Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 14.02.2018

Mehr öffentlicher Nahverkehr

Ein Beitrag für bessere Luft in den Städten

Berlin (pb) Der Fahrgastverband PRO BAHN freut sich über die Erkenntnis der Bundesregierung, mit deutlich mehr öffentlichem Personen-Nahverkehr (ÖPNV) einen wesentlichen Beitrag zur Schadstoffreduzierung der innerstädtischen Luft zu leisten.

Nur so einfach, wie es sich die Regierung denkt, geht es nicht. Die Finanzierung zwischen Bund, Ländern und Kommunen lässt sich noch einigermaßen schnell lösen. „Das Problem“, erklärt der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann, „liegt bei den nicht vorhandenen Kapazitäten. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit, wenn alle zur Arbeit und zur Schule wollen, findet man kaum noch einen Platz in Bahnen und Bussen. Erst wenn es vor allem deutlich mehr Bahnen (Straßenbahn, U-Bahn, S-Bahn) gibt, lassen sich wesentlich mehr Fahrgäste transportieren.“ Die Beschaffung der benötigten neuen Fahrzeuge würde mit Sicherheit mehrere Jahre dauern und auch mehr Kapazitäten bei der Bahnindustrie erfordern.

„Selbst wenn die neuen Bahnen und Busse da wären,“ ergänzt Bundesvorstand Lukas Iffländer, „fehlt es immer noch an der notwendigen Infrastruktur. Betriebshöfe, vor allem aber neue oder erweiterte Schienenstrecken und Busspuren sind dann in erheblichem Umfang nötig. Bei unserem Planungsrecht muss man mit einem Realisierungszeitraum von nicht unter 10 Jahren, wahrscheinlich deutlich mehr rechnen.“

Jetzt rächt sich, dass man in der Vergangenheit zu wenig in den ÖPNV investiert und keine ausreichende Zukunftsperspektive anvisiert hat. Schlimmer noch: die Infrastruktur bröckelt in vielen Städten und die jetzigen Fahrzeuge sind längst nicht alle fit für eine lange Zukunft.

Darüber hinaus sehen wir weitere Probleme, z.B. in der Abgrenzung zu kostenpflichtigen Strecken. Wenn der ÖPNV in Essen frei ist, wie sieht es dann mit den Pendlern von außerhalb aus?

Der Fahrgastverband PRO BAHN rät der Politik hier zunächst die Voraussetzungen durch Personalaufstockung, Infrastrukturausbau und Fahrzeugkauf zu schaffen und dem ÖPNV in den Städten Vorrang vor dem PKW-Verkehr zu geben. Dann wird der Umstieg vermutlich sogar ohne Kostenfreiheit gelingen. Mit einem günstigen Jahres-Abo nach vorausgegangenem Ausbau von U- und S-Bahn wie in Wien - der Wiener fährt für 1 € am Tag = 365 €/Jahr - wird die ÖPNV Nutzung deutlich steigen und die Luft schadstoffärmer.

Über den Fahrgastverband PRO BAHN
Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet.
Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglich den öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

Rückfragen bitte an
Lukas Iffländer, stv. Bundesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer

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