PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 17.11.2021

Bus und Bahn auf dem Land noch keine Alternative

PRO BAHN: Landkreise erfüllen ihre Aufgaben nur unzureichend

München(pb)

Eine Studie der Allianz pro Schiene zeigt, dass der öffentliche Verkehr in Bayern einen großen Teil der Bevölkerung nicht erreicht. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher, die Landkreise zu einem angemessenen und attraktiven Verkehrsangebot zu verpflichten und entsprechend finanziell auszustatten.

Die Allianz pro Schiene, der auch der Fahrgastverband PRO BAHN angehört, hat auf Basis des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) berechnet, wie gut die Bevölkerung an die Bahn angebunden ist. Genauer wird der Anteil der Bevölkerung bestimmt, die in maximal 600 m zu einer ÖPNV-Haltestelle oder 1.200 m zu einem Bahnhof liegen und mindestens 20 Abfahrten am Tag anbieten. Dabei handelt es sich um einen absoluten Minimalstandard – da die meisten Haltestellen in beide Richtungen angefahren werden, reichen bereits zehn Abfahrten pro Richtung aus, um den Standard zu erfüllen. Dies ist zwar nicht ausreichend, um ganz auf das Auto zu verzichten, erlaubt aber in vielen Fällen, den Zweitwagen wegzulassen. Trotzdem schneidet Bayern katastrophal ab. Lediglich 82,4 % der Bevölkerung haben einen akzeptablen Anschluss.

Ein genauerer Blick auf die dem Fahrgastverband PRO BAHN vorliegenden Detailzahlen zeigt, dass insbesondere die ländlichen Landkreise abgeschlagen hinten liegen. Der Landkreis Dingolfing-Landau kommt nicht mal auf 30 % und in Kronach, Rottal-Inn, Cham und Straubing-Bogen ist nicht mal die Hälfte angebunden. Weitere 27 % der Landkreise scheitern an der Grenze von 70 % und weitere 14 bleiben hinter einem Ziel von 80 % zurück. Die kreisfreien Städte erreichen im Gegensatz dazu bis auf Schwabach (94 %) alle Werte über 96 % ähnlich sieht es mit den Kreisen um die Großstädte aus.

Aber es gibt auch ländlichere Kreise, die zeigen, wie mehr Fahrgäste erreicht werden können. So kommen die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Miltenberg und Main-Spessart über 90 % Erreichbarkeit.

Freiwilligkeit scheint also nur bei wenigen Landkreisen erfolgversprechend zu sein. Daher fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, den Freistaat auf, Mindestvorgaben für die Erreichbarkeit, die auch auf dem Land gelten, aufzustellen und die Kreise zu verpflichten, diese bis zu einem fixen Termin umzusetzen. „Zur Verpflichtung gehört aber auch die ausreichende finanzielle Ausstattung, für die der Freistaat sorgen muss“, stellt Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender von PRO BAHN in Bayern, klar.

Zu den Mindestvorgaben gehören aus Sicht der Fahrgastvertreter nicht nur die Erreichbarkeit. Für diese schlagen die Fahrgastvertreter in einem ersten Schritt 95 % in den Landkreisen und 98 % in den Städten vor. Zusätzlich sollte auch das Taktangebot und die Bedienzeit vorgegeben werden. Der Fahrgastverband sieht als Grundlage hierfür einen Stundentakt von 5 bis 21 Uhr. Dieser ermöglicht in den meisten Situationen, auf ein Auto zu verzichten. Neben den quantitativen Eigenschaften muss eine gute Integration der Landkreislinien mit Stadtverkehren und dem Schienenverkehr vorgeschrieben werden.

Details zu den einzelnen Landkreisen finden sich unter https://www.allianz-pro-schiene.de/themen/dossiers/erreichbarkeitsranking/

Rückfragen bitte an Dr. Lukas Iffländer, Landesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Timm Kretschmar, Schatzmeister, Tel. +49 172-1690461, E-Mail: t.kretschmar@bayern.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer