Fahrgastverband PRO BAHN: Pressemeldungen

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Pressemeldung vom 03.06.2016

Kein Rückzug aus der Fläche

Fahrgastverband PRO BAHN fürchtet negative Auswirkungen auf den SPNV bei Rückzug des Güterverkehrs

Berlin (pb) Die DB Cargo plant dem Vernehmen nach, mehr als 200 Güterverkehrsstellen in Deutschland zu schließen. Damit wird das System „Mora C - Marktorientiertes Angebot Cargo“ von DB Cargo, das bereits in den 90er Jahren zu einer radikalen Reduzierung von Güterverkehrsstellen geführt hat, eine Fortsetzung erfahren. Wenn diese geschlossen werden, besteht die Gefahr, dass vom Schienennetz abgehängte Kunden ihre Güter mit dem LKW nicht nur bis zur nächsten erreichbaren Güterverkehrsstelle bringen, sondern gleich den gesamten Transport auf die Straße verlagern, insbesondere dann, wenn der Güterbahnhof am Zielort ebenfalls von der Schließung betroffen sein sollte. Dieses widerspricht der Forderung, durch eine Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene eine Reduzierung der CO2 – Emissionen zu erreichen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN hält diese Entscheidung nicht nur aus klimapolitischer Sicht für fatal, sondern sieht darin auch eine Gefahr für den Erhalt des Zweigstreckennetzes. Wenn nur der Personenverkehr die Streckenkosten tragen muss, statt wie bisher zusammen mit dem Güterverkehr, werden mehr Mittel aus dem knappen Topf des Schienenpersonen - Nahverkehrs für die Infrastruktur aufgewendet werden müssen, erklärt der Sprecher Güterverkehr beim Fahrgastverband PRO BAHN Odo Stüttgen.

Um dieses zu verhindern, muss mit Unterstützung der Politik versucht werden, u.a. unter Einbeziehung der Privatbahnen, einen Teil der betroffenen Güterverkehrsstellen zu retten und weiter zu entwickeln. Dass dieses erfolgreich sein kann, zeigt beispielsweise der privatisierte Rangierbahnhof Wustermark, den die DB AG aufgeben wollte, und der jetzt als innovatives Cargo-Zentrum von der HVLE betrieben wird. Solche und ähnliche Lösungen brauchen wir an vielen Stellen in unserer Republik, ergänzt der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN Karl-Peter Naumann. Er verweist dabei auf das vor allem in den USA betriebene Konzept, wo „Short - Lines“ die Güter vor Ort sammeln, um diese dann an Schnittstellen an die großen Bahnen zu übergeben.

Nur mit solchen Maßnahmen hat das Ziel einer nachhaltigen Verkehrspolitik, Güterverkehr vermehrt von der Straße auf die Schiene zu verlagern, eine realistische Chance. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert dies nachdrücklich von der Politik, sowohl auf der Ebene der Europäischen Union als auch in Deutschland. Er erwartet, dass für die betroffenen Güterverkehrsstellen von allen Beteilgten eine wirtschaftlich tragbare und umweltverträgliche Lösung gefunden wird, die eine positive Entwicklung des Schienengüterverkehrs in Deutschland ermöglicht.

Rückfragen bitte an
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, Tel.: 0172 - 267 378 4, E-Mail: k.naumann@pro-bahn.de
oder Odo Stüttgen, Tel.: +49 1520 2627893, E-Mail: odo.stuettgen@gmx.de
v.i.S.d.P.: Karl-Peter Naumann

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