Pressemeldung vom 24.04.2013

Unzumutbare Zugausfälle nach Windsbach und Gunzenhausen

Ansbach(li)
Ganztägige Zugausfälle wegen Fahrzeugmangel belasten die Fahrgäste – Verspätungen bis zu zwei Stunden und mangelhafte Informationen – DB Regio versucht das Versagen durch regionale Streuung zu vertuschen.

Böses Erwachen für die Fahrgäste in Neuendettelsau am 22.4.13: Die neuen Laufbänder am Bahnsteig zeigen um 7 Uhr lapidar an, dass die RB 59026 ausfällt, aber nicht, was sattdessen geplant ist. Die erfahrenen Fahrgäste ahnen schon, dass nicht so bald Ersatz kommt, da keine Busse zur Verfügung stehen. Alles, was Räder hat und fahren kann, ist um diese Zeit für Schüler unterwegs. So kam es leider auch. Und da die S4 in Wicklesgreuth nicht auf den Bus und die Taxis wartete, die ab 7.30 Uhr statt der Züge fuhren, erreichten manche Fahrgäste ihr Ziel erst mit 2 Stunden Verspätung.

Anwohner bemerkten, dass gegen 12 Uhr dann doch wieder ein roter Triebwagen nach Windsbach fuhr. Aber zu früh gefreut – er holte nur seinen kaputten Kollegen in Windsbach ab und verschwand dann auf Nimmer wiedersehen. Die Fahrgäste mussten bis zum Abend mit dem Bus fahren.

Bei den Dieseltriebwagen der Baureihe 642, die auf vielen Zweigstrecken in Westmittelfranken fahren, scheint derzeit akuter Mangel zu bestehen: Jedenfalls brachte DB Regio bis zum 24.4.13 keinen Ersatz bei. Damit dieser Verstoß gegen den Vertrag mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) nicht so offensichtlich wird, griff sie zu einem Trick und tauschte die Einsatzfelder: Am Dienstag (23.4.13) konnten dadurch zwischen Wicklesgreuth und Windsbach wieder Züge pendeln, dafür fuhren aber zwischen Pleinfeld und Gunzenhausen ganztägig Busse. Am Mittwoch (24.4.13) wurde erneut getauscht, und die Fahrgäste nach Windsbach mussten wieder auf Busse warten.

Der Fahrgastverband PRO BAHN findet das ungerecht: „Eigentlich wäre am Mittwoch die Zweigstrecke Roth – Hilpoltstein mit Busersatzverkehr dran gewesen.“ stellt Jörg Schäfer, der Sprecher für Mittelfranken, fest. „Aber Spaß beiseite: Die DB kriegt von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) viel Geld dafür, dass sie Züge fahren lässt. Für jede einzelne Strecke über 1 Million Euro jährlich! Da ist es doch wohl selbstverständlich, dass die DB genug Reservezüge vorhalten muss, um kurzfristig für Ersatz zu sorgen. Was hier geschieht ist ein massiver Vertragsbruch, und wir werden uns dafür einsetzen, dass die BEG die vorgesehenen Vertragsstrafen nutzt. Scheinbar bewegt sich die DB nur, wenn sie die Folgen bei den Einnahmen spürt.“



Wenn sie fahren sind die roten Triebwagen der Baureihe 642 bei den Fahrgästen beliebt. Derzeit ist das aber häufiger nicht der Fall, was für die Fahrgäste große Verspätungen zur Folge hat. (Jörg Schäfer fotografierte am 15.10.10 den Triebwagen 642 117 beim Windsbacher Stadtteil Wernsmühle.)

Viele Fahrgäste bemängelten auch die ungenügenden Informationen der DB. Das ist leider ebenfalls nicht neu, und man ist nicht mehr gewillt der DB zu glauben, dass sie sich um Verbesserungen bemüht. Die neuen Laufbänder, die auf Kosten der BEG an den Stationen angebracht wurden, nutzt die DB jedenfalls nur rudimentär: Der Hinweis, dass ein Zug ausfällt, ist nur eine halbe Information. Genau so wichtig ist doch die Frage, wann und wie sie ersatzweise ans Ziel kommen. Aber wahrscheinlich wollte die DB am 22.4.13 die Wahrheit nicht zugeben. Denn dann hätte das Laufband ja „Bitte haben sie viel Geduld - wir wissen selber noch nicht wie es weiter geht.“ anzeigen müssen.

Rückfragen bitte an Jörg Schäfer, Telefon tagsüber 0981/182-713
oder Lukas Iffländer, Am Hubland 16b, 97074 Würzburg, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@gmx.net
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer