PRO BAHN Pressemeldungen aus Bayern

Herausgeber:  PRO BAHN Landesverband Bayern

Pressemeldung vom 25.08.2020

PRO BAHN: Scharfe Kritik am „Aus“ für den Personenverkehr zwischen Gotteszell und Viechtach

Die am 24. August 2020 von Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Ver-kehr verkündete Einstellung des Personenverkehrs zwischen Gotteszell und Viechtach stellt nach Auffassung des Fahrgastverbands PRO BAHN Bayern ein in jeder Hinsicht falsches und für die Herausforderungen der Verkehrswende völlig kontraproduktives Signal dar. Lukas Iffländer, stv. Vorsitzender von PRO BAHN Bayern: „Diese einsame Entscheidung des Ministeriums stellt eine schallende Ohrfeige für den ländlichen Raum dar und zeugt von Ignoranz und Unkenntnis der Ministerialbürokratie über die Verhältnisse vor Ort.“
Es ist in keiner Weise nachvollziehbar, dass während laufender Aktivitäten des Landkreises Regen und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) zur Optimierung der regionalen Zug-Bus-Konzepte das Ministerium ohne jegliche Konsultation der Akteure vor Ort hier buchstäblich „den Stecker zieht“. Besonders scharf fällt die Kritik auch deshalb aus, weil das Ministerium diese strategische Ent¬scheidung offenkundig ohne jegliche Einbindung des Bayerischen Landtags und der BEG getroffen hat.
„Das Verkehrsministerium unterliegt mit seiner Annahme des für die Region besseren Busverkehrs einem dreifachen Trugschluss“, so Iffländer. „In allen früheren Fällen der Einstellung des Bahnverkehrs haben nur ein Viertel bis die Hälfte der bisherigen Bahnfahrer das alternative Busangebot tatsächlich genutzt – der Rest ist zum Auto abgewandert. Damit fällt die Klimabilanz der jetzigen Entscheidung eindeutig negativ aus. Das ist also die real existierende Verkehrspolitik der Bayerischen Staatsregierung. Auf die wohlfeilen Sonntagsreden folgt am Montagmittag der Beschluss zur Abbestellung von Zugleistungen.“
Die zweite gravierende Fehleinschätzung sieht die PRO BAHN in der Nichtbeachtung des touristischen Potenzials der Bahnlinie Gotteszell – Viechtach. „Ähnlich wie bei der Ilztalbahn werden touristische und Freizeitaspekte als irrelevant eingestuft. Dabei stellen in einer Region wie dem Bayerischen Wald gerade die Freizeit- und Tourismusverkehre einen bedeutenden Bestandteil für die Attraktivität von Nationalpark und Naturpark dar. Bayern ist weiterhin das einzige Flächenland in Deutschland, das keinerlei Konzepte für den Freizeit- und Tourismusverkehr hat – für das Urlaubsland Nr. 1 in Deutsch¬land ein Armutszeugnis.“
Schließlich darf nicht unterschätzt werden, welche Auswirkungen der künftig fehlende Bahnanschluss für weiterführende Verkehre hat. Die Fahrgäste von und nach Viechtach fehlen nämlich künftig auf der Hauptlinie der Waldbahn nach Deggendorf und Plattling sowie auch bei weiterführenden Fahrten auf den Strecken Richtung München oder Regensburg. „Wenn Viechtach aus dem Bahnhofsverzeich¬nis in Deutschland verschwindet, wird sich künftig der eine oder die andere überlegen, gleich ins Auto zu steigen und die Gesamtstrecke damit zurückzulegen. Je länger wir über die Folgen der gestri¬gen Ministeriumsentscheidung nachdenken, umso katastrophaler fällt die Bilanz in jeglicher Hinsicht aus“, so Iffländer weiter.
Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher alle gewählten Mandatsträger in der Region und im Bayerischen Landtag auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um diesen völlig unangemessenen Beschluss der Bayerischen Staatsregierung schnellstmöglich und wirksam zu korrigieren.

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Höchberger Straße 4, 97082 Würzburg, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Norbert Moy, Tel.: 0172-5695975
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer