Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 09.09.2009

Berliner S-Bahn: Kehrtwende der Regionalisierungsmittel dringend!

Das Theaterstück um den technischen Zustand der S-Bahn Berlin wird um einen weiteren Akt bereichert: Wie bereits in den Monaten Juli und August verkehrt die S-Bahn an der Spree nur noch mit einem Notfahrplan, der an vielen Stellen nicht mal eingehalten werden kann.

Wer heute mit der S-Bahn nach Spandau, nach Wannsee oder zwischen Alexanderplatz und Westkreuz unterwegs sein wollte, hatte schlichtweg Pech. Denn erneut sind wichtige Teile des Berliner S-Bahn-Netzes stillgelegt worden, was übrig bleibt unterliegt einem wackeligen Notfahrplan.

Hintergrund ist der Umstand, dass die neue Geschäftsführung eine Überziehung von Wartungsintervallen in der Vergangenheit aufgedeckt hat: Versäumt wurde die turnusmäßige Überprüfung der Bremsanlagen, mit sicherheitsrelevanten Folgen.

Doch während bei den Ausfällen von Juli und August die Sachlage so war, dass die Aufsichtsbehörde Eisenbahnbundesamt die Stilllegung von Fahrzeugen anordnete, handelte diesmal die zwischenzeitlich ausgetauschte Geschäftsführung der S-Bahn Berlin GmbH verantwortungsbewusster und ordnete die Stilllegung selbst an. Hier ist ein neuer Umgang mit der Verantwortung für die Gesundheit der Fahrgäste deutlich erkennbar, PRO BAHN belobigt dieses Verhalten des neuen Geschäftsführers Peter Buchner in dieser Krisensituation ausdrücklich!

PRO BAHN stellt an dieser Stelle wie bereits im Juli geschehen ausdrücklich fest: Mit eine der Ursachen für das erneute S-Bahn-Problem ist die Tatsache, dass der öffentliche Verkehr in den letztem Jahren einem extremen Sparzwang unterliegt.

Immer weiter voranschreitende Kürzungen der Regionalisierungsmittel entfalten einen enormen Sparzwang auf die ausführenden Unternehmen, was an manchen Stellen - wie nun in Berlin - direkte Folgen für Sicherheit und Betrieb hat.

So kann es nicht weitergehen: In Zukunft muss der Bund die Regionalisierungsmittel wieder in einem Umfang zur Verfügung stellen, die der verfassungsmäßigen Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird und die den Erhalt einer sicheren Infrastruktur gewährleistet.

Sollten, wie heute schon mancherorts diskutiert, die Regionalisierungsmittel nach der Bundestagswahl im Rahmen der Haushaltskonsolidierung erneut Opfer von Kürzungen werden, dürften Berliner Verhältnisse deutschlandweit wahrscheinlicher werden. Die Folgen für Verkehr, Umwelt und Wirtschaft sind absehbar, Berlin bspw. wird nun mitten in der Internationalen Funkausstellung kalt erwischt.

Über dieser Erklärung hinaus sind weitere lokale Betrachtungsweisen möglich und willkommen.

Ergänzung: Der Hauptbahnhof ist derzeit nur noch indirekt an das S-Bahn-Netz angeschlossen. PRO BAHN empfiehlt zu prüfen, ob deshalb nicht ein Ausstieg in den weiteren Berliner Fernbahnhöfen Gesundbrunnen, Ostbahnhof und Südkreuz sinnvoll wäre. Unter www.bvg.de ist die Internetseite der Berliner Verkehrsbetriebe zu finden, dort kann in der lokalen Fahrplanauskunft die S-Bahn als Verkehrsmittel ausgeschlossen werden.

Rückfragen bitte an
Matthias Oomen (Pressesprecher),
Tel.: 0176 - 297 21 32, E-Mail: m.oomen@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Matthias Oomen

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