Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 21.03.2013

DB-Jahresbilanz: Fahrgastverband PRO BAHN weist auf Problemfelder hin

Der gemeinnützige Fahrgastverband PRO BAHN nimmt die Jahresbilanz 2012 der Deutschen Bahn AG (DB AG) mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Auf der einen Seite sind wir erleichtert, dass das Unternehmen nicht auf tönernen Füßen steht. Auf der anderen Seite sehen wir gerade für die Zukunft des Unternehmens Probleme, auf die wir an dieser Stelle hinweisen müssen:

  • Überschuss muss an Fahrgäste und Streckennetz zurückfließen
    Der erwirtschaftete Rekordgewinn muss nach Auffassung des Fahrgastverbandes PRO BAHN dazu genutzt werden, in diesem Jahr auf die wiederkehrenden Fahrpreiserhöhungen zu verzichten. Angesichts vieler maroder Bahnhöfe und Strecken muss zudem der Überschuss in die vernachlässigte Infrastruktur gesteckt werden.

  • Auslandsgeschäfte binden Kraft und Geld!
    Die DB AG konzentriert zu viele Kapazität und Finanzkraft auf ihre Auslandsgeschäfte. Dort sind in der Zwischenzeit große Teile der Unternehmensleistung gebunden, während der Heimatmarkt an vielen Stellen sträflich vernachlässigt wird. Der DB-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube sollte endlich sein Versprechen einlösen, sich verstärkt dem „Brot-und-Butter-Geschäft“ zuzuwenden.

  • Wichtige Städte ohne Fernverkehrsanschluss!
    Es ist inakzeptabel, dass wichtige Großstädte und Zentren vom Fernverkehr abgehängt sind. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher mehr Zugangebote unterhalb des ICE.

  • Stuttgart 21 als große Gefahr!
    Das Projekt Stuttgart 21 stellt für die Zukunft des Unternehmens und seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eine große Gefahr dar. Zu unklar sind hier die potenziellen Risiken, wie ungedeckte Wechsel wirken die offenen Finanzierungsfragen. Der DB AG droht auf Jahre hinweg die Handlungsunfähigkeit im Hinblick auf andere Investitionen.

    Allerdings ist es die DB AG nicht alleine, die für das System Bahn verantwortlich ist. Hier ist die Bundespolitik gefordert, ihre Verantwortung endlich ausreichend wahrzunehmen:

  • Mehr Wettbewerb!
    Fast 20 Jahre nach der Bahnreform ist der Wettbewerb im Fernverkehr unterentwickelt. Die – wenigen – Anbieter klagen über unfaire Wettbewerbsbedingungen. Der Wettbewerb muss, etwa bei den Stations- und Trassenpreisen oder bei den Energiekosten, fairer reguliert werden.

  • Fairer Wettbewerb!
    Die Bundespolitik hat sich dazu entschlossen, mehr Fernbusse in Deutschland zuzulassen. Der Wettbewerb ist allerdings zulasten der Eisenbahn verzerrt. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert auch hier faire Rahmenbedingungen, was unweigerlich dazu führt, dass nicht nur für die Eisenbahn, sondern auch für Fernbusse Maut- und Stationsgebühren erhoben werden müssen.

  • Ausreichende Finanzierung!
    Die Bundesrepublik Deutschland ist laut Grundgesetz für eine ausreichende Finanzierung des bundesweiten Schienennetzes verantwortlich. Dieser Verantwortung kommt der Bund nicht nach. Nur für den Erhalt des heutigen Standards und die Umsetzung der laut Bund prioritären Bauprojekte fehlen derzeit pro Jahr 1,1 Mrd. Euro. Der in der Zwischenzeit so aufgelaufene Finanzierungsrückstau beträgt derzeit 38 Mrd. Euro. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher eine ausreichende Finanzierung der Infrastruktur und ein Programm, um den Finanzierungsrückstau abzuarbeiten.

Rückfragen bitte an
Matthias Oomen (Pressesprecher),
Tel.: 0176 - 297 213 26, E-Mail: m.oomen@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Matthias Oomen

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