Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 03.07.2016

Bund gefährdet ICE und ICs

Fahrgastverband PRO BAHN fordert Halbierung der Trassenkosten

Berlin (pb) Im Rahmen der bevorstehenden Verabschiedung des Eisenbahnregulierungsgesetzes sind Festlegungen zur Höhe der Trassenpreise, der Schienenbenutzungsgebühr der Eisenbahnen getroffen worden, die den ICE- und den IC Verkehr deutlich verteuern werden.

Dieses neue Gesetz wird die jährliche Steigerung Schienenmaut ("Trassenpreise") für den Nahverkehr festschreiben (1,8% p.a.). Dagegen ist für die ICE und IC-Züge von deutliche Steigerungen der Schienenbenutzungsgebühren auszugehen. Der Bund selbst rechnet dabei mit jährlichen Steigerungen von 2,4%. „Es bedarf keiner besonderen Rechenkunst, dass sich unter diesen Voraussetzungen die Schienenmaut für Fernzüge nahezu verdoppeln kann“, so der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN, Karl-Peter Naumann.

Für die Fahrgäste bedeutet dies, stark steigende Fahrkartenpreise im Fernverkehr. Damit wird dem Kunden nicht nur mehr Geld aus der Tasche gezogen. Zusätzlich werden wirtschaftlich knapp kalkulierte Projekte, wie das IC-Netz für die Region ("Deutschland im Takt") bereits vor ihrem Start zum Scheitern aus wirtschaftlichen Gründen verurteilt. Aus Kundenperspektive ist „Deutschland im Takt“ die Erfüllung einer alten Forderung nach Wiederbelebung des Fernverkehrs in den Regionen. Denn dort ist auch das Fernstraßen-Netz und hier besonders die Autobahnen stark ausgebaut worden. Die erste Versuchslinie Leipzig - Hannover - Norddeich(Mole) ist - wie erwartet - stark nachgefragt.

„Für Fahrgäste ist das keine gute Perspektive“ erklärt der Tarifexperte des Fahrgastverbandes PRO BAHN und Bundesvorstand Jörg Bruchertseifer, „denn ein großer Teil der Fahrgäste fährt nicht nur zwischen Ballungsräumen, sondern hat zumindest Ziel oder Start in der Region und schätzt dabei umsteigefreie Verbindungen“.

Mit dieser Politik treibt die Bundesregierung Fahrgäste von der Schiene auf die Straße und erhöht damit den CO2 Ausstoß entgegen den eigenen Entkarbonisierungs-Klimazielen. Der Fernbus ist gleichzeitig von der Straßenmaut befreit und zahlt nur in äußerst wenigen Fällen Gebühren für das Halten zum Ein- und Aussteigen. Damit ist diese politische Entscheidung der Bundesregierung noch unverständlicher. Dazu Karl-Peter Naumann: „Es würde mich nicht wundern, wenn nach In-Kraft-Treten eines solches Regulierungsgesetzes die Fahrgäste Ziele wie Westerland, Oberstdorf, aber auch Paderborn, Rostock oder Konstanz nur mit mehrfachem Umsteigen und ohne reservierte Plätze in Regionalzügen erreichen können. Und ob dann für mich noch ein Spät- oder Früh-ICE fährt, ist auch offen.“

So darf es nicht weitergehen, diese Politik vernichtet das umweltfreundliche Angebot der Bahn sowie zahlreiche Arbeitsplätze bei den Unternehmen. Wie auch bei allen anderen Verkehrsträgern und in vielen europäischen Ländern üblich, muss der Staat einen Teil der Infrastrukturkosten zahlen.

Daher fordert der Fahrgastverband PRO BAHN die HALBIERUNG DER TRASSENKOSTEN für den Eisenbahnverkehr.

Rückfragen bitte an
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 378 4, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Karl-Peter Naumann

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