitliche Ausweitung des 10-Minuten-Taktes aufgrund der Unzuverlässigkeit der Infrastruktur immer vom Land und der Bahn abgelehnt. „Wichtig ist daher zu wissen: warum ist das jetzt anders? Ist das ernsthaft so geplant, oder nur eine Seifenblase für den Wahlkampf?“ so der PRO-BAHN-Sprecher. Wenn das ernsthaft geplant ist, dann braucht es nicht nur die Veröffentlichung der Pläne, sondern auch ein klares Bekenntnis der Landespolitik. Auch müssen dann die Auswirkungen beispielsweise auf den Busverkehr geprüft und berücksichtigt werden, auch dazu benötigen die Landkreise als Aufgabenträger mehr Informationen als nur die Medienberichterstattung.

Eine negative Parallele zieht der Verband zum zweiten S-Bahn-Tunnel. „Auch dort wurde zuerst viel positives über einen durchgestochenen Entwurf in den Medien berichtet, ohne dass sich damals das Ministerium alle Aussagen zu Eigen gemacht hat - und in der Realität wurden viele der damals geweckten Erwartungen verfehlt. Daher ist wichtig: das Ministerium muss sich konkret zu dem bekennen, was es plant. Die S-Bahn und der dringende Bedarf an Verbesserungen ist zu wichtig, als dass das eine Theoriediskussion bleiben darf“ so Andreas Barth.

Eine Taktverdichtung selbst für nur wenige Linien ist dringend, wenn die Politik das Verkehrswachstum nicht dem MIV überlassen möchte. Auch weitere Maßnahmen müssen so weit es geht vorgezogen werden anstelle passiv zu warten, bis eines Tages doch noch der 2. S-Bahn-Tunnel vorhanden ist. Die verlorenen Jahrzehnte der Verzögerungen beim Tunnelbau muss man nutzen, um so bald als möglich alle Außenstrecken auszubauen, die bisher noch Mischbetrieb haben, eingleisige Abschnitte zu reduzieren, und alle Linien fit für Langzüge zu machen.

Mitte Juni wurde in der Süddeutschen Zeitung über einen Geheimplan des bayerischen Verkehrsministeriums berichtet, auf vielen S-Bahn-Linien ab 2030 einen ganztägigen 15-Minuten-Takt einzurichten. Eine klare Bestätigung oder Dementi gab es durch das Ministerium dazu bislang nicht. Unbekannt ist auch, ob und welche Ausbaumaßnahmen dafür eingeplant sind. Ebenso ist unklar, ob das Angebot auf den Strecken mit dem 10-Minuten-Takt schlechter werden soll. Ungeklärt sind auch die Auswirkungen auf das Busnetz. Um diese Fragen zu beantworten, ist eine Veröffentlichung der tatsächlichen Pläne durch das Verkehrsministerium geboten.

Rückfragen bitte an Andreas Barth, andreas.barth@muenchen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Andreas Barth