Fahrgastverband PRO BAHN: Anhaltende Kritik am neuen MVV-Tarif verständlich und gerechtfertigt

Medieninformation vom 21. September 2018

„Die immer wieder aufflackernde Kritik am neuen MVV-Tarif ist durchaus nachvollziehbar und auch gerechtfertigt” so bewertet Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN die Diskussionen im Großraum München zum neuen MVV-Tarif. Dass Pendler auf vielen Verbindungen künftig deutlich mehr zahlen müssen, wird von den Bürgern als ungerecht empfunden. „Hier helfen auch Verweise auf Durchschnittswerte wenig, wer 20, 30 oder gar 60 Prozent mehr zahlen muss, der fühlt sich nicht nur benachteiligt, sondern der ist es auch.” so Andreas Barth weiter.

Besonderer Kritikpunkt ist für PRO BAHN, dass die Auswirkungen der Änderungen nicht von vorneherein offen und transparent diskutiert wurden, sondern gerade die negativen Effekte möglichst lange intransparent gehalten wurden. „Die Bürger merken die Effekte im Geldbeutel, und stimmen dann mit den Füßen ab” so Andreas Barth. Rechentricks wie der Vergleich einer Gesamttarifzeitkarte heute mit einer künftigen Karte für den XXL-Raum erschüttern das Vertrauen nur weiter. Einziges Glück der Verantwortlichen ist, dass durch den anhaltenden Zuzug in die Region München die Fahrgastverluste ausgeglichen werden.

Ein wesentlicher Minuspunkt ist, dass klassische Einpendler nach München oft deutlich mehr zahlen müssen. „Damit werden die Weichen für eine Verlagerung Richtung Autoverkehr gestellt, zum Schaden sowohl des Umlands als auch der Stadt München” so Andreas Barth. Auch wird damit der Parkdruck an der Grenze zur künftigen M-Zone weiter zunehmen, mit den negativen Effekten bezüglich Staus und Flächenverbrauch. „Viel besser wäre es, auch im Tarif die mittlerweile guten und attraktiven Bussysteme in den Landkreisen zu fördern anstelle zu behindern” so der PRO BAHN-Sprecher.

Unattraktiver wird auch der Freizeit- und Gelegenheitsverkehr: Die Tageskarten werden durchgängig teurer, und anstelle von bisher drei verschiedenen Preisen gibt es künftig zwölf verschiedene zur Auswahl. „Gerade außerhalb des Berufsverkehrs ist noch Platz, doch hier schlägt die Preiserhöhung voll zu” so Andreas Barth. Das Potenzial für den Öffentlichen Nahverkehr verbleibt damit ungenutzt.

„Seit 1998 wurde am Tarif herumgedoktort, mit dem Ergebnis: für etliche Fahrgäste wird es viel teurer, eine Entschädigungsregelung fehlt weiterhin, attraktive Bonusangebote für Stammkunden wie eine Mitnahmeregelung fehlen. Es wurde erst gar nicht versucht, die Probleme an der MVV-Außengrenze, wo sich die Gültigkeit von Fahrkarten je nach Fahrplan und Zughalten ändert, fahrgastfreundlich zu lösen. Dies ist eine Enttäuschung, und die einzige Euphorie die man haben kann ist: weil es wenigstens irgendwas gibt” fasst der PRO BAHN-Sprecher die Situation zusammen. Weitere Informationen zu den Änderungen mit Kritikpunkten hat PRO BAHN im Internet unter https://www.pro-bahn.de/muenchen/tarif/mvv-tarif-201808.html zusammengefasst.

Verantwortlich: Andreas Barth

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