Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 02.04.2023

Erläuterung zur Medienmitteilung „ICE-Anbindung für Chemnitz und Hof“ vom 1. April 2023

Meldung (leider) ein Aprilscherz

Die Medienmitteilung vom gestrigen Tag entspricht natürlich nicht den Tatsachen, sondern soll auf verkehrspolitische und betriebliche Probleme aufmerksam machen. In der Medienmitteilung werden drei Themen aufgegriffen, die folgend erläutert werden.

Fernverkehrsanbindung Chemnitz der sowie Franken-Sachsen-Magistrale

Als Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2025 hat Chemnitz nach wie vor keine vernünftige Anbindung an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn. Seit Mitte letzten Jahres existiert mit der Durchbindung der Intercity-Linie Warnemünde – Berlin – Dresden nach Chemnitz in Tagesrandlagen eine homöopathisch dosierte Pseudo-Anbindung der Stadt an den Fernverkehr.

Weiterhin fehlt auf der Franken-Sachsen-Magistrale von Nürnberg über Hof und Chemnitz nach Dresden der Fernverkehr vollständig. Dies liegt unter anderem an der fehlenden Elektrifizierung zwischen Nürnberg und Hof. Gleiches Problem zwischen Hof und München.

Wie am 1. April gefordert, könnte der ICE T der Linie 50 zumindest in Tagesrandlagen nach Hof verlängert werden und auf der Strecke auch die Geschwindigkeitsvorteile der Neigetechnik ausspielen.

Auch eine Direktverbindung von Dresden über Hof nach München oder Nürnberg könnte schon vor der Elektrifizierung (frühestens 2030) umgesetzt werden. Dafür müsste der Bund aber als Aufgabenträger aktiv werden und entweder diese Verkehre bestellen oder z. B. durch reduzierte Trassenpreise den Betrieb dieser Verbindung wirtschaftlich machen.

Weitere Informationen: https://bahn-initiative.de/

Zuverlässigkeitsprobleme der Neigetechnik im Fernverkehr der Deutschen Bahn

Wer häufig mit dem Zugtyp ICE T unterwegs ist, beispielsweise auf der Linie zwischen Dresden und Wiesbaden oder zwischen Frankfurt und Wien, wird feststellen, dass sich die Züge manchmal in die Kurve legen und manchmal nicht. Wir vom Fahrgastverband PRO BAHN haben dabei das starke Gefühl, dass die Neigetechnik der ICE T häufiger defekt ist, als dass sie funktioniert. Insbesondere auf der Linie nach Wien hat dies Auswirkungen auf die Pünktlichkeit.

Im Gegensatz hierzu überzeugen die Züge der Baureihe 612, die von DB Regio in Hof gewartet werden, mit einer erfahrungsgemäß sehr hohen Zuverlässigkeit der Neigetechnik. Daher haben wir die Wartung des ICE T am Standort Hof vorgeschlagen.

Einsatz und Zukunft der Neigetechnik in Bayern und darüber hinaus

Jüngst hat sich der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter für eine Fortführung der Neigetechnik über 2030 hinaus entschlossen. (Etwa 2032 wird die Baureihe 612 altersbedingt aus der Flotte ausscheiden.) Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt dies ausdrücklich. Die Instandhaltung der neuen Neigetechnik-Flotte am Standort Hof unabhängig vom Betreiber der Verkehre liegt für uns auf der Hand, da die dort vorhandene Expertise für das komplexe System Neigetechnik jeden Tag aufs Neue unter Beweis gestellt wird.

Logisch wäre in Konsequenz auch eine Durchbindung der neuen Neigetechnik-Züge von Nürnberg über Hof hinaus nach Dresden. Hierfür wäre jedoch auch ein Fernverkehrsprodukt angebracht. Somit sollte sich auch DB Fernverkehr fragen, ob die Neigetechnik nicht auch bei ihnen eine Zukunft haben kann. Gewartet werden könnten die Züge ja in Hof.

Rückfragen bitte an
Dr. Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer

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