Drohende Verkehrsbelastung durch E.ON-Kraftwerk: Bis zu 100 zusätzliche LKW-Fahrten am Tag / PRO BAHN fordert Verlagerung auf Schiene

Medieninformation vom 7. Mai 2002

nach den Vorstellungen des E.ON-Konzerns sollen die Straßen in den Landkreisen München und Freising durch eine fünfstellige Zahl zusätzlicher LKW-Fahrten pro Jahr belastet werden. Der Stromerzeuger baut in Anglberg bei Zolling (Landkr. Freising) ein Biomasse-Kraftwerk. Die überwiegend aus Altholz bestehende Biomasse soll von Garching-Hochbrück (Landkr. München) nach Anglberg per LKW gefahren werden. Dazu sind pro Stunde etwa drei bis vier Fahrten notwendig. Hin- und Rückfahrten ergeben zusammen eine Belastung von bis zu 100 LKWs am Tag. Betroffen wären außer den Bundesstraßen 11 und 13 sowie der Flughafenautobahn A92 auch mehrere Ortsdurchfahrten.

PRO BAHN spricht sich nachdrücklich dafür aus, den Transport auf die Schiene zu verlegen. „Den Lippenbekenntnissen der Politiker müssen endlich Taten folgen” verlangt Andreas Barth, Sprecher des Verbandes. Das Kraftwerk Anglberg verfügt über einen gut ausgebauten Bahnanschluß. Unmittelbar neben der Firma AR-Recycling, dem Startpunkt der Transporte, führt ein Anschlußgleis vorbei. Wie man bei solch guten Voraussetzungen eine Belastung der Menschen durch massenhafte LKW-Fahrten überhaupt in Betracht ziehen kann ist für PRO BAHN ein Rätsel.

Andreas Barth erwartet vom bayerischen Verkehrs- und Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, in dessen Wahlkreis das E.ON-Kraftwerk liegt, daß er konkret für die oft beschworene bahnfreundiche Verkehrspolitik eintritt. „Den betroffenen Bürgern und seinen Wählern, aber auch einer zukunftsweisenden Wirtschaftspolitik ist er das schuldig” betont der PRO BAHN-Sprecher.

PRO BAHN fordert die Regierung von Oberbayern auf, die Genehmigung mit Blick auf die zu erwartende Verkehrsbelastung zu verweigern. „Der Wettbewerb im Schienenengüterverkehr ist da. E.ON kann nicht mit überteuerten Zahlen eines einzelnen Anbieters in ein Genehmigungsverfahren gehen” so Andreas Barth. Erst wenn der Konzern neue Angebote eingeholt habe und realistische Zahlen präsentiere, könne das Genehmigungsverfahren fortgesetzt werden. Dem Stromerzeuger wurden mehrere Unternehmen genannt, die neben der Deutschen Bahn AG Transporte auf der Schiene durchführen können.

Barth weist darauf hin, daß in Ostbayern vor kurzem 2500 LKW-Fahrten pro Jahr verhindert wurden, weil die Südostbayernbahn Mülltransporte übernahm, die DB Cargo nicht wirtschaftlich betreiben konnte. „Daß nördlich von München die sechsfache Transportmenge auf die Straße verlegt werden soll, ist absolut nicht mehr zeitgemäß”, urteilt der Verbandssprecher.

Verantwortlich: Andreas Barth

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