Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 06.09.2018

Offene Daten bringen die Fahrgäste voran

Die Datenqualität mit Garantie ist für Fahrgäste essentiell

Berlin (pb)

Der Fahrgastverband PRO BAHN stellt sich gegen die Kritik des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Entwurf der von der EU angestrebten „Richtlinie über die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektors“. Von offenen Daten profitiert die durchgehende Reisekette von A nach B und damit der öffentliche Verkehr als Gesamtes. Das ist essentiell für uns Fahrgäste.

Ein Hauptpunkt der Kritik des VDV ist, dass offene Daten privaten Unternehmen die Möglichkeit geben, ähnlich wie Hotel- und Flugvergleichsportale zu agieren. Für die Fahrgäste wäre dies klar von Vorteil, da dann endlich die Buchung der durchgehenden Reisekette möglich würden. „Heute bietet in Deutschland jeder Verbund, gefühlt sogar jedes einzelne Unternehmen, eine eigene App an“ kritisiert Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte und stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN. „Seit Jahren kommen regelmäßig Versprechungen, dass das gelöst wird, die bisher bei uns Kunden aber nicht ankommt.“ Der Fahrgastvertreter hofft, dass durch die Verpflichtung zu offenen Schnittstellen, der Druck auf die Unternehmen steigt, endlich den ÖV aus einem Guss anzubieten. Damit Bahn und Bus attraktiv für die Fahrgäste sind, muss die durchgehende Reisekette ganzheitlich betrachtet werden. „Das hat die europäische Politik erkannt und setzt die richtigen Schwerpunkte. Open Data muss aber für alle Unternehmen, die öffentliche Verkehrsleistungen anbieten, gelten und unbedingt durch die Verpflichtung für die Garantie der Datenqualität begleitet werden. Nur so können wir Fahrgäste uns auf die Auskünfte verlassen. Falschauskünfte nutzen dem ÖV nicht“ stellt Bruchertseifer klar.

Eine solche Datenqualitätsgarantie fordert aber auch die Verkehrsunternehmen. Die Deutsche Bahn hat gerade die Einstellung der App Zugradar angekündigt. Die Begründung: Mangelnde Datenqualität. „Offensichtlich weiß man also selbst nicht genau, wo die Züge sind,“ stellt Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN fest. Das betrifft nicht nur die Echtzeitdaten, das Problem fängt viel früher an. „Ein schönes Beispiel sind Baustellenfahrpläne,“ erklärt Iffländer. Dort kann man gelegentlich live beobachten, wie ein Zug nach dem Anderen aktualisiert wird. Es entsteht der Eindruck, dass da jemand eine Excel-Tabelle händisch in ein anderes System abtippt, was bei vielen Unternehmen tatsächlich der Fall ist. „Das man sich mit einer IT aus dem vorherigen Jahrhundert gegenüber den Unternehmen aus dem Silicon Valley chancenlos fühlt, überrascht nicht,“ ist für Iffländer klar.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Unternehmen im VDV daher auf, anstelle offene Schnittstellen zu behindern, endlich sich gemeinsam für das 21. Jahrhundert fit zu machen, das Kirchturmdenken aufzugeben und einheitliche und schlanke Lösungen im Sinne der Fahrgäste zu schaffen. Dann muss man auch keine Angst mehr vor der Konkurrenz haben.

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Über den Fahrgastverband PRO BAHN

Der bundesweit aktive gemeinnützige Fahrgastverband PRO BAHN hat rund 4.000 Mitglieder und vertritt die Interessen der Nutzer des öffentlichen Verkehrs. Er arbeitet ehrenamtlich, ist in zahlreichen Gremien aktiv und wirkt sowohl auf Politiker und Behörden als auch auf Verkehrsunternehmen ein, um einen attraktiveren und besseren öffentlichen Personenverkehr zu erreichen. Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste.

Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglich den öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

Rückfragen bitte an
Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer

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