Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 04.10.2016

Fahrgastverband PRO BAHN skeptisch über DB Tarifpolitik

Stammkunden dürfen nicht zu Melkkühen werden

München (pb) Der Fahrgastverband PRO BAHN betrachtet die Preiserhöhung zum Dezember grundsätzlich als im Rahmen des Üblichen. Kritisiert wird aber, dass Gelegenheitskunden scheinbar wichtiger sind als Stammkunden. Die Einführung variierender Flexpreise wird der Verband kritisch beobachten. Einfacher wird Bahnfahren dadurch sicher nicht.

Kein Kundenverband wird Preiserhöhungen begrüßen. Die jetzige Preismaßnahme liegt entsprechend dem Fahrgastverband PRO BAHN nach zwei Nullrunden aber im Rahmen. Bezüglich der Qualität und Pünktlichkeit sehen die Fahrgastvertreter erste Verbesserungen, wenn es auch noch ein deutliches Delta zu "Gut" gibt.

Es ist richtig, die BahnCard 25 und 50 im Preis stabil zu halten und Senioren- und Jugendangebote zu erweitern. Damit gibt es weiter gute Einsteigerangebote für Fahrgäste, die das System Eisenbahn häufiger oder regelmäßig benutzen wollen.

Gerade aber die regelmäßigen Stammkunden, Flexpreisfahrer mit BahnCard sowie BahnCard 100 Kunden tragen die Hauptlast. „Hier erhält man das Gefühl, dass die Stammkunden abgeschöpft und Gelegenheitsfahrer bevorzugt werden“ meint Jörg Bruchertseifer, stellvertretender Bundesvorsitzender vom Fahrgastverband PRO BAHN. „Die Preiserhöhung bei Stammkunden bei gleichzeitig sinkendem Durchschnittserlös pro Fahrkarte, wirkt wie eine kurzfristige Gewinnmaximierung. Dieses Vorgehen sieht nicht nach einer Strategie aus, mit der das System Eisenbahn für die durchgehende Reisekette gestärkt werden kann.“

Skeptisch sieht der Fahrgastverband den Versuch durch Variation der Flexpreise eine Auslastungssteuerung zu erreichen, die nur tagesgenau machbar ist. Ähnliche Versuche bei Bundesbahn (DiMiDo) und CityNightLine (Peakpreise) sind in der Vergangenheit schnell wieder vom Markt verschwunden.

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt, dass das Konzept erst in einem Feldversuch ausprobiert und nicht ungetestet auf alle Kunden losgelassen wird. Wir erwarten, dass die Fahrgäste an der Auswertung des Feldversuches beteiligt werden und ihre Erfahrungen einbringen können.

Höhere Preise an Tagen mit hoher Auslastung sind für Fahrgastvertreter nur dann akzeptabel, wenn an diesen Tagen auch entsprechend zusätzliche Kapazitäten bereitgestellt werden, so dass alle Fahrgäste bequem befördert werden. „Durch die Einführung variierender Flexpreise wird Bahnfahren für Vielfahrer komplizierter – die Gewissheit, dass der Flexpreis zu jeder Zeit verfügbar ist und immer gleichviel kostet, fällt weg“ ergänzt Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN.

Wir Fahrgäste verkennen bei aller Kritik an der Deutschen Bahn AG nicht, dass auch die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen die Bahnpreise unnötig hoch und kompliziert machen. Die konkurrierenden Fernbusse müssen - anders als die Züge - keine Gebühr für die Nutzung der Infrastruktur entrichten. Auch sind die Fahrgastrechte im Fernbusverkehr deutlich eingeschränkter. Weiterhin ist der Luftverkehr im Gegensatz zur Eisenbahn nicht mit Energiesteuern belegt.

Der Fahrgastverband PRO BAHN und die Fahrgäste der umweltfreundlichen Bahn erwarten, dass die Politik hier einen fairen Wettbewerbsmarkt schafft und einen Rahmen für überschaubare Tarife setzt. Damit die Stammkunden nicht zur Melkkuh werden müssen.

Rückfragen bitte an
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 378 4, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Jörg Bruchertseifer

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