PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 03.06.2021

Höllentalbahn ist Naturschutz

Fahrgastverband PRO BAHN widerspricht BUND Naturschutz

Der BUND Naturschutz hat sich am 26. Mai gegen eine Reaktivierung der Höllentalbahn auf ihrer alten Strecke ausgesprochen. Als Grund werden Bedenken über mögliche Schäden am Flora- und Fauna-Habitat genannt. Die Lösung des Problems soll ein vier Kilometer langer Tunnel durch das Gebiet sein. Der Fahrgastverband PRO BAHN hält diese Argumentation für unseriös und wundert sich, wie der BUND Naturschutz zu solchen Einschätzungen kommt.

Nach dem „Bündnis Höllental“ hat sich nun auch der BUND Naturschutz gegen die Reaktivierung der Höllentalbahn ausgesprochen, die vor der deutschen Teilung Thüringen und Bayern verband. Seit 1971 ist die Strecke auf bayerischer Seite stillgelegt. Als Grund für die Position muss der Umweltschutz herhalten. Timm Kretschmar, Mitglied im bayerischen Landesvorstand von PRO BAHN erklärt dazu: „Gerade aus Umweltschutzgründen sind wir für die Reaktivierung der Höllentalbahn. Das CO2-Einsparpotential dieser Strecke ist beträchtlich! Um ein weiters Projekt in Deutschland zu finden, bei dem so viel Umweltschutz bei so geringem Aufwand herausspringt muss man schon sehr lange suchen.“

Außerdem handelt es sich bei diesem Projekt keinesfalls um eine neue Streckenführung, bei dem irgendeine „Monstertrasse“ die Landschaft zerschneidet, sondern um eine Strecke, die Jahrzehntelang an genau dieser Stelle verlief. Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Landesvorsitzender von PRO BAHN Bayern fragt sich: „Würde die Strecke heute noch befahren werden, würde der BUND Naturschutz dann den Abriss der Strecke fordern? Und fordert der BUND bald grundsätzlich den Abriss von Bahnstrecken die Naturschutzgebiete durchqueren?“ Dies wäre zumindest die logische Konsequenz aus der Argumentation, denn wenn der Betrieb einer Bahnstrecke dem umliegenden Gebiet so schadet, dann gilt das für alle Bahnstrecken. Wenn es nur um die Maßnahmen zur Reaktivierung geht, sollte das Thema ganz anders besprochen werden. „In diesem Fall könnten sicherlich die Baumaßnahmen so organisiert werden, dass alle Interessengruppen gut damit leben können“, ergänzt Iffländer.

Auch die Positionierung für einen Tunnel ist aus Sicht der Fahrgastvertreter nicht nachvollziehbar. Dieser würde im Vergleich zur Bestandstrasse ein Vielfaches kosten. Vor dem Hintergrund not-wendiger Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen vor der Reaktivierung stellt Kretschmar fest: „Als Bahngegner muss man sich gar nicht aktiv gegen die Reaktivierung aussprechen, es reicht, wenn man sich für einen Tunnel einsetzt. Denn dieser reißt jede Nutzen-Kosten-Untersuchung in Grund und Boden. Umweltschutztechnisch bedeutet ein Tunnel auch immer einen massiven Eingriff ins Grundwasser. Wir glauben nicht, dass der BUND Naturschutz wirklich gegen die Bahn ist. Vor dem genannten Hintergrund ist es aber reichlich naiv zu glauben, dass man sich Umweltschutz mit einem Tunnel erkaufen kann. Der BUND Naturschutz sollte sich im Klaren darüber sein, auf welche Seite er sich hier stellt!“

Des Weiteren sei noch darauf verwiesen, dass es kaum einen umweltfreundlicheren Verkehrsweg als die Schiene geben kann. Gerade bei geringen Geschwindigkeiten lässt sich eine Bahntrasse problemlos an natürliche Gegebenheiten anpassen. Ein fundamentaler Vorteil ist außerdem, dass ein Gleis (im Gegensatz zur Straße oder einem Betontunnel) keine versiegelte Fläche ist. Dies sollte auch bei der Planung von weiteren Wanderparkplätzen bedacht werden, zu denen die Fahrgastvertreter kaum Protest der Naturschützer hören. Die Bahntrasse ist umweltfreundlicher als jeder einzelne Parkplatz!

Rückfragen bitte an Dr. Lukas Iffländer, Stellv. Landesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Timm Kretschmar, Vorstandsbeisitzer, Tel. +49 172-1690461, E-Mail: t.kretschmar@bayern.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Timm Kretschmar