PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 14.12.2020

Unfall offenbart Sparausbau im Allgäu

Fahrgastvertreter kritisieren Strecke Lindau – München als unterdimensioniert

München(pb)

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, aus dem gestrigen Unfall nicht nur Lehren zu ziehen, wie dies durch Schulungen verhindert werden kann, sondern auch die Bahnhöfe auf der Strecke leistungsfähig auszulegen, so dass die Gleise flexibler genutzt werden können.


Abbildung 1: Spurplan des Bahnhof Hergatz. Gleise 1 bis 3 von unten nach oben. Links von Lindau; rechts: oben nach Memmingen (rot), unten nach Kempten (blau). Elektrifiziert sind Gleise 2 und 3. Quelle: Screenshot DB Netze ISR

Gestern sollte mit der Aufnahme des elektrischen Betriebs zwischen München und Zürich eigentlich gefeiert werden. Doch einer der ersten Züge wurde am Bahnhof Hergatz auf das nicht elektrifizierte Gleis 1 geleitet. Dabei ging der Stromabnehmer des SBB-Triebzuges zu Bruch und der Zug musste mit einer Diesellok abgeschleppt werden.

Für den Fahrgastverband PRO BAHN offenbart dies, dass beim Ausbau der Strecke an den falschen Stellen gespart wurde. „Das Gleis 1 wurde nicht elektrifiziert und ermöglicht auch keine Ausfahrten in Richtung Memmingen. Flexibler Betrieb z.B. eine unplanmäßige Überholung wird dadurch deutlich erschwert“, moniert Lukas Iffländer, stellvertretender bayerischer Vorsitzender des Fahrgastverbands. „Hätte man das Gleis gleich mit elektrifiziert, müsste man den Bahnhof nicht nochmal umbauen, wenn die von unserem Verband und der Region geforderte Elektrifizierung der Strecke über Kempten folgt.“

Der Fahrgastvertreter fordert daher, nicht nur durch eine intensive Schulung der Fahrdienstleiter elektrische Einfahrten auf Gleis 1 zu verhindern, sondern auch bei der Infrastruktur nachzulegen: „Die DB Netz muss die Versäumnisse bei der ‚Elektrifizierung Light‘ nachholen, das Gleis 1 elektrifizieren und zusätzliche Weichen schaffen, um sowohl von Gleis 1 nach Memmingen als auch von Gleis 3 nach Kempten ausfahren zu können.“ Auch die anderen Bahnhöfe der Strecke müssen überprüft werden.

Timm Kretschmar, Beisitzer im bayerischen Landesvorstand, geht noch einen Schritt weiter: „An den beiden Bahnhofsköpfen braucht es aus unserer Sicht Abstellgleise, die bisher fehlen, um Züge bei Störungen und Bauarbeiten in Hergatz flexibel enden und beginnen lassen zu können und Güterzügen ein Umspannen zu ermöglichen und den Dieselanteil weiter zu reduzieren.“

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Stellv. Landesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Timm Kretschmar, Vorstandsbeisitzer, Tel. +49 172-1690461, E-mail: t.kretschmar@bayern.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer