Altholz auf die Schiene
  oder  
  Meteoriteneinschlag in Oberbayern
 
Artikelsammlung zusammengestellt von PRO BAHN Oberbayern e.V.


Frühjahr 2002: Der Bürger denkt – Eon lenkt.
    "Sowohl bei der Investition als auch bei den 
    Betriebskosten ist eine Anlieferung mit der Bahn 
    deutlich teurer als mit dem Lkw."

Herbst 2002: Auf und Ab und eine Demo.
    Zulieferung über die Schiene "technisch und auch 
    finanziell" machbar. Deutsche Bahn verhält sich eher 
    restriktiv.

Kurz vor Weihnachten: Wiesheu präsentiert die Lösung.
    Altholz kommt auf die Schiene. Schienentransport von 
    Anfang an. "Verfahren bis 2003 abgeschlossen", es sei 
    denn, ein "Meteoriteneinschlag" käme dazwischen.

Herbst 2003: Bürger beruhigt – LKW fahren.
    Biomassekraftwerk startet ohne Gleisanschluss. Kosten 
    für Schienenverbindung von 1,5 auf 10 Millionen Euro 
    gestiegen. Alle hoffen jetzt auf die Anlieferung des 
    Biomülls ab August 2004 per Bahn.

Anfang 2004: Eching wacht auf – und ist dagegen.
    Strikter Protest. Massive Lärmbelästigung. Steigende 
    Zugfrequenzen. "Die Gemeinde wird eine vertragswidrige 
    erhöhte Nutzung der Anschlussbahn nicht dulden."

Frühjahr 2004: Einsprüche verzögern das Verfahren.
    Bahn gegen Thermalbad – und was hat der Bürgermeister 
    davon? Weitergehendes Potential für die Schiene wird  
    vernichtet. Einwendungen gegen Phantomzahlen. 

Anfang 2005: Genehmigungen und Einschränkungen.
    Holzschnitzel-Züge sollen im Herbst rollen. Bahnanschluß 
    erfordert strenge Auflagen – LKWs fahren einfach.

Mai / Juni 2005: Klagen gegen sinnvolle Verkehrsverlagerung.
    Bahn stört – LKWs nicht. Holz schreddern macht mit 
    Bahntransport mehr Lärm.


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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 23.04.02
 
 Altholz auf der Schiene teurer
 
 Biomasse-Heizkraftwerk: "Ernüchternde Neuigkeiten"
 
 "Ernüchternde Neuigkeiten" für die Bürger rund um Zolling 
 kündigte Günter Köhn, technischer Geschäftsführer des e.on-
 Konzerns, gestern Nachmittag gegenüber dem Tagblatt bereits 
 an. Beim Informationsabend gestern dann wurde es offiziell: 
 Ein Transport der Roh- und Betriebsstoffe für das geplante 
 Biomasse-Heizkraftwerk auf der Schiene ist für den Konzern 
 nicht wirtschaftlich.
 
 Köhn, der für die beiden Informationsabende – gestern waren 
 die Zollinger und Attenkirchener, heute sind die Haager und 
 Langenbacher um 18.30 Uhr ins Info-Zentrum des Kraftwerks 
 eingeladen – extra aus Hannover angereist war, hatte das 
 Ergebnis der "eingehenden Untersuchung" vorliegen: "Sowohl 
 bei der Investition als auch bei den Betriebskosten ist eine 
 Anlieferung mit der Bahn deutlich teurer als mit dem Lkw", 
 erklärte Köhn gegenüber dem Tagblatt.
 
 In der Gesamtbetrachtung sei eine Wirtschaftlichkeit des 
 neuen Kraftwerks dann nicht mehr gegeben. Ein Punkt sei, 
 dass für den notwendigen Schienenstrang eine freie Fläche 
 des Kraftwerksgeländes verbaut werden müsse. Eine 
 anderweitige Nutzung der Fläche wäre dann nicht mehr 
 möglich.
 
 Der zweite Punkt sind ganz klar die Kosten: Sie liegen bei 
 der Schienen-Version laut Köhn "insgesamt 80 bis 90 Prozent" 
 über denen beim Transport auf der Straße per Lkw.
 
 Gerade das erhöhte Verkehrsaufkommen durch die Anlieferung 
 des Altholzes, das im neuen Kraftwerk verbrannt werden soll, 
 war Stein des Anstoßes gewesen und die umliegenden Gemeinden 
 und zahlreiche Bürger hatten deshalb Einwände geltend 
 gemacht.
 
 SILKE KÖNICKE

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 Freisinger SZ – 29.04.2002
 Unterschriften für Bahn-Transport
 FDP will zusätzlichen Lastwagenverkehr zum Biomassekraftwerk 
 verhindern
 [...]

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 SZ Landkr. München Nord – Mittwoch, 8. Mai 2002 
 Straße statt Schiene
 Pro Bahn kritisiert Mülltransport mit Lastwagen
 [...]

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 Freisinger SZ – Montag, 13. Mai 2002 
 Transport auf der Straße "nicht mehr zeitgemäß"
 Pro Bahn spricht sich gegen Genehmigung aus
 Verband macht sich für Altholz-Anlieferung zum 
 Biomassekraftwerk auf der Schiene stark
 [...]

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 16.5.2002
 
 Annäherung bei Anhörung
 
 Entscheidung über Biomasse-Heizkraftwerk jetzt bei Regierung
 
 VON STEFAN JAHNEL
 
 Freising – "Kommen die Hackschnitzel per Schiene oder per 
 Lkw?" – Das ist die entscheidende Frage für die Bewohner von 
 Haag und Langenbach zum neuen Biomasseheizkraftwerk. Bei der 
 Anhörung gestern im Landratsamt war das nur ein Punkt unter 
 vielen. Und nicht einmal das. Offiziell nach der 
 Tagesordnung ging es nur um Emissionen des Lkw-Verkehrs. 
 Dennoch konnten Fortschritte erzielt werden.
 
 Rechtsauffassung der Kraftwerksbetreiber ist, dass die Art 
 des Transports gar nicht zum Genehmigungsverfahren gehört. 
 Schließlich könne jeder so viele Lastwagen auch ohne Sinn 
 und Zweck über eine Straße schicken, wie er Lust habe. 
 Selbst wenn gar kein Kraftwerk da ist. Rechtsanwalt 
 Cornelius Thoma, engagiert von den Einwendern, konnte dem 
 nicht ganz zustimmen. In seinen Augen schreibt das 
 Umweltverfahren nicht nur die Einhaltung von Emissionswerten 
 fest, sondern dass stets die günstigste Variante zu wählen 
 ist. Dazu zähle auch der Transport.
 
 Dennoch signalisierte e.on Entgegenkommen. So wolle man doch 
 einen Bahnanschluss realisieren, sofern das technisch 
 machbar sei, und sich wirtschaftlich rechnet. An der 
 technischen Machbarkeit besteht kein Zweifel mehr. So 
 erklärte Daniel Klotz, Chef des Altholzlieferanten, der 
 Firma AR-Recycling, dass ein benachbarter Schienenanschluss 
 genutzt werden könnte – entsprechende Baumaßnahmen, 
 Betriebsgenehmigung et cetera vorausgesetzt. Im Kraftwerk 
 Zolling müssten freilich auch einige Baumaßnahmen erfolgen. 
 Zur Entladung können die bisherigen Kohleförderanlagen nicht 
 genutzt werden, eine eigene Umschlagstelle sei erforderlich. 
 Von den ursprünglich veranschlagten zweistelligen 
 Millionenbeträgen für die Investitionskosten sei man aber 
 weg.
 
 Die e.on-Vertreter berichteten, dass es neue, günstigere 
 Angebote zum Schienentransport gebe. Eine komplette 
 Kalkulation existiere jedoch noch nicht.
 
 Dabei, und diese Aussage konnte Langenbachs Bürgermeister 
 Josef Brückl den Kraftwerksbetreibern abringen, sei auch ein 
 gutes Verhältnis zu den Gemeinden etwas wert. Vorher hatte 
 Brückl anschaulich geschildert, wie fatal sich eine noch 
 weitere Verkehrsbelastung auf seine Ortschaft auswirken 
 würde. Bereits jetzt käme es allmorgendlich durch die 
 Bahnschranke zu langen Staus, Autofahrer suchen sich 
 Schleichwege durch die Siedlung und Kinder müssten durch den 
 Verkehrsinfarkt auch noch sicher zum Kindergarten bugsiert 
 werden. Auch Bürgermeister Anton Geier konnte für die 
 Gemeinde Haag ein ähnliches Bild zeichnen.
 
 Jetzt muss die Regierung über die Genehmigung entscheiden – 
 oder einen neuen Erörterungstermin ansetzen. Thema waren 
 auch Emissionen.

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 Freisinger SZ – 16.5.2002
 Eon prüft Angebote für Bahntransport
 [...]

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 06.09.2002
 
 "Tendenz geht in Richtung Schiene" 

 e.on um gute Nachbarschaft bemüht
 
 VON SILKE KÖNICKE
 
 Zolling – Der offizielle Baubeginn des Biomasse- 
 Heizkraftwerks der Firma e.on in Zolling steht unmittelbar 
 bevor. Die Grundsteinlegung findet am Samstag, 21. 
 September, statt. Dabei sein wird unter anderem Bayerns 
 Wirtschaftsminister Otto Wiesheu. Noch nicht 
 hundertprozentig geklärt ist hingegen die Frage der 
 Anlieferung des Altholzes aus Garching. Doch die Tendenz 
 geht eindeutig Richtung Schiene.
 
 Dies erklärte Günter Gilberg, stellvertretender 
 Kraftwerksleiter in Zolling. Noch liefen Verhandlungen mit 
 der Deutschen Bahn AG und Privatanbietern, doch die Tendenz 
 gehe in Richtung Bahn. "Mehrere Arbeitsgruppen befinden sich 
 voll in den Verhandlungen", sagte Gilberg unserer Zeitung.
 
 "Wir müssen das hinkriegen."Günter Gilberg, 
 stellvertretender Kraftwerksleiter in Zolling
 
 Allerdings könnte es terminliche Probleme geben. "Für den 
 Gleisanschluss der Firma AR-Recycling in Garching ist ein 
 Raumordnungsverfahren notwendig", erklärt Gilberg. Und das 
 braucht seine Zeit. Eine denkbare Lösung wäre es laut 
 Gilberg, das Altholz, das im Biomasseheizkraftwerk verbrannt 
 wird, in der Anfangsphase per Lkw anzuliefern. Ist das 
 Raumordnungsverfahren dann abgeschlossen und der 
 Gleisanschluss realisiert, könnte das Altholz über die 
 Schiene angeliefert werden.
 
 Im Vorfeld hatte es massive Proteste aus der Bevölkerung der 
 umliegenden Gemeinden gegeben (wir berichteten), die sich 
 gegen eine Anlieferung per Lkw richteten. Auch die 
 Bürgermeister Anton Geier (Haag) und Josef Brückl 
 (Langenbach) hatten sich für den Transport auf der Schiene 
 stark gemacht. Dies hat jetzt offenbar Früchte getragen. 
 Denn e.on ist um ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis 
 bemüht. "Wir müssen das hinkriegen", sagte Gilberg.
 
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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 14.09.2002
 
 e.on braucht zwei Millionen 

 Hoffen auf Investitionszuschuss für Transport auf der Schiene
 
 VON MARIA MARTIN
 
 Zolling – Immer noch keine endgültige Lösung gibt es derzeit 
 bei der Frage des Antransportes von Brennstoffen für das 
 geplante Biomassekraftwerk in Anglberg. Wie bei einer 
 Infoveranstaltung am Donnerstag offenkundig wurde, setzen 
 die Verantwortlichen des Kraftwerkes jedoch "alles daran", 
 den Transport der Althölzer über die Schiene rollen zu 
 lassen.
 
 Nach einer "Unzahl" von Gesprächen mit Bahnfirmen und 
 Fachplanern sei man so weit, dass die Zulieferung über die 
 Schiene "technisch und auch finanziell" machbar sei, betonte 
 Heinz Urchs vom Management des Konzernes. Allerdings werde 
 dies nicht ohne Investitionszuschuss möglich sein.
 
 In die Verhandlungen hat sich zwischenzeitlich auch der 
 bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu eingeschaltet. 
 Unter dem Druck der IFEUKA (Interessengemeinschaft für ein 
 umweltfreundliches Kraftwerk Anglberg), die den Antransport 
 der Althölzer per Lkw vehement ablehnt, verhandeln Vertreter 
 des Kraftwerkes seit Juni mit Bahnfirmen, deren logistische 
 Konzeption geeignet wäre.
 
 Deutsche Bahn verhält sich eher restriktiv
 
 Der Wunschpartner von e.on, die Deutsche Bahn, verhalte sich 
 momentan eher restriktiv, bedauert Kraftwerksleiter 
 Karlheinz Gaßner. Allerdings habe man bereits angefangen, 
 mit einem privaten Anbieter Verträge "zu gestalten". 
 Schwierig sei die Situation in erster Linie am 
 Aufladebahnhof in Garching. Am dortigen Standort des 
 Hackschnitzel-Lieferanten A&R Recycling müsse ein 
 dreigleisiger Bahnhof gebaut werden. Genehmigungsverfahren 
 dafür seien eingeleitet worden. Am Kraftwerk Anglberg sei 
 die Realisierung einer Bahnentladestation eher möglich, 
 betonte Gaßner. Allerdings koste dies dem Kraftwerk Platz, 
 was die Erweiterung auf die nächsten 15 Jahre erheblich 
 einschränken werde. Den Forderungen der Vertreter von 
 IFEUKA, die Bahnanschlüsse "schnell durchzuboxen", könne 
 e.on nur begrenzt nachkommen. "Letztendlich muss es 
 bezahlbar sein", gab Urchs zu bedenken. Im Vergleich zum 
 Lkw-Transport fehlten beim Bahntransport 2,64 Euro pro Tonne 
 im Kapitaldienst. "Wenn das Kraftwerk unrentabel arbeitet, 
 wird es zugemacht", fürchtet der Manager.
 
 Große Hoffnungen setzt man derzeit in Wirtschaftsminister 
 Wiesheu. Dieser habe in den letzten Wochen, so Urchs, die 
 Verhandlungen an sich gezogen und sein politisches Gewicht 
 in die Waagschale geworfen. Knapp zwei Millionen Euro 
 Investitionszuschuss müssten nach Ansicht der Firma e.on 
 fließen, um das Kraftwerk mit Zulieferung über die Schiene 
 auf die nächsten 20 Jahre kostendeckend zu fahren. Bis zur 
 Grundsteinlegung für das neue Biomassekraftwerk am Samstag, 
 21. September, hofft man nun auf ein eindeutiges Signal.
 
 Den Vorwurf der IFEUKA, e.on schiebe alles "auf die 
 Zeitschiene", wies Urchs von sich. "Wenn die Bahn gebaut 
 wird, müssen wir den Abschreibungszeitraum für die 
 Investitionen voll nutzen", gab er zu bedenken. "Deshalb 
 soll der Transport über die Schiene von Anfang an statt 
 finden."
 
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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 17.09.2002
 
 Haager sollen "Flagge zeigen"
 
 IFEUKA fordert zuschussunabhängigen Bahntransport
 
 VON SILKE KÖNICKE Haag/Zolling – Zwar versucht e.on, die 
 Hackschnitzellieferungen für das geplante 
 Biomasseheizkraftwerk auf der Schiene zu realisieren, das 
 "Gespenst Lkw-Transport" ist aber noch immer nicht verjagt. 
 Die Interessensgemeinschaft für ein umweltfreundliches 
 Kraftwerk Anglberg (IFEUKA) bleibt dabei: 
 Hackschnitzeltransport nur auf der Schiene, koste es, was es 
 wolle.
 
 Dies ist wörtlich zu nehmen: Nach einem Informationsgespräch 
 der Firma e.on mit der IFEUKA wurde klar, dass knapp zwei 
 Millionen Euro Investitionszuschuss nötig wären, um das 
 geplante Biomasseheizkraftwerk in Anglberg mit einem 
 Transport per Bahn kostendeckend zu fahren (wir 
 berichteten). Mit diesem Zuschuss steht und fällt eventuell 
 die Entscheidung für oder gegen die Bahn.
 
 Herbert Bernardi von der IFEUKA fordert in einem e-mail-
 Rundschreiben, das auch der Presse zuging, die Haager dazu 
 auf, bei der Grundsteinlegung am Samstag, 21. September, 
 "Flagge zu zeigen und uns von der IFEUKA bei der Vertretung 
 dieser Forderung zu unterstützen". Zur Grundsteinlegung ist 
 unter anderem Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu 
 eingeladen.
 
 Die IFEUKA will die Schienenlösung, unabhängig davon, ob der 
 Investitionszuschuss fließt oder nicht: "Wir Haager Bürger 
 fordern aber den Transport auf der Schiene, egal was es e.on 
 kostet." Bernardi schreibt weiter: "Sollte dies nicht 
 realisiert werden, können sie gerne das Kraftwerk dort 
 errichten, wo der Brennstoff anfällt und nicht durch unser 
 Dorf gekarrt wird."
 
 Auch Haags Bürgermeister Anton Geier hat die e- mail 
 erhalten. Die Aktion der IFEUKA sei mit ihm nicht 
 abgesprochen, also könne er sich dazu auch nicht äußern. 
 Eindeutig aber, so betont der Rathauschef, sei in Haag die 
 Stimmung gegen die vermehrte Verkehrsbelastung durch 
 Hackschnitzel- Lkw. "Wir sind dagegen", so Geier.
 
 Herbert Jordan von der IFEUKA erklärte gegenüber dem 
 Tagblatt, dass die Genehmigung für das Biomasseheizkraftwerk 
 noch gar nicht erteilt sei. Grundsteinlegung ist aber am 
 kommenden Samstag. "Wir werden gegen eine Genehmigung 
 vorgehen, wenn die Forderung nach einem Bahntransport nicht 
 erfüllt wird", so Jordan.
 
 Mit der Aktion wolle man aufzeigen, wie viel den Haagern am 
 Bahntransport liege. Eine Umfrage im "haagnet" habe ergeben, 
 dass die mögliche Anlieferung der Hackschnitzel per Lkw die 
 User von allen Themen am meisten beschäftige.

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 Freisinger SZ – 21.9.2002
 Für den Bahntransport der Biomasse
 Keine Subventionen für Eon
 Otto Wiesheu bezeichnet die Forderung des Energiekonzerns 
 als "naiv" 
 [...]

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 Freisinger SZ – 23.9.2002
 Vor der Grundsteinlegung für das Biomasseheizkraftwerk:
 Rund 250 Bürger demonstrieren in Anglberg
 Auf Transparenten fordern sie vehement den Transport des 
 Altholzes per Bahn
 [...]

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 Freisinger SZ – 23.9.2002
 Arbeitsplätze sichern
 Der Standort soll für Eon attraktiver werden
 [...]

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – Mo 09.12.2002
 
 Aufatmen: Altholz kommt auf die Schiene
 
 Wiesheu: Ein Erfolg für alle
 
 VON SILKE KÖNICKE Anglberg – Das Altholz für das neue 
 Biomasse-Heizkraftwerk der e.on Anglberg wird über die 
 Schiene transportiert. Nach massiven Bürgerprotesten und 
 monatelangen Verhandlungen mit Bahnunternehmen (wir 
 berichteten) können alle Beteiligten aufatmen. Wie Bayerns 
 Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu gestern gegenüber dem 
 Tagblatt erklärte, sind die Verhandlungen abgeschlossen.
 
 Alle Ziele, so Wiesheu seien erreicht worden: Der Preis, den 
 e.on für den Bahntransport bezahlen muss, sei insgesamt 
 wettbewerbsfähig. Die zusätzlichen Investitionen, die für 
 die Infrastruktur notwendig sind, werden unter den drei 
 Beteiligten e.on, AR-Recycling in Garching und der DB-Cargo 
 aufgeteilt. "Damit sind wir zum Schluss doch noch zu einem 
 vernünftigen Ergebnis gekommen", bilanzierte Wiesheu, der 
 von Anfang an in der Angelegenheit involviert war. Nachdem 
 Förderprogramme nicht in Frage kamen, habe er die 
 Verhandlungen massiv unterstützt.
 
 Den Ausschlag habe ein Gespräch am vergangenen Montag auf 
 höchster Ebene zwischen ihm und Bahnchef Mehdorn gegeben. 
 Argument Wiesheus: Bei elf Millionen Tonnen, die e.on 
 jährlich über die Bahn transportiere, müsse auch ein Beitrag 
 der DB für dieses Einzelprojekt "drin sein". Auch, wenn sich 
 das in diesem konkreten Fall für die Bahn nicht rechne. 
 Mehdorn habe sich darum gekümmert. Am Donnerstag seien die 
 Verhandlungen zum Ende gekommen, berichtete der Minister, 
 der auf beiden Seiten vermittelt hat. "Die Gespräche haben 
 in erster Linie unter meiner Leitung stattgefunden", sagte 
 er nicht ohne Stolz.
 
 In Anglberg hätten alle Investitionen immer mit dem 
 weitgehenden Einverständnis der Bürgerschaft aus dem Umland 
 stattgefunden, in diesem Fall nun letztlich auch. Ende 2003 
 soll das Kraftwerk in Betrieb gehen.
 
 Auch Haags Bürgermeister Anton Geier ist glücklich über die 
 Nachricht. "Das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für die 
 Haager", freute er sich gestern. Von Seiten der Gemeinde 
 Haag werde e.on wohl nun bezüglich des Biomasse-Kraftwerks 
 nichts mehr in den Weg gelegt. "Dieses Ergebnis ist nicht 
 zuletzt auf das persönliche Engagement von Otto Wiesheu 
 zurückzuführen", sagte Geier. "Wir sind ihm zu Dank 
 verpflichtet." Geier vergaß dabei aber keineswegs den 
 Einsatz aus den eigenen Reihen. "Wenn wir nicht so gut 
 zusammengehalten hätten, hätten wir das nicht geschafft." 
 Großes Lob zollte er den Fachleuten von der IFEUKA 
 (Interessensgemeinschaft für ein umweltfreundliches 
 Kraftwerk Anglberg).

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 10.12.2002
 
 Brummis überflüssig
 
 Schienentransport von Anfang an
 
 VON SILKE KVNICKE
 
 Anglberg – Eine "schwierige Geburt" seien die Verhandlungen 
 mit den verschiedenen Bahnfirmen gewesen, aber nun sei ja 
 letztlich alles in "trockenen Tüchern", erklärte gestern der 
 Anglberger Kraftwerksleiter Karl-Heinz Gaßner. Wie 
 berichtet, ist das Biomasse-Heizkraftwerk der e.on komplett 
 genehmigt, die Anlieferung des Altholzes wird über die 
 Schiene erfolgen. Der erste Strom soll Ende 2003 fließen, 
 fertig gestellt wird das Großprojekt laut Gaßner im Frühjahr 
 2004.
 
 Bei den Verhandlungen der e.on mit Bahnbetreibern – den 
 Zuschlag hat die DB-Cargo erhalten – seien das größte 
 Problem die "Zeitslots" gewesen. Die relativ kleinen 
 Transporte von Garching nach Anglberg müssen auf die "große" 
 Strecke geleitet werden – und genau in den Zeitplan passen – 
 ein Grund, der DB-Cargo den Zuschlag zu geben, erläuterte 
 Gaßner. Die Gleise gehören nunmal der Deutschen Bahn, "da 
 steht eine ganz andere Logistik dahinter". Hauptgrund sei 
 aber die Beteiligung der DB-Cargo an den Investitionen 
 gewesen, sagte Gaßner.
 
 Er erläutert das Procedere: Das Altholz wird bei der 
 Garchinger Firma AR-Recycling in Spezialcontainer 
 aufgeladen, dann geht`s über Langenbach zum Kraftwerk. Dort 
 werden die Container in einen Lieferbunker transportiert. 
 Aus Schallschutzgründen dürfe nur in einem geschlossenen 
 Gebäude abgeladen werden. Der Vertrag zwischen DB-Cargo und 
 e.on sei zwar noch nicht schriftlich fixiert, aber der 
 mündliche Vertrag sei rechtskräftig. Jetzt müssten noch 
 Details geklärt werden – "Marginalien", so Gaßner.
 
 Auch die AR-Recycling tut alles, um das Projekt vorwärts zu 
 bringen. Wie Geschäftsführer Daniel Klotz berichtet, seien 
 die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren eingereicht, 
 jetzt wartet man auf das Ende des Behördenwegs. "Wir haben 
 alles getan, um den Gleisanschluss zu ermöglichen", sagte 
 Klotz gegenüber dem Tagblatt. Er hoffe, dass das Verfahren 
 bis 2003 abgeschlossen und die Gleise rechtzeitig fertig 
 werden. Ansonsten müsste mit Lkw überbrückt werden. Aber 
 damit es soweit komme, müsse schon "etwas sehr 
 Außergewöhnliches" dazwischen kommen – "wie ein 
 Meteoriteneinschlag". 

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 SZ Landkr. München Nord – 10.4.2003
 Um jährlich 130000 Tonnen an Holzabfällen zu transportieren
 Schiene als Nachschubweg fürs Heizkraftwerk
 Stadträte billigen Antrag der AR GmbH, die in Hochbrück 
 einen eigenen Gleisanschluss bauen will
 [...]

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 27.09.2003
 
 Hackschnitzel vorerst Brummi-Sache
 
 Neues Kraftwerk: Anlieferung auf Schienen verzögert sich, 
 weil Genehmigung fehlt
 
 VON WOLFRAM RIEDL
 
 Zolling/Anglberg – Obwohl e.on und AR Recycling versuchen, 
 die Hackschnitzelanlieferung für das fast fertig gestellte 
 Biomasse-Heizkraftwerk in Anglberg auf der Schiene zu 
 realisieren, wird sich der Transport durch Lastkraftwagen 
 über die Straße im ersten halben bis dreiviertel Jahr nach 
 der Betriebsaufnahme wohl kaum verhindern lassen – weil der 
 Neubau des Güterbahnhofs bei der Firma AR Recycling in 
 Garching noch nicht genehmigt ist. Die erste Testphase läuft 
 bereits im neuen Biomasse-Heizkraftwerk, berichtete 
 Kraftwerksleiter Karl Heinz Gassner anlässlich einer 
 Informations-Veranstaltung, zu der die drei Bürgermeister 
 Georg Wiesheu (Zolling), Josef Brückl (Langenbach) und Anton 
 Geier (Haag) geladen waren.
 
 Vorerst werden das Zusammenspiel der einzelnen Systeme, die 
 Fördertechnik des Schüttgutes und die komplizierte 
 Leittechnik geprüft, bevor die Anlage dann Anfang Oktober 
 bereits "scharf" in Betrieb geht, so Bereichsleiter Lothar 
 Schreiber. Wenn einmal das Feuer im Kessel, angezündet durch 
 leichtes Heizöl, brenne, müsse die Sicherheitskette 
 funktionieren. Es hapert also nur noch an der geplanten 
 Anlieferung über die Schiene, weil sich die Errichtung einer 
 neuen Gleisanlage in Garching wegen des 
 Genehmigungsverfahrens durch 27 (!) Fachbehörden verzögere.
 
 Wie Landschaftsarchitekt Rolf Lynen aus Marzling erläuterte, 
 müssen für die dreigleisige Anlage sieben Hektar Land 
 versiegelt werden, für die Ausgleichflächen zu schaffen 
 sind. Eine 300 Meter lange und 60 Meter breite Halle soll 
 dabei vernünftig in die Landschaft eingepasst werden.
 
 Mehr als zehn Millionen Euro müsse die Betreiberfirma AR 
 Recycling zusätzlich investieren, so Geschäftsführer Daniel 
 Klotz. Die Ausschreibung der Unterlagen für das Bahngleis 
 und das Einreichen der Tektur zum Planfeststellungsverfahren 
 sind für Mitte Oktober 2003 vorgesehen.
 
 Ende August 2004 soll das Bauvorhaben beendet sein
 
 Im Januar hofft man auf die Genehmigung der Unterlagen zum 
 Planfeststellungsverfahren, so dass dann der 
 Ausführungsplan, die Ausschreibung der Freianlagen und die 
 Vergabe an eine Baufirma erfolgen könne. Je nach Witterung 
 werde im Februar oder März des kommenden Jahres mit dem Bau 
 des Bahngleises und der Freianlagen in Garching begonnen. 
 Ende August 2004 dürfte das Bauvorhaben fertig sein. Bis 
 dahin wird der Brennstoff allerdings nun doch auf der Straße 
 durch die Dörfer Zolling, Langenbach und Haag gekarrt.
 
 Damit das Genehmigungsverfahren und der Planungsverlauf für 
 die Schienenanbindung möglichst rasch umgesetzt werde, 
 wollen die drei betroffenen Bürgermeister aus den Ampertal-
 Gemeinden bei der Regierung von Oberbayern einvernehmlich 
 mitwirken. Alle hoffen jetzt auf die Anlieferung des 
 Biomülls ab August 2004 per Bahn.

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 Freisinger SZ – 27.09.2003
 Damit man in den vollen Genuss der staatlichen Förderung 
 kommt:
 Biomassekraftwerk startet ohne Gleisanschluss
 Holz wird zunächst mit Lastwagen gebracht / Kosten für 
 Schienenverbindung von 1,5 auf 10 Millionen Euro gestiegen
 [...]

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 Freisinger SZ – 04.11.2003
 Interessengemeinschaft wendet sich erneut an Minister 
 Wiesheu
 Haag lässt beim Bahntransport nicht locker
 Peter Fischer beklagt zögerliche Informationspolitik der 
 Kraftwerksbetreiber in Anglberg
 [...]

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 23.12.2003
 
 Hackschnitzel ab August 2004 per Bahn
 
 Otto Wiesheu erklärt Verzögerungen
 
 Haag (ks) – Bald geht das Biomasse-Heizkraftwerk in Anglberg 
 ans Netz. Offen ist jedoch immer noch, ab wann die 
 Hackschnitzel auf der Schiene geliefert werden. Der Haager 
 CSU-Ortsvorsitzende Franz Donauer hat sich an 
 Wirtschaftsminister Otto Wiesheu gewendet mit der Bitte, das 
 Verfahren zu beschleunigen. Laut seinem Antwortschreiben 
 rechnet Wiesheu damit, dass im August 2004 Verfahren und 
 Bauarbeiten abgeschlossen sind und die Hackschnitzel mit dem 
 Zug kommen.
 
 Insbesondere seien es wasserrechtliche Gründe, auf die die 
 Verzögerung zurück geführt werden könne. Mit Abschluss des 
 Planfeststellungsverfahrens für die Verladeanlage in 
 Garching-Hochbrück, ursprünglich für Dezember 2003 
 vorgesehen, rechnet Wiesheu Anfang Februar.
 
 Zur Historie: Die Planungen wurden von der Firma AR 
 Recycling am 21. Februar eingereicht. "Nach Stellungnahmen 
 des Landratsamts und des Wasserwirtschaftsamts München ist 
 jedoch aus immissionsschutzrechtlichen, wasserrechtlichen 
 und baurechtlichen Gründen eine Änderung der Planung 
 notwendig", erklärt Wiesheu. Mitte Mai sei die AR Recycling 
 informiert worden, dass ein Änderungsantrag notwendig sei. 
 Der wurde am 3. November vorgelegt.
 
 Wegen wesentlicher Änderungen müsse nun die Regierung das 
 Planfeststellungsverfahren wiederholen. Die Frist für 
 Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange ende "nach 
 Angaben der Regierung von Oberbayern in der 
 Weihnachtswoche". "Der Planfeststellungsbeschluss wird nach 
 derzeitigem Wissensstand ca. Anfang Februar ergehen", so 
 Wiesheu, der zu bedenken gibt, dass der mögliche Baubeginn 
 von der Witterung abhänge. Er rechnet damit Mitte März, die 
 AR Recycling plane die Betriebsaufnahme der Verladeanlage 
 für August 2004. "Nach Aussagen der Regierung von Oberbayern 
 erscheint dieser Termin als realistisch."
 
 Bereits Mitte Mai sei der AR Recycling mitgeteilt worden, 
 dass eine neue Planung notwendig werde. "Die Zeit ab Mitte 
 Mai bis zur Einreichung der Änderungsanträge benötigte das 
 Unternehmen für die neue Planung; diese Tatsache kann jedoch 
 nicht der Regierung von Oberbayern angelastet werden."
 
 Wiesheu ist sich sicher, dass von Seiten der Behörden alles 
 getan werde, damit "der von allen Seiten gewünschte 
 Bahntransport endlich starten kann". Die Regierung habe 
 zugesichert, das Verfahren zügig zu betreiben.

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 SZ Landkr. München Nord – 22.01.2004
 Protest gegen Gleisausbau
 Bahntrasse Garching soll stärker genutzt werden
 [...]

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 28.01.2004
 
 Hackschnitzel-Endstation genehmigt 
 
 e.on wartet nur noch auf "ok" für Lieferfirma in Garching
 
 VON SILKE SCHULZ-KÖNICKE
 
 Anglberg - Dem Bahntransport von Hackschnitzeln für das neue 
 Biomasse-Heizkraftwerk in Anglberg steht zumindest an der 
 "Endstation" nichts mehr im Wege. Die Firma e.on hat von der 
 Regierung von Oberbayern die immissionsschutzrechtliche 
 Genehmigung erhalten, eine "Einrichtung zur Bahnentladung 
 für die Brennstofflieferungen" zu bauen und zu betreiben. 
 Dabei sind in Anglberg unter anderem Auflagen zu Lärm-, 
 Natur- und Landschaftsschutz einzuhalten, wie die Regierung 
 gestern mitteilte.
 
 Der Betrieb ist demnach nur montags bis samstags von 6 bis 
 22 Uhr gestattet. Maximal zwei "Ganzzüge" (16 Waggons) 
 dürfen täglich auf dem Kraftwerksgelände einrollen. Dort 
 soll der bestehende Bahnanschluss um zwei Gleise verlängert 
 werden, die zum Entladebereich führen. Die Biomasse muss in 
 abgedeckten oder geschlossenen Containern geliefert werden, 
 die an der "Endstation" von den Waggons auf Lkw umgeladen 
 werden. Die Brummis transportieren die Hackschnitzel zur - 
 wegen Lärm und Staub geschlossenen - Entladehalle und 
 bringen die leeren Container zurück zur Bahn.
 
 Derzeit wird die Biomasse ausschließlich per Lkw 
 angeliefert, was zu lauten Bürgerprotesten, vor allem aus 
 den Nachbargemeinden Haag und Langenbach geführt hatte (wir 
 berichteten). Daran wird sich wohl so lange nichts ändern, 
 bis auch der Anlieferer, die Firma AR Recycling in Garching, 
 die Genehmigung für einen Gleisanschluss bekommen hat und 
 die Anlagen gebaut sind.
 
 Einwände gegen Garchinger Anlage
 
 Wie Katrin Jahndel, Pressesprecherin der Regierung von 
 Oberbayern, erklärte, sind im eisenbahnrechtlichen 
 Planfeststellungsverfahren für die Garchinger Anlage 
 Einwände erhoben worden. Im Februar sei ein 
 Erörterungstermin angesetzt. Nach einer abschließenden 
 Würdigung könne der Planfeststellungsbeschluss ergehen. 
 Prognosen, wie lange das dauern kann, wollte Jahndel nicht 
 wagen.
 
 Der Bau der Anglberger "Endstation" dauert laut 
 Kraftwerksleiter Karl-Heinz Gaßner nur wenige Wochen, die 
 Maßnahme in Garching hingegen habe ganz andere Dimensionen. 
 Den Baubeginn in Anglberg mache e.on von der Genehmigung und 
 dem Baubeginn für Garching abhängig. Beeinträchtigungen 
 durch die Arbeiten hätten die Kraftwerks-Nachbarn nicht zu 
 befürchten.
 
 Während sich der Bahntransport noch hinzieht, wird es für 
 das Biomasse-Heizkraftwerk schon früher "ernst". Derzeit 
 befindet es sich im Probebetrieb. Im April oder Mai soll es 
 kommerziell Strom und Fernwärme produzieren, so Gaßner.

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 07.02.2004
 
 Einwände gegen Bahntransport aus Eching
 
 Anglberg/Garching (ks) - Eigentlich läuft alles prächtig, 
 was das neue Anglberger Biomasse- Heizkraftwerk angeht. Auch 
 der Entlade- Bahnhof auf dem Kraftwerksgelände wurde bereits 
 genehmigt (wir berichteten). Nur beim Zulieferer der 
 Hackschnitzel, der Firma AR Recycling in Garching, gibt es 
 noch Probleme. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren 
 für die Errichtung und den Betrieb einer Nebenanschlussbahn, 
 anbindend an die Anschlussbahn vom Bahnhof Lohhof nach 
 Garching Hochbrück, die primär für AR Recycling zur 
 Belieferung des Anglberger Biomasse-Kraftwerks genutzt 
 werden soll. Allerdings können das Gleis auch Dritte nutzen. 
 Überdies besteht die Möglichkeit, dass auch das 
 Gewerbegebiet Garching- Hochbrück mit einer Fortführung der 
 Gleisanlage erschlossen wird.
 
 Unter anderem hat die Gemeinde Eching Einwände gegen die 
 Anlieferung per Bahn vorgebracht, die bei einem 
 Erörterungstermin, der laut Auskunft von der Regierung von 
 Oberbayern noch diesen Monat stattfinden soll, gehört werden 
 sollen. So sieht sich die Gemeinde Eching "durch die 
 Erhöhung der Zugfrequenz auf der bestehenden Anschlussbahn 
 durch zusätzlichen Eisenbahnlärm, Probleme im Straßenverkehr 
 und in der gemeindlichen Entwicklungsplanung 
 beeinträchtigt", wie es in dem Beschluss heißt, den der 
 Gemeinderat am 13. Januar verabschiedet hat. Eingereicht 
 wurde der Einwand bereits am 29. Dezember.
 
 Daniel Klotz von der AR Recycling kann das nicht verstehen. 
 Die Züge würden langsam entlang der B 13-Strecke fahren. 
 Durch eine Verlagerung der Hackschnitzeltransporte auf die 
 Schiene würden jährlich 20 000 Lkw-Bewegungen eingespart. 
 "Und die fahren doch auch durch Eching." Durch den 
 Bahnanschluss würde Eching vom Straßenverkehr entlastet. 
 Klotz macht vor allem der Zeitverzug Kopfzerbrechen. "Wir 
 müssten im März mit dem Bau anfangen, damit es bis August 
 was wird." Die Bauzeit betrage vier bis fünf Monate, daher 
 sei es "wichtig, dass wir im Frühjahr anfangen". Schließlich 
 müssten Aufträge ausgeschrieben und vergeben werden. "Jede 
 Woche ist ein Problem", so Klotz. Bis das Verfahren 
 abgeschlossen und der Bahnanschluss fertig ist, müssen die 
 Haager und Langenbacher die Hackschnitzel-Lkw noch erdulden.

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 13.03.2004
 
 Garchinger Konter: Harte Kritik an Eching und der 
 Nordallianz 
 
 Gleisanschluss-Streit droht zu eskalieren
 
 Garching/Eching (an) - In scharfen Worten hat der Ausschuss 
 für Planung und Umwelt der Stadt Garching die Nordallianz in 
 Frage gestellt. Anlass war eine offizielle Stellungnahme der 
 Gemeinde Eching zum Betrieb eines gewerblichen 
 Gleisanschlusses, über den ein Recyclingunternehmen Abfälle 
 von Garching in das neue Biomassekraftwerk nach Zolling 
 transportieren will. Stadtrat Peter Riedl (Unabhängige) 
 nannte die Allianz in der Donnerstagssitzung einen 
 "Papiertiger". "Die Zeiten bedingungsloser Zusammenarbeit 
 scheinen mir vorbei, wenn ich so etwas, wie jetzt aus Eching 
 höre."
 
 Etwa 150 000 Tonnen geschreddertes Holz jährlich plant das 
 im Garchinger Gewerbegebiet ansässige Unternehmen "AR 
 Recycling" in das neue Kraftwerk der Firma e.on zu liefern. 
 Der Transport über die Schiene soll dem Straßenverkehr 
 täglich 60 Lkw ersparen. Im laufenden 
 Planfeststellungsverfahren waren nun die Träger öffentlicher 
 Belange an der Reihe, Stellung zu beziehen. Neben dem Bund 
 Naturschutz zog insbesondere Eching deutlich Front.
 
 Wie aus dem Schriftstück hervorgeht, in dem die Gemeinde mit 
 "Nachdruck" Einwände geltend macht, befürchten die 
 Gemeinderäte eine erhebliche Mehrung des Schienenverkehrs, 
 da die Gleise auch Drittnutzern zur Verfügung gestellt 
 werden sollen. In der Folge der zunehmenden Beeinträchtigung 
 durch Lärm wäre die Entwicklung der Siedlung "Am 
 Geflügelhof" erschwert. Weiterhin rechnen die Gemeinderäte 
 mit Problemen bei der anvisierten Erschließung des 
 Erholungsgebiets Hollerner See. Seit Jahren geplant, soll 
 hier ab 2006 ein Thermalbad entstehen.
 
 Lediglich ein Zug pro Tag werde die Strecke befahren, 
 versuchte Garchings Bürgermeister Manfred Solbrig die 
 erregten Gemüter zunächst zu beruhigen. "Bei Fremdnutzung 
 kommt maximal ein Zug dazu." Vereinbart ist eine 
 Höchstnutzung von sechs Zügen täglich. "Das erreichen wir 
 nicht einmal." Der Nerv freilich scheint längst bis zum 
 Äußersten gespannt: "Negativeinrichtungen", wo man hinsieht. 
 Umgekehrt werden Wünsche der Stadt regelmäßig missachtet. 
 Die Stellungnahme Echings - der Tropfen, der das Fass zum 
 Überlaufen brachte?
 
 Seit langem vermissen die Stadträte Unterstützung gerade der 
 Nordallianz, wenn es um Belange der Stadt Garching geht. 
 "Die Nordallianz soll sich auflösen, wenn wir nicht mehr 
 zusammenarbeiten", forderte die Garchinger CSU-Chefin 
 Hannelore Gabor in der Ausschusssitzung.
 
 Garchings 3. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) warnte 
 insbesondere Echings Bürgermeister Josef Riemensberger 
 ausdrücklich: "Der beißt vielleicht deshalb so hart zu, weil 
 er im Wahlkampf ist." Riemensberger und seine Gemeinderäte 
 sollten Vorsicht walten lassen. Er habe "mauscheln hören", 
 dass die Erschließung des geplanten Thermalbades über 
 Garchinger Grund geplant sei. Gruchmann: "Wir können genauso 
 zurückbeißen!"

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 SZ Landkr. München Nord – Donnerstag, den 18. März 2004 
 Klagen über Nordallianz
 Garchinger Stadträte ärgern sich über ihre Nachbarn
 [...]

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 Freisinger SZ – 05. Mai 2004
 Gemeinde befürchtet mehr Lärm und Verkehr
 Echinger sind gegen eine weitere Nutzung von Industriegleis 
 beim Kreuzhof / Neue Gespräche sind nötig
 [...]

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 Freisinger SZ – 8.5.2004
 
 Leserbrief
 
 Güter gehören auf die Schiene
 
 Zum Bericht "Gemeinde befürchtet mehr Lärm und Verkehr" in 
 der Freisinger SZ vom 5. Mai:
 
 "Güter auf die Bahn!" – eine politische Forderung seit 
 Jahrzehnten. Oder ist es etwa keine ernst gemeinte 
 Forderung, sondern nur eine Formel für Sonntagsreden?
 
 Wenn man sich anschaut, was sich rund um das 
 Genehmigungsverfahren zum Transport von Hackschnitzel für 
 das Biomasse-Kraftwerk Zolling-Anglberg abspielt, kann man 
 an den hiesigen Politikern verzweifeln. Da existiert ein 
 Gütergleis, das unmittelbar an der Verladefirma AR-Recycling 
 vorbeiführt. Für dieses Gleis liegt eine Genehmigung für 
 zwölf Zugfahrten pro Tag vor. Dieses Potential wird von der 
 Firma BMW, die das Gleis bisher als einzige nutzt, bei 
 weitem nicht ausgeschöpft.
 
 Nun soll etwa ein Zug pro Tag und Richtung hinzukommen, und 
 bei einigen Kommunalpolitikern bricht Hysterie aus. Die 
 Gemeinde Eching befürchtet Nachteile für ihre Ortsteile Gut 
 Hollern und Geflügelhof und für das geplante Erholungsgebiet 
 Hollerner See. Diese Einwände müssen erwogen werden. Aber 
 Gut Hollern ist, wenn überhaupt, Lärmemissionen von der 
 Autobahn A92 und der Bahnstrecke München – Freising 
 ausgesetzt. Am Geflügelhof gibt es einen durch Lichtzeichen 
 gesicherten Bahnübergang, was bei sehr langsam fahrenden 
 Güterzügen der Sicherheit vollkommen Genüge tut. Und wer 
 einen Badesee-Betrieb kennt, der muss sich fragen, ob dieser 
 nicht eher selber eine Lärmquelle darstellt, als eine sehr 
 selten befahrende Bahnstrecke.
 
 Man schaue sich nur die Alternative an: 60 Lastwagen-Fahrten 
 pro Tag! Der bayerische Wirtschaftsminister Wiesheu hat sich 
 mit gutem Grund persönlich für die Verlagerung dieser 
 Fahrten auf die Schiene eingesetzt. Eine 
 Verfahrensverzögerung aufgrund der Echinger Einwände richtet 
 mit Sicherheit mehr Schaden an, als die maximal absehbaren 
 Auswirkungen des Zugbetriebs. Ganz abgesehen, dass im Norden 
 des Landkreises Freising Ortsdurchfahrten (Langenbach, Haag) 
 betroffen sind (wo bleibt eigentlich die Solidarität 
 zwischen den Gemeinden?), fahren die Lastwagen auch über die 
 Bundesstraße B 13. Damit erzeugen sie für Eching-Geflügelhof 
 und Lohhof mindestens soviel Lärm wie ein bis zwei Güterzüge 
 pro Tag.
 
 Auch die Kreuzung B13/Kreuzhof wird durch den starken 
 Lastwagen-Verkehr eher stärker belastet, als durch zwei 
 Züge, die zusätzlich die Straße Eching – Kreuzstraße queren. 
 Das Geschehen ist ein typisches Beispiel dafür, wie 
 Engagement für eine sinnvolle Sache von der Politik 
 entwertet wird. Müssen die Lastwagenfahrer, anstatt in 
 Lohhof auf die A92 zu fahren, erst den etwas kürzeren Weg 
 durch das Echinger Ortszentrum nehmen, bevor die Politiker 
 zur Vernunft kommen?
 
 Edmund Lauterbach 
 Unterschleißheim

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 08.05.2004
 
 Warten auf den Bahnanschluss 
 
 Erörterungstermin soll noch vor den Sommerferien stattfinden
 
 VON MARIA MARTIN
 
 Zolling/Anglberg - In Geduld üben müssen sich derzeit die 
 Anwohner der Ortsdurchfahrten in Langenbach und Haag. Nach 
 Aufnahme des Probebetriebes am neuen Biomassekraftwerk in 
 Anglberg rollt der Anlieferverkehr der Holzschnitzel derzeit 
 immer noch über den Asphalt. Und daran wird sich wohl auch 
 in den nächsten Monaten nichts ändern.
 
 Der von der Bürgerinitiative für ein umweltfreundliches 
 Kraftwerk Anglberg (IFEUKA) geforderte Bahnanschluss wird 
 wohl noch auf sich warten lassen. Schuld daran sind die 
 beiden Gemeinden Unterschleißheim und Eching, die gegen den 
 Bau des neuen Bahnanschlusses auf dem Gelände des 
 Holzlieferanten in Garching ein Veto eingelegt haben (wir 
 berichteten).
 
 Ein Blick zurück: Nach massiven Protesten einiger Bürger aus 
 Haag und Langenbach hatten sich der Energiekonzern e.on und 
 die Firma AR- Recycling mit Sitz in Garching-Hochbrück dazu 
 durchgerungen, den Holzschnitzeltransport von Garching nach 
 Anglberg über die Schiene laufen zu lassen. Die Zusage der 
 beiden Firmen war maßgeblich durch die Vermittlung des 
 Bayerischen Wirtschaftsministers, Otto Wiesheu, zustande 
 gekommen.
 
 Der Anschluss in Anglberg wurde reibungslos genehmigt, 
 Probleme gibt es jedoch immer noch mit dem neu zu 
 errichtenden Gleisanschluss bei der Zulieferfirma in 
 Garching. Weil die Bahnstrecke durch Echinger Gebiet dann 
 öfter befahren werden soll, befürchtet Bürgermeister Josef 
 Riemensberger Nachteile für seine Gemeinde. Die derzeitige 
 Erschließung zum neu angelegten Erholungsgebiet Hollerner 
 See führt nämlich just über besagte Bahnstrecke. Im Falle 
 einer Steigerung des Zugaufkommens könnte eine Querung der 
 Schienen abgelehnt werden, und eine teurere Erschließung 
 gefordert werden. Und das will der Echinger Bürgermeister 
 nicht bezahlen.
 
 Ein Erörterungstermin wird noch vor den Sommerferien 
 stattfinden, teilte Zollings Bürgermeister Georg Wiesheu bei 
 der jüngsten Gemeinderatssitzung mit. Am Bahnanschluss will 
 man trotzdem festhalten. Kraftwerksleiter Karl-Heinz Gaßner 
 rechnet mit dessen Inbetriebnahme im Frühjahr 2005. Nach 
 Aussage von Daniel Klotz von AR-Recycling werden ein bis 
 maximal drei Züge täglich die Bahnstrecke Garching-Anglberg 
 befahren.

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 Freisinger SZ – 23.5.2004
 Streit um Bahnverladung
 Ifeuka fürchtet Verzögerung bis zum Sommer 2005
 [...]

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 SZ Landkr. München Nord – Mittwoch, den 16. Juni 2004 
 Unverantwortliches Verhalten
 Leserbrief von Daniel Klotz, AR-Recycling GmbH, Garching
 [...]

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 SZ Landkr. München Nord – Samstag, den 26. Juni 2004
 Einwendungen gegen Phantomzahlen
 Maximal drei Züge mit Holz rollen täglich von Garching nach 
 Anglberg
 [...]

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 Freisinger SZ – 21.10.2004
 Holzhackschnitzel kommen bald auf der Schiene
 Garchinger Stadtrat ändert Flächennutzungsplan und 
 ermöglicht so den Bau eines Verladebahnhofs
 [...]

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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 26.01.2005
 
 Kein Widerstand gegen Schienentransport mehr 
 
 Hackschnitzel-Trasse in greifbarer Nähe
 
 Zolling/Garching (an) - Fast zwei Jahre seit Beginn des 
 Verfahrens um den umstrittenen Schienenanschluss im 
 Gewerbegebiet der Stadt Garching rückt für die Firma "AR 
 Recycling" ein erfolgreicher Abschluss in greifbare Nähe. 
 Nachdem bereits der Stadtrat die Änderung des 
 Flächennutzungsplanes im vergangenen Oktober abgesegnet 
 hatte, erteilte jetzt auch die Regierung von Oberbayern ihre 
 Zustimmung. Der Ausschuss für Planung und Umwelt der Stadt 
 Garching gab ebenfalls sein Placet.
 
 Die Bürger von Haag, Langenbach und Zolling dürfen nun wohl 
 endgültig sicher sein, dass keine Flut von Lkw ihren Ort 
 verstopft: "AR" ist der Zulieferbetrieb für die 
 Holzhackschnitzel, die im neuen Zollinger Biomasse-
 Heizkraftwerk verbrannt werden. Bis der Schienenanschluss 
 realisiert ist, muss der Brennstoff per Lkw angeliefert 
 werden, wogegen vor allem aus Haag und Langenbach massive 
 Proteste kamen.
 
 Die von der oberbayerischen Regierung erteilten Auflagen - 
 die üblichen Ausgleichsflächen - dürften "AR" kaum die 
 Stimmung verderben. Das Gelände, auf dem der Gleisanschluss 
 vorgesehen ist, war im Flächennutzungsplan ursprünglich als 
 Schutzgebiet ausgewiesen. Dass "AR" eine Planänderung so 
 günstig erreicht, ist vor allem auf den politischen Willen 
 der Stadt Garching zurückzuführen. Der anfangs noch spürbar 
 große Widerstand gegen das Projekt war im Laufe der Monate 
 im Stadtrat und den Ausschüssen verebbt.
 
 Die Regierung von Oberbayern machte "AR" im Wesentlichen zur 
 Auflage, für aufgeforstete Flächen in Übereinstimmung mit 
 der Unteren Naturschutzbehörde einen Ausgleich anzubieten. 
 Was die Frage denkbarer Lärmbelästigungen in der Zukunft 
 betrifft, sei aufgrund der Ergebnisse einer 
 schalltechnischen Untersuchung kein "unzulässig hoher 
 Spitzenpegel" im Umfeld der Gleisverladeanlage zu erwarten. 
 Aus schalltechnischer Sicht stelle der Betrieb daher keine 
 "immissionsschutzrechtlich unzulässige Beeinträchtigung der 
 umliegenden, schützenswerten Gebäude und der damit 
 verbundenen Büro- und Wohnnutzung dar", heißt es weiter.
 
 Über den Gleisanschluss plant "AR", wie berichtet, jedes 
 Jahr rund 150 000 Tonnen geschreddertes Holz in das 
 Biomassekraftwerk der e.on nach Zolling zu transportieren. 
 Der dortige Gleisanschluss ist bereits genehmigt.
 
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 Merkur / Freisinger Tagblatt – 04.02.2005
 
 Strenge Auflagen für Altholz-Bahnanschluss 
 
 Garchinger Stadtrat stimmt AR-Plänen zu
 
 VON ANDREAS SACHSE
 
 Zolling/Garching - Nach Protesten gleich mehrerer Behörden 
 gegen den von der Firma "AR-Recycling" in einem Schutzgebiet 
 beantragten Gleisanschluss, hat der Garchinger Stadtrat den 
 von der Regierung von Oberbayern erteilten Auflagen 
 zugestimmt. In Übereinstimmung mit der Unteren 
 Naturschutzbehörde ist "AR" verpflichtet, einen Ausgleich zu 
 finden.
 
 Der Beschluss von vergangener Woche beinhaltet jedoch 
 gleichzeitig das Einvernehmen mit dem umstrittenen Vorhaben 
 des Unternehmens, dem damit wohl endgültig alle Hürden aus 
 dem Weg geräumt sind.
 
 Die Entscheidung des Stadtrats war nahezu zwei Jahre seit 
 Beginn des Verfahrens um den Schienenanschluss im 
 Gewerbegebiet der Stadt Garching erwartet worden, nachdem 
 der Planungsausschuss der Stadt, wie berichtet, in der Woche 
 bereits eine diesbezügliche Empfehlung ausgesprochen hatte. 
 Eine ursprünglich im Flächennutzungsplan als Schutzgebiet 
 ausgewiesene Region wird damit zu Gunsten der Pläne von "AR" 
 zum Sondergebiet ernannt.
 
 Neben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem 
 Kreisheimatpfleger hatte auch das Forstamt München/Freising 
 Einwendungen erhoben und die Auflagen dadurch initiiert. 
 "AR" ist verpflichtet, einen gleichwertigen Ersatz für das 
 überplante Schutzgebiet zu schaffen. Vorgeschlagen sind 
 beispielsweise Strukturverbesserungen des Waldes an der 
 Südoststrecke des Naturschutzgebietes Mallertshofer Holz.
 
 Über den Gleisanschluss will "AR" geschredderte Holzabfälle 
 in das Biomassekraftwerk von "e.on" nach Zolling 
 transportieren, wo Energie daraus gewonnen werden soll. Vor 
 allem an dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen von 15 Lkw 
 täglich hatte sich in den Gemeinden entlang der Strecke 
 Widerstand formiert, der "AR" letztlich dazu brachte, 
 Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlegen. Die 
 Einwohner der Gemeinde dürften nun wohl vor der Lkw-Flut 
 sicher sein.

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 SZ Landkr. München Nord – 24.3.2005
 Lkw-Holztransporte künftig überflüssig
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 SZ Landkr. München Nord – 4.4.2005
 Gleisanschluss für Garchinger Recyclingbetrieb
 Holzschnitzel-Züge sollen im Herbst rollen
 Firmenchef Daniel Klotz erwartet dieser Tage Genehmigung des 
 Eisenbahnbundesamtes
 [...]

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 Münchner Merkur Landkr. Nord – 10.05.2005
 
 Stadt klagt gegen zusätzlichen Güterverkehr 
 
 Mehr Züge der Firma AR auf Industriegleis
 
 Unterschleißheim (gü) - Die Stadt Unterschleißheim prüft 
 eine Klage gegen zusätzlichen Güterverkehr auf dem 
 Industriegleis zwischen dem Bahnhof Lohhof und BMW. Die 
 Firma AR Abfall Recycling in Garching-Hochbrück möchte auf 
 ihrem Betriebsgelände nahe dem Kreuzhof an der B 13 einen 
 Verladebahnhof errichten (wir berichteten). Dort soll 
 Altholz verladen und zum Biomassekraftwerk in Zolling 
 transportiert werden.
 
 Unterschleißheim befürchtet eine Lärmbelastung der Anwohner 
 am Geflügelhof und an der B 13; außerdem negative 
 Auswirkungen auf die künftigen Planungen der 
 Gemeindeverbindungsstraße, über die auch die Erschließung 
 des Erholungsgebietes Hollerner See mit Thermalbad 
 vorgesehen ist. Auf der Strecke Lohhof - Feldmoching müsse 
 mit einer größeren Zahl von Güterzügen gerechnet werden. Mit 
 der Folge, dass die Schranken beim Bahnübergang Bezirks- 
 /Hauptstraße noch öfters geschlossen bleiben.
 
 Die Stadt Unterschleißheim und die Gemeinde Eching haben 
 ihre Bedenken schon sehr früh geäußert. Kanzlei Siebeck 
 arbeitet Rechtsgutachten aus Dennoch hat die Regierung von 
 Oberbayern das Vorhaben von AR Recycling genehmigt. Die 
 Stadt Unterschleißheim hat deshalb gegen den 
 Planfeststellungsbeschluss geklagt. Zugleich hat sie mit der 
 Gemeinde Eching die Kanzlei Siebeck gebeten, die 
 Erfolgsaussichten zu klären. "Die Stadt hofft, dass sie mit 
 ihrer Klage erfolgreich sein kann beziehungsweise der neue 
 höhengleiche Bahnübergang mit Kreuzungspunkt B 13 genehmigt 
 wird", meldet die Verwaltung.

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 SZ Landkr. München Nord – Dienstag, den 10. Mai 2005
 Unterschleißheim reicht Klage ein
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 Münchner Merkur Landkr. Nord – 23.06.2005
 
 Bürger vor dem Lärm schützen 
 
 Stadt klagt gegen Feststellungsbeschluss
 
 Unterschleißheim (mf) - Weil die Interessen von 
 Unterschleißheim und Eching im Planfeststellungsverfahren 
 zur Zulassung der Verladestation von AR-Recycling nicht 
 genug berücksichtigt worden sind, reichen beide Kommunen 
 gegen den Planfeststellungsbeschluss nun Klage ein.
 
 Wie Unterschleißheims Bürgermeister Rolf Zeitler erklärte, 
 treffe der Beschluss keine Aussage zum Lärmschutz. Hier 
 fordern die Kommunen eine sechs Meter hohe Schallschutzwand, 
 um Anwohner nachts vor dem bis Lohhof-Süd hörbaren Lärm zu 
 schützen, der durch das Schreddern von Holz, das Verladen 
 auf den Güterwaggon und das Rangieren entsteht. Zudem 
 müssten nachts vertretbare Betriebszeitbeschränkungen 
 erlassen werden.
 
 Ebenso fehle eine Aussage "pro schienengleichem 
 Bahntransport" auf der geplanten Gemeindeverbindungsstraße 
 nördlich des Münchner Rings. Um Letzteres zu verstehen, 
 beleuchtete Zeitler den örtlichen Hintergrund: Das 
 bestehende Transportgleis, das über die Staatsstraße 2053 
 führt, wurde für Auslieferungen der Firma BMW in Garching 
 gebaut, wobei eine Unterführung gefordert worden war, die 
 BMW bezahlen hätte müssen. Diese Unterführung sei jedoch nie 
 realisiert worden. Gefordert worden war sie vor allem aus 
 Sicherheitsgründen, weil Bundeswehr und Munitionsdepot nahe 
 der St 2053 angesiedelt waren. Das Depot ist jedoch längst 
 geschlossen.
 
 Außerdem war beabsichtigt, nahe des Geflügelhofs (nördlich 
 des Münchner Rings) eine Gemeindeverbindungsstraße zu bauen, 
 die das Erholungsgebiet Hollerner See erschließen könnte. 
 Bei Inbetriebnahme dieser Straße, die ebenfalls vom 
 Transportgleis gequert würde, sollte zudem die St 2053 
 geschlossen werden, um sowohl den Ortsteil Lohhof- Süd als 
 auch den Ortskern von Eching vom Durchgangsverkehr zu 
 entlasten. An dieser Verbindungsstraße wird nach wie vor 
 festgehalten.
 
 Würde jedoch jetzt eine Unterführung gefordert, die 
 seinerzeit BMW hätte zahlen müssen, so würde nun die Stadt 
 Unterschleißheim zur Kasse gebeten, und damit "hätten wir 
 den Schwarzen Peter", meint Zeitler.
 
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  Das Copyright der hier zitierten Zeitungsartikel liegt bei 
  der jeweiligen Zeitung. Verwendung der Artikel ist nur mit
  entsprechender Quellenangabe möglich.

  Wir danken dem Münchner Merkur für die Genehmigung zur
  Verwendung seiner Artikel.

  Artikel der Süddeutschen Zeitung sind hier nur mit Titel 
  und Erscheinungsdatum vertreten, da die Preise für eine 
  Verwendung von Volltexten deutlich außerhalb der Grenzen 
  liegen, die PRO BAHN in einem solchen Fall gesetzt sind.

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Querverweise:

 

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