Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 02.04.2019

Aprilscherz mit ernstem Hintergrund

Leider keine Hochgeschwindigkeitsstrecke Leipzig - Chomutov

Leipzig (pb)

Die gestrige Medienmitteilung war natürlich ein Aprilscherz, es gab keine überraschende Ankündigung einer Neubaustrecke Leipzig – Chomutov. Wahr sind hingegen die schlechte Anbindung von Chemnitz, mangelhafte Verbindungen zwischen Tschechien und Deutschland und zu lange Planungsprozesse der DB Netz AG.

Frei nach dem Ende der Feuerzangenbowle: Der Fahrgastverband PRO BAHN, über dessen mangelnde Wahrheitsliebe verschiedentlich geklagt werden musste, hat die ganze Geschichte von A bis Z erlogen. Es gibt keine Pläne für eine Schnellfahrstrecke zwischen Leipzig und Chomutov. Diese kann also auch nicht den Knoten Leipzig erreichen (auch wenn das eine attraktive Reisezeit von 3:45 zwischen Frankfurt und Prag ergeben und sicher zum Rückgang von Kurzstreckenflügen beigetragen hätte). Sogar die Ankündigung durch Verkehrsminister Andreas Scheuer haben wir erfunden.

Wahr an der Geschichte sind aber die Anfänge. Chemnitz ist für seine Größe schlecht an das Fernverkehrsnetz angebunden. Im Gegensatz zu ähnlichen Strecken liegt auch kein dicht getaktetes Expressangebot oder eine S-Bahn-Verbindung zum nächsten Fernverkehrsknoten vor. Stattdessen zuckelt man mit Reichsbahnwagen im Stundentakt und mit Diesel nach Leipzig (und dort passen dann die Anschüsse auch oft nicht).

Wahr sind auch die Defizite der Verbindungen zwischen Tschechien und Deutschland. Fernverkehr gibt es nur noch auf der Strecke zwischen Dresden und Prag, die sowohl die einzige elektrifizierte als auch einzige durchgehend zweigleisige Strecke zwischen beiden Ländern darstellt. Bei den anderen Strecken hat Tschechien entweder schon bis kurz vor der Staatsgrenze ausgebaut oder bereitet genau dies vor, während Deutschland noch nicht einmal die Grobplanung abgeschlossen hat.

Zur Wahrheit gehört auch, dass die DB Netz oft umständlich plant und Projekte dadurch zu lange dauern. Für den Fahrgastverband wäre eine Regionalisierung der Planung mit flachen Strukturen der richtige Weg. Projektleitungen mit Bindung an die jeweilige Region können auch Bürgerdialoge zielgerichteter führen. Die Unternehmen der ehemaligen Mittelstandsoffensive des DB Konzerns, wie die genannte Erzgebirgsbahn und die Südostbayernbahn, sind hier die idealen Kandidaten.

Zuletzt nicht erfunden sind natürlich wir, der Fahrgastverband PRO BAHN. Wir werden auch weiterhin auf die Missstände im öffentlichen Verkehr in Deutschland und im Übergang zu den Nachbarländern hinweisen. Ein Aprilscherz ist dazu ein probates Mittel. Dass wir nicht nur ein paar Redaktionen (zumindest bis zum Ende der Telefoninterviews – dann haben wir den Scherznatürlich aufgedeckt), sondern auch mehrere unserer aktiven und passiven Mitglieder in den April schicken konnten, freut uns sehr. Wir hoffen, Ihnen einerseits ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, Sie andererseits aber auch zum Nachdenken über die genannten Probleme angeregt zu haben.

Rückfragen bitte an
Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer

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