Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 11.08.2017

Bund will Berlin – Stettin auf schlechterem Standard als vor dem Krieg ausbauen

Fahrgastverband PRO BAHN: Ausbaupläne unterdimensioniert und fahrgastfeindlich

Berlin(pb)
Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert den teilweise nur eingleisigen Ausbau der Bahnstrecke Berlin – Stettin als vollkommen unzureichend. Während der Ausbau unterdimensioniert ist, ist eine Sperrung für bis zu vier Jahren absolut inakzeptabel und grob fahrgastfeindlich. Ein solch unterdimensionierter Ausbau im grenzüberschreitenden Schienenverkehr widerspricht damit den vollmundigen Tönen aus Berlin zum einheitlichen Europa.

Laut vorgestellten Plänen soll die Strecke auf dem Abschnitt zwischen Passow und der deutsch-polnischen Grenze weiter nur eingleisig bleiben. Das 1873 errichtete zweite Gleis war nach dem Krieg demontiert worden. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender von PRO BAHN, hält dies für einen schlechten Witz: „Wir können doch nicht ernsthaft einen Bundesverkehrswegeplan 2030 ansetzen, in dem die Strecke mit weniger Kapazität als vor hundert Jahren eingeplant ist. Damit machen wir uns in Europa lächerlich. Das ist sicher keine Art, den Einsatz vieler Engagierter vor Ort, wie Andreas Schwarze aus Tantow, für einen ordentlichen Ausbau zu würdigen. Die Strecke hat im europäischen Netz eine sehr große Bedeutung, da muss ein zweites Gleis noch drin sein!“

Während des unterdimensionierten Ausbaus ist außerdem geplant, die Strecke zwischen Passow und der Grenze für anderthalb Jahre zu sperren. Peter Cornelius, Vorsitzender des PRO BAHN Landesverbandes Berlin-Brandenburg, hält dies für ein katastrophales Signal: „Einerseits soll die Strecke gewaltig Potential haben, aber dann vergrault man die Fahrgäste mit einer langen Vollsperrung. Das passt hinten und vorne nicht zusammen.“

„Der Ausbau zeigt leider auch, welchen Stellenwert die deutsche Bundesregierung dieser Bahnverbindung nach Polen zumisst", beklagt Anja Schmotz, Sprecherin der vom Fahrgastverband PRO BAHN unterstützten Initiative deutsch-polnischer Schienenpersonenverkehr (KolejDEPL). „Eine Überwindung der Grenze in den Köpfen und im Alltag der Menschen erreicht man so sicher nicht.“

Über den Fahrgastverband PRO BAHN

Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet.

Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglich den öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

Rückfragen bitte an
Lukas Iffländer, Fahrgastverband PRO BAHN, stv. Bundesvorsitzender, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Peter Cornelius, Vorsitzender Landesverband Brandenburg e.V., Tel: 0179 - 770 69 81, E-Mail: peter.cornelius@pro-bahn-berlin.de
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer

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