Im Mittelpunkt: der Fahrgast

der Fahrgast, PRO BAHN Zeitung

der Fahrgast Nach 20 Jahren bekommt die PRO BAHN Zeitung einen neuen Titel: der Fahrgast.

Als der neu gegründete Verein PRO BAHN e.V. vor 20 Jahren seinem Vereinsorgan den Namen gab, gab es nur eine Bahn, die Bundesbahn, die im Zentrum des Interesses stand. Die Zeiten haben sich gewandelt.

  • Es gibt nicht nur "die Bahn", sondern "die Bahnen" oder "Bahnen und Busse".
  • PRO BAHN e.V. selbst hat sich eindeutig als Fahrgastverband und damit als Verbraucherverband positioniert.
  • Die PRO BAHN Zeitung ein politisch anspruchsvolles, weit verbreitetes und wirksames Fachblatt geworden.
Um dem Rechnung zu tragen und den Grund des Engagements für die Bahn deutlich zu machen, hat der Bundesverbandstag 2001 beschlossen, den Fahrgast als Verbraucher stärker in dem Mittelpunkt der Außendarstellung von PRO BAHN e.V. zu stellen.

Gründe für das Engagement für den öffentlichen Verkehr gibt es viele: Schonung der Umwelt, Faszination der Technik, Förderung von Wirtschaft und Handel, Verbesserung der regionalen Struktur. Doch nur die Benutzung des Verkehrsmittels rechtfertigt seine Existenz. Deshalb betrachten wir "Bahn" nicht von außen, sondern von innen - aus der Sicht des Fahrgastes.

der Fahrgast soll Selbstbewusstsein signalisieren. "Wir sind das Volk" - das gilt auch für die Fahrgäste. Wir, die Fahrgäste, bestimmen mit unseren Fahrkarten, ob ein Angebot "läuft" oder aufs Abstellgleis geschoben wird. der Fahrgast soll künftig schneller und deutlicher darstellen, warum wir von PRO BAHN e.V. uns engagieren. der Fahrgast ist nicht der Kunde eines bestimmten Unternehmens, und daher ist Fahrgästen der günstige Preis bei guter Leistung wichtiger als ein bestimmtes Unternehmen.

Sollten wir anders heißen?

Auch das wird immer wieder gefragt. Es gibt eine ganze Reihe von Begriffen, die Menschen in Zügen, Bussen und auf Bahnhöfen benennen. Doch keiner passt so richtig.

Sollen wir "Reisende" sein? Reisender ist jemand, der unterwegs ist. "Reisender" sagt gar nichts über Wünsche und Bedürfnisse. Die DB hätte gern Reisende, denn sie sind ganz anspruchslos.

der Fahrgast Sollen wir "Kunden" sein? Ein Kunde ist jemand, der in den Laden kommt, kauft, was gerade angeboten wird, meckert, und wieder geht. Ein Kunde verweilt nicht. Die Hauptsache, er lässt sein Geld da. Dann ist er "König". Aber wohlfühlen muss der Kunde sich nicht. Hoffentlich ist er bald wieder weg, damit der nächste bedient werden kann.

Sollen wir "Passagiere" sein? Der Begriff kommt aus der Seefahrt, und die Luftfahrt hat nur alles abgekupfert, was einmal für die Übersee-Reisen wichtig war. Mit der Bahn wollen wir nicht nach Amerika.

Wollen wir "Gast" sein? Gäste sieht man gern, Gäste verweilen ein wenig. Gästen bietet man Speis und Trank und ein Nachtlager. Das muss keineswegs "gratis" sein. Im Gasthaus hat es schon immer etwas gekostet. Aber ein guter Gastwirt bietet mehr als ein "Produkt". Aus der Sicht der DB ist das Geld wichtig, deshalb sieht sie lieber Kunden als Gäste. "Kunden" kaufen "Produkte", "Gäste" verlangen mehr, nämlich Gastlichkeit. Gastlichkeit verlangt beispielsweise eine Armlehne, ein bisschen Aufmerksamkeit, ein bisschen Betreuung. "Kundschaft" verlangt nur "möglichst schnell oder billig ans Ziel, und dann nichts wie weg aus dem Laden." Wir bleiben Fahrgäste, die Gastlichkeit verlangen. Wir dienen nicht der Technik - sie soll uns dienen.

der Fahrgast Die Frage, ob PRO BAHN e.V. sich für den Güterverkehr einsetzen darf, hat bereits manche heiße Diskussion im Verband ausgelöst. Man muss wissen, dass das europäische und das deutsche Recht eine scharfe Grenze zwischen Verbraucher und Unternehmen ziehen. PRO BAHN ist ein Verbraucherverband. PRO BAHN kann und wird sich daher für den Güterverkehr auf der Schiene einsetzen, wenn dieser das Angebot für die Fahrgäste verbessert.

"der Fahrgast" - und der Verband, der dahinter steht

Ein Verband, der ein Verbandssorgan ideell und finanziell trägt, ist nur so gut wie seine Mitglieder. Die Erfahrung zeigt, dass in den Reihen der Mitglieder von PRO BAHN e.V. mehr Fachwissen und Kompetenz vereint ist, als viele annehmen. Diese Fachkompetenz zur Geltung zu bringen und denen mitzuteilen, die den öffentlichen Verkehr organisieren und bezahlen, wird die Aufgabe von der Fahrgast bleiben.