Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 08.10.2017

Runder Tisch „Sturm und Orkan“ gefordert

Damit zukünftig wieder alle vom Wetter reden - aber die Bahn nicht!

Berlin (pb) In letzter Zeit häufen sich zerstörerische Stürme, die den Eisenbahnverkehr zum Teil tagelang lahm legen. Diese Stürme als Folge des Klimawandels können wir nicht verhindern. Es ist aber unser aller Aufgabe die weitere Klimaerwärmung zu stoppen. Das heißt für den Verkehr die Eisenbahn mehr und mehr zu nutzen, statt durch umgestürzte Bäume wieder auf die Straße zu auszuweichen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher alle Verantwortlichen aus Eisenbahn-Infrastruktur- und Verkehrs-Unternehmen, die Politik und die Kundenvertreter auf, sich an einen runden Tisch zu setzen. Beteiligt werden müssen dabei DB-Netz, DB Fernverkehr, DB Regio, Vertreter der Privatbahnen (NE-Bahnen, z.B. Mofair), die Politik, Fahrgastverbände, die verladende Wirtschaft und der Naturschutz. Ziel dieses runden Tisches muss die Festlegung von Vorsorgemaßnahmen sein, um einen zuverlässigen wetterfesten Eisenbahnverkehr sicherzustellen. Weiterhin ist das Kundenmanagement (für Personen- und Güterverkehr) bei Großstörungen zu diskutieren.

Die folgenden 3 Punkte müssen dabei unbedingt auf die Tagesordnung:

1. Vorsorgemaßnahmen
Hier muss besprochen, wie weit man durch vorsorgliches Beschneiden, Stutzen und Fällen von Bäumen und Sträuchern weitgehend vermeiden kann, dass umgeworfene Bäume oder abgerissene Äste die Schienen blockieren und/oder die Oberleitung und Signale zerstören. Dabei sind sowohl die Belange des Naturschutzes wie auch die der Anrainer so weit wie möglich zu berücksichtigen.

2. Informationen im Schadensfall
Die letzten Ereignisse haben gezeigt, dass Reisende durchaus Verständnis für die Lage zeigen, nicht aber für mangelnde oder gar falsche Informationen. Es kann nicht sein, dass Züge, die wegen Streckensperrungen nicht fahren können als fahrend angezeigt werden. Wenn z.B. das Ende einer Streckensperrung noch nicht abzusehen ist, dann muss dies ehrlicherweise auch so mitgeteilt werden. Die größten Informationslücken haben wir in der Vergangenheit bei der Deutschen Bahn und den Verkehrsverbünden gesehen, während kleinere regionale Unternehmen wie z.B. der metronom deutlich konkreter informiert haben. Ziel muss es sein, eine zuverlässige Quelle mit abgestimmten, konsistenten und sich nicht widersprechenden Angaben anzubieten. Für Fahrgäste ist es nicht zumutbar, dass sie an mehreren Stellen nach Informationen forschen und diese auch noch vergleichen und interpretieren müssen.

3. Umleitungsstrecken und Alternativrouten
Wie auch schon bei der Streckensperrung bei Rastatt muss der Fahrgastverband PRO BAHN feststellen, dass es - im Gegensatz zum Autobahnnetz - nur sehr wenige geeignete, d.h. in der Regel elektrifizierte Umleitungsstrecken gibt. Hier muss die Politik gemeinsam mit DB Netz und ggf. einigen NE-Bahnen zusammen mit dem Wissen der Fahrgastverbände ein bundesweites Konzept für Umleitungsstrecken erarbeiten, dass dann durch Sondermittel des Verkehrsministeriums schnell um-gesetzt wird. Darüber hinaus muss die Deutsche Bahn AG zusammen mit den NE-Bahnen dafür sorgen, dass die Lok- und Triebfahrzeugführer die notwendigen Streckenkenntnisse der definierten Umleitungsstrecken haben und diese auch befahren dürfen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert alle Beteiligten auf, hier schnell mit uns in die Diskussion zu gehen, um Schäden, Zugausfälle und chaotische Informationen in Zukunft nicht mehr in diesem Maß erleben zu müssen. Damit zukünftig wieder alle vom Wetter reden - aber die Bahn nicht!


Über den Fahrgastverband PRO BAHN
Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet.
Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglich den öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

Rückfragen bitte an
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 37 84, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
oder Jörg Bruchertseifer, stv. Bundesvorsitzender, Tel.: +49 160 9063 6984, E-Mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Jörg Bruchertseifer

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