Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 04.08.2020

Fahrgastrechte zur EU-Ratspräsidentschaft im Interesse der Kunden verbessern

Der Fahrgastverband PRO BAHN aufgrund des aktuellen EU-Vorschlags zur Fahrgastrechte-Novelle ist alarmiert und sieht die Änderungen kritisch.

Berlin(pb) Verbindliche Fahrgastrechte für Bahnreisende gelten aufgrund einer europäischen Regel seit 2009 in Deutschland. Jetzt schlägt die EU eine Neuerung vor, die derzeit gültige Rechte deutlich einschränken würde. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist alarmiert und sieht die Änderungen kritisch.
Bisher sind Erstattungen verschuldensunabhängig durch Bahnbetreiber zu zahlen. Die Verkehrsunternehmen sehen die Entschädigungssummen als zu hoch an. Der neue EU-Vorschlag nimmt diese Bedenken unglücklicherweise auf und verspricht den Unternehmen Erleichterungen auf dem Rücken der Fahrgäste. Das Europäische Parlament hat nach erfolgreicher Einflussnahme des Europäischen Fahrgastverbandes EPF den Kommissionsvorschlag zunächst abgelehnt und gefordert, die Fahrgäste mehr im Blick zu haben. Der Ministerrat ist dieser Kritik allerdings nicht gefolgt. Daraufhin laufen seit Anfang 2020 Verhandlungen im sogenannten Trilog zwischen den EU-Institutionen auf der Suche nach einem Kompromiss. Bedingt durch Corona sind die Verhandlungen nicht weit vorangekommen.
„Wir müssen erreichen, dass das umweltfreundliche Verkehrsmittel Bahn wieder erste Wahl wird und zwar nicht nur in den Grenzen von Deutschland, sondern auch für die grenzüberschreitenden Fahrten ins europäische Ausland“, betont Dr. Andreas Schröder, Vertreter des Fahrgastverbands PRO BAHN beim Europäischen Fahrgastverband EPF. Dabei drängt der Verband zunächst auf die folgenden Punkte, die im letzten Vorschlag fehlen:
• Keine Ausnahmeregelungen aufgrund höherer Gewalt, die zur Aushöhlung der Fahrgastrechte führen,
• Keine Ausnahmen für städtischen und S-Bahn-Verkehr, die die Sicherstellung der gesamten Reisekette für die Fahrgäste aushebeln,
• Verpflichtung der Betreiber durchgehende Fahrscheine anzubieten, die die komplette Reisekette von Tür-zu-Tür abbilden, auch jenseits von Einzelfahrscheinen;

„Diese Punkte ließen sich mit gutem Willen unmittelbar umsetzen“, erklärt der PRO BAHN Vorsitzende Detlef Neuß. „Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert hiermit die europäischen Entscheidungsträger auf, mindestens die oben genannten Punkte schnell anzugehen, um die Attraktivität des Verkehrsmittels Bahn weiter zu stützen.“

Rückfragen bitte an
Andreas Schröder, Europabeauftragter, Tel.: 0177-1984566, E-Mail: andreas.schroeder@pro-bahn.de
oder Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Andreas Schröder

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