ÖV südlich von Nürnberg

PRO BAHN-Ideen für den Nahverkehr (Juli 2000)

Der Fahrgastverband PRO BAHN setzt sich bundesweit für die Belange der Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel ein. Er ist als gemeinnützig anerkannt und alle Aktiven arbeiten ehrenamtlich. Durch Landes- und Regionalverbände wird eine möglichst weitreichende Präsenz vor Ort angestrebt, um auch auf die "kleinen Probleme", die manchmal weitreichende Wirkungen haben, eingehen zu können.

Unsere wichtigsten Wünsche für das Gebiet südlich von Nürnberg möchten wir Ihnen im folgenden vorstellen (Juli 2000):

Bahnstrecke Nürnberg - Roth - Treuchtlingen

  • Ein Qualitätssprung ist auf dem nördlichen Abschnitt im Frühjahr 2001 mit Eröffnung der S 3 Nürnberg - Schwabach - Roth zu erwarten. Das ist sehr erfreulich und PRO BAHN hofft, dass damit viele neue Fahrgäste gewonnen werden können. Wichtig dafür ist eine bestmögliche Integration in das Gesamtnetz des ÖPNV. In Nürnberg würde dies mit einer Durchbindung der S-Bahnen nach Lauf links der Pegnitz und kurze Übergangszeiten zu den übrigen Zügen des Fern- und Nahverkehrs erreicht. In Roth erweist sich bei den aktuellen Planungen der tagsüber geplante 40-Minuten-Takt südlich von Schwabach als Schwachpunkt: Es können keine regelmäßigen Anschlüsse zu den jeweils stündlich verkehrenden Zügen nach Hilpoltstein und Treuchtlingen hergestellt werden. PRO BAHN schlägt daher vor, dass tagsüber nur jede dritte S-Bahn in Schwabach endet und somit zwei S-Bahnen stündlich bis Roth weiterfahren (in einem leicht merkbaren 20/40-Minuten-Takt, z.B. stündlich zur Minute 25 und 45). Damit können attraktive Anschlüsse zu allen Zügen, die von Roth aus nach Süden weiterfahren, erreicht werden. Der Mehraufwand ist bescheiden, von 8 Uhr bis 16 Uhr wären gegenüber dem 40-Minuten-Takt nur vier zusätzliche Fahrten von Schwabach nach Roth und zurück erforderlich.

  • Für den südlichen Abschnitt Roth - Treuchtlingen sind mit der Inbetriebnahme der S-Bahn keine wesentlichen Verbesserungen geplant. Durch den PRO BAHN - Vorschlag des 20/40-Min.-Taktes für die S-Bahn bis Roth würden sich bessere Anschlüsse zu den Zielen an der S-Bahn ergeben. Darüber hinaus fordert PRO BAHN, die bislang stündlich in Pleinfeld endenden Stadt-Express-Züge bis in die Kreisstadt Weißenburg zu verlängern. Dies wäre ohne großen Mehraufwand durch Nutzung der langen Wartezeit der Züge in Pleinfeld möglich. Bei den Regional-Express-Zügen, die teilweise bis München durchlaufen, könnte dafür der Halt in Ellingen entfallen und die Reise für die Fahrgäste mit zum Teil weit entfernt liegendenden Zielen etwas beschleunigt werden.

Neubaustrecke Nürnberg - Allersberg - Kinding - Ingolstadt - München

  • PRO BAHN begrüßt die Entscheidung, diese Neubaustrecke durch die Halte in Allersberg und Kinding auch für den Regionalverkehr zu nutzen. Allerdings wird die Funktion dieser Stationen bislang zu stark auf Park & Ride verengt betrachtet. Die beiden Bahnhöfe müssen vollwertig in das ÖPNV-Netz integriert werden und Anschlüsse in das Umland mit einem attraktiven Busnetz ermöglicht werden.

  • Die momentanen Planungen sehen vor, dass tagsüber nur zwischen Nürnberg und Allersberg stündlich Züge verkehren sollen. Zwischen Allersberg und Ingolstadt ist ein Zwei-Stunden-Takt vorgesehen. PRO BAHN ist der Meinung, dass hier ein durchgehender Stundentakt erforderlich ist, denn insbesondere im stetig wachsenden Freizeitverkehr ist das über den Bahnhof Kinding optimal erreichbare untere Altmühltal ein wichtiges Ausflugsziel für die Ballungsräume München und Nürnberg.

  • Die Abstände zwischen den Regionalbahnhöfen sind sehr groß, so dass erhebliche Fahrgastpotentiale entlang der Strecke nicht erreicht werden können. PRO BAHN wünscht daher, dass zumindest für langfristige Planungen für zusätzliche Stationen bei Obermässing und Kösching die Flächen freigehalten werden.

Zweigstrecke Roth - Hilpoltstein (- Heideck - Thalmässing)

  • Auf dieser Strecke ist nach Eröffnung des Bahnhofs Allersberg an der Neubaustrecke ein Fahrgastrückgang zu erwarten. Die Fahrt nach Nürnberg wird über Allersberg erheblich schneller. Durch diese erfreuliche Entwicklung verliert die "Gredl" aber keineswegs ihre Existenzberechtigung. Denn viele Bürger aus dem südöstlichen Landkreis Roth wollen gar nicht ins Nürnberger Zentrum, sondern nach Roth, Schwabach, Weißenburg oder zu Stationen entlang der S-Bahn Nürnberg - Roth. Für sie alle bleibt die "Gredl" erste Wahl - optimale Anschlüsse in Roth vorausgesetzt (siehe auch 1.).

    Ein Problem für den südöstlichen Landkreis ist sicherlich der Umsteigezwang zum Bus in Hilpoltstein. Dies kann längerfristig durch eine Verlängerung bis Heideck (zu einem neuen Bahnhof in der Nähe des Stadtzentrums) entschärft werden. Um diese Option zu erhalten, sollte kurzfristig der Abbau der Gleise zwischen Hilpoltstein und Heideck verhindert werden. Auch der weitere, inzwischen vom Gleisabbau heimgesuchte Streckenverlauf bis Thalmässing sollte nicht vollständig "abgeschrieben" werden - ein Umbau zum Radweg zwischen Heideck und Thalmässing mag kurzfristig eine akzeptable Lösung sein, ein langfristiger Vorbehalt für eine Trassensicherung zum Zwecke Eisenbahnverkehr sollte vorgesehen werden. Darüber hinaus könnte langfristig sogar eine Schienenverbindung von Hilpoltstein zum neuen Bahnhof Allersberg interessant werden und sollte durch die Sicherung der möglichen Trasse als Option offengehalten werden.

Zweigstrecke Pleinfeld - Gunzenhausen (- Nördlingen)

  • Die Anschlüsse in Pleinfeld sind derzeit katastrophal und müssen dringend verbessert werden. Lediglich Richtung Nürnberg bestehen regelmäßig einigermaßen attraktive Verbindungen, nach Weißenburg ergeben sich aufgrund der Taktlagen auf der Hauptstrecke Nürnberg - Treuchtlingen häufig überlange Wartezeiten. Durch die unter 1. vorgeschlagene Verlängerung der bislang in Pleinfeld endenden Stadt-Expreß-Züge bis Weißenburg könnten die Voraussetzungen wesentlich verbessert werden, da diese etwa in Pleinfeld den Regional-Expreß-Zügen der Gegenrichtung begegnen und somit optimale Anschlüsse für alle Umsteigebeziehungen angeboten werden könnten.

  • Der Umsteigezwang in Pleinfeld schränkt die Attraktivität dieser ÖPNV-Verbindung für Gunzenhausen und das Umland - auch bei verkürzten Wartezeiten - stark ein. Kurzfristig ist eine Verbesserung möglich, indem möglichst häufig Anschlüsse am gleichen Bahnsteig ohne Treppensteigen eingerichtet werden. Nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke Nürnberg - Allersberg - Ingolstadt - München wird dies erleichtert, da keine Rücksicht mehr auf ICE- und IC-Züge im Bahnhof Pleinfeld genommen werden muss. Für die Zukunft ist eine Durchbindung von Nürnberg bis Gunzenhausen anzustreben, zum Beispiel als "Flügelzug": Nach Ankunft eines Zuges aus Nürnberg in Pleinfeld wird der Zug getrennt, der vordere Zugteil fährt Richtung Treuchtlingen weiter, der hintere Richtung Gunzenhausen. Dies entspräche auch der Nachfrage, die mit wachsender Entfernung von Nürnberg abnimmt und bei Schwabach eigentlich weitaus längere Züge als bei Weißenburg erforderlich macht.

  • Ein erhebliches, bislang leider ungenutztes Fahrgastpotential schlummert im hinteren Streckenabschnitt. Für die ehemalige Kreisstadt Nördlingen und ihre zahlreichen Besucher führt die schnellste Verbindung im Fern- und Nahverkehr nach Norden über Gunzenhausen und Nürnberg. Ein durchgehender Regional-Expreß Nürnberg - Pleinfeld - Gunzenhausen - Wassertrüdingen - Nördlingen im Zweistundentakt wäre in keinster Weise mit dem erbärmlichen Angebot vor der Einstellung des Personenverkehrs im Jahre 1985 zu vergleichen und würde sich zum "ÖPNV-Rückgrat" in der Region entwickeln. Die Anbindung des fränkischen Seenlandes zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen würde dadurch mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Richtung Südwesten erheblich verbessert. Dass dafür ein Bedarf besteht, zeigt der Blick auf die Autokennzeichen beim Spaziergang entlang der Seen.

Allgemeine Anliegen

  • Bessere Ausstattung der Bahnhöfe und Haltepunkte. Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Reisenden an den Stationen und in den Fahrzeugen in den Abend- und Nachtstunden.

  • Vereinfachung des Tarifsystems, Schaffung attraktiver Angebote für Familien, Gruppen und Sonderfahrten.

  • Optimale Abstimmung der Bahn- und Busfahrpläne, damit regelmäßige und attraktive Anschlussverbindungen zu allen größeren Orten angeboten werden können.

  • Einführung eines flächendeckenden Bedarfsverkehrs (Anruf-Sammel-Taxi), der nur auf Bestellung tatsächlich verkehrt. Dieser kann in verkehrsschwachen Zeiten auch da noch angeboten werden, wo sich Bahn und Bus nicht mehr lohnen.

Wenn Sie Fragen oder Interesse an detaillierteren Plänen haben, selber Verbesserungen anregen möchten oder Interesse an der Mitarbeit bei PRO BAHN haben, dann sagen Sie es uns bitte. Kontaktadressen finden Sie nachfolgend. Oder schauen Sie einfach einmal unverbindlich bei einem unserer nächsten Treffen vorbei. Diese finden jeden 1. Montag im Monat ab 18:15 Uhr in der Gaststätte "Gleis 23" am Südausgang des Nürnberger Hauptbahnhofs statt.

Ansprechpartner für Fragen und Anregungen:

  • Matthias Beß
  • Jörg Schäfer
  • Werner Klingbiel

PRO BAHN in den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen:

  • Christian Maschlone
  • Siegfried Wagenländer

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