PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Stadt- und Kreisgruppe München

Pressemeldung vom 05.11.2020

Corona-Ausgleich für Verkehrsbetriebe - Was ist mit den Fahrgästen?

Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht darin, dass die Verkehrsbetriebe
einen Großteil ihrer durch Corona entstandenen Einnahmeverluste durch
Bund und Freistaat ersetzt bekommen, ein Bekenntnis der Politik zum
Öffentlichen Verkehr. „Bus und Bahn sind Daseinsvorsorge und gleichzeitig
ein Netzwerk, dass unsere Gesellschaft auch in schweren Zeiten am Laufen
hält“, sagt Andreas Barth, Münchner Sprecher des Verbands. Dass die
Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) 155 Millionen Euro an
Ausgleichzahlungen erhält, sei daher sinnvoll und notwendig. Die
Alternative zu den Zahlungen wären Fahrplanausdünnung oder gar
Einstellung von Linien. Das ist aber während einer Pandemie mit
Abstandsgebot für Fahrgäste, die auch jetzt ihren Arbeitsplatz erreichen
müssen, völlig unzumutbar. „Wer jetzt unterwegs ist, hat einen Grund
dafür“, erläutert Barth. Es gebe neben medizinischem und Pflegepersonal
viele andere systemrelevante Berufe beispielsweise im Bereich Ver- und
Entsorgung.



Der Fahrgastverband weist aber auch auf die Menschen hin, die wegen
Kurzarbeit oder Quarantäne zu Hause bleiben, und oft Einkommensverluste
erleiden. „Durch ein teures MVV-Abo, das man jetzt nicht nutzen kann,
verstärkt sich dann die finanzielle Zwickmühle“, sagt Barth. Der MVV hatte
bereits im Frühjahr keinerlei Kulanz gegenüber seinen Kunden gezeigt.
Verkehrsverbünde beispielsweise in Nordrhein-Westfalen oder
Baden-Württemberg haben dagegen die Geduld ihrer Abokunden mit großzügigen
Aktionen in den Sommerferien belohnt. Auch jetzt geht der Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR) den Weg, seinen Stammkunden das Leben leichter zu machen.
Er bietet an, Verbund-Abos zu pausieren, ohne das dies zu finanziellen
Verlusten führt.



Im MVV ist nur eine Kündigung mit mindestens einem Monat Vorlauf
möglich, durch die der Preisvorteil des Abos gegenüber normalen
Monatskarten meist komplett verloren geht. PRO BAHN fordert die
bayerische Verkehrsministerin, den Münchner Oberbürgermeister und die
Landräte im MVV auf, zusammen mit den Geschäftsführern von Verbund und
Verkehrsbetrieben kundenfreundliche Kulanzregelungen für
Corona-geschädigte MVV-Kunden anzubieten. Neben Pausieren der
Verbund-Abos wäre die Ankündigung von Ausgleichaktionen im nächsten
Frühjahr/Sommer sicher etwas, das helfen kann, die Fahrgäste bei der
Stange zu halten, und das vorzeitige Abspringen von Stammkunden zu
vermeiden. Das Zurückgewinnen von Pendlern, die ins Auto umsteigen,
dürfte in jedem Fall schwieriger werden, und ein längerfristiger
Rückgang von Abo-Kunden wird die Bilanz der Verkehrsunternehmen weiter
belasten.



Vorgehensweise in anderen Verbünden:



Dankeschön-Aktion für VRS- und VRR-Abokunden
https://www.pro-bahn.de/aktuell/aktuell_one.php?sel_id=217&sel_db=30



Baden-Württemberg - Stammkunden-Aktion in den Sommerferien
https://www.pro-bahn.de/aktuell/aktuell_one.php?sel_id=246&sel_db=30



Weitere Sommerferien-Aktionen
https://www.pro-bahn.de/aktuell/aktuell_one.php?sel_id=250&sel_db=30



Kulanzregelung im VRR für die kommenden Wochen
https://www.vrr.de/de/presse/kulanzregelung-im-vrr-fuer-die-kommenden-wochen/

Rückfragen bitte an Andreas Barth, andreas.barth@muenchen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Andreas Barth