Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 26.03.2020

Keine vollen Züge wegen Corona-Einschränkungen!

Überzogene Angebotsreduzierungen müssen zurückgezogen werden

Berlin (pb) Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Aufgabenträger des Nahverkehrs auf, Angebotseinschränkungen, die zu vollen Zügen führen, zurückzunehmen und zukünftige Ausdünnung doppelt und dreifach abzuwägen. Der Schienenpersonennahverkehr darf nicht zum Ansteckungsort Nummer eins werden.

„Die Ausdünnung der S-Bahn in NRW auf einen Stundentakt ist eine Nummer zu viel!“, steht für Detlef Neuß, den Bundesvorsitzenden des Fahrgastverbands PRO BAHN, fest. „Diese Reduzierung führt dazu, dass Menschen wieder nebeneinander und direkt gegenüber anderen Fahrgästen sitzen müssen – von anderthalb Metern Abstand, um sich selbst und andere zu schützen, kann man da nicht mehr sprechen“, prangert der oberste Fahrgastvertreter an.

Auch aus anderen Regionen liegen den Fahrgastvertretern ähnliche Beschreibungen vor. Besonders in den S-Bahn-Systemen kommt es in den Hauptverkehrszeiten zu hohen Belegungsgraden. Hier ist deshalb schnelles Handeln gefragt, um die Kapazitäten in diesen Fällen wieder zu erhöhen. In Stuttgart hat Oberbürgermeister Kuhn bereits die Notbremse gezogen und wieder mehr Stadtbahnfahrten angeordnet. „Andere Ballungsräume sollten sich an Herrn Kuhn ein Beispiel nehmen“, fordert Neuß.

Weitere Aufgabenträger planen Ausdünnungen, auch um einen erhöhten Krankenstand abzufangen. „Wir bitten hier eindringlich, doppelt und dreifach zu prüfen, ob die Nachfrage niedrig genug ist“, appelliert Neuß an die Verantwortlichen. Wo möglich, sollte man die weiterhin verkehrenden Züge mit freiwerdenden Fahrzeugen verlängern.

Auch hinsichtlich Frequenz und Geschwindigkeit muss ein akzeptables Niveau aufrechterhalten werden, insbesondere um den Alltag für die systemtragenden Berufsgruppen nicht unnötig zu verkomplizieren. „Wenn der Weg zur Arbeit jetzt für Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten, Lokführer und viele andere deutlich länger dauert, obwohl diese sowieso Sonderschichten schieben, sinkt deren Leistungsfähigkeit und ihr Immunsystem wird geschwächt. Das können wir nicht riskieren“, ist für Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, klar.

Langfristig machen sich die Fahrgastvertreter auch Sorgen um die Zeit nach Corona. „Wenn jetzt der Öffentliche Verkehr sich nicht als das Rückgrat der Gesellschaft beweist, welches er sein sollte, werden die Menschen wieder ins Auto getrieben und nach der Krise wird kaum einer zum Umstieg auf den Nahverkehr zu motivieren sein“, fürchtet Naumann.


Über den Fahrgastverband PRO BAHN
Der bundesweit aktive gemeinnützige Fahrgastverband PRO BAHN vertritt die Interessen der Fahr-gäste des öffentlichen Verkehrs. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet. Der Verband ist in zahlreichen Gremien aktiv und wirkt sowohl auf Politiker und Behörden als auch auf Verkehrs-unternehmen ein, um einen attraktiveren und besseren öffentlichen Personenverkehr zu erreichen.
Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglich den öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprech-stunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

Rückfragen bitte an
Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer

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