Pressemeldung vom 06.12.2012

20-Minuten Takt zwischen Nürnberg und Fürth wird wegen ungenügender Infrastruktur aufgegeben

PRO BAHN sieht schwere Verfehlungen bei Planung

Nürnberg(li)
Ab kommenden Sonntag, den 09.12.2012, wird der S-Bahntakt der Linie S1 zwischen Nürnberg und Fürth ausgedünnt. Satt drei Zügen pro Stunde und Richtung fahren jetzt nur noch zwei. Als Grund wird die nicht ausreichende Infrastruktur im Streckenabschnitt genannt. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist über diese Angebotsreduzierung entsetzt und fordert, schnellstens die Infrastruktur dem Bedarf anzupassen und die Angebotseinschränkung rückgängig zu machen.

Schon seit Jahren leiden die Pendler zwischen Nürnberg und Bamberg unter den Bauarbeiten an der Strecke. Diese Belastung wird von vielen hingenommen, im Wissen, dass sie der Einrichtung eines 20-Minuten Taktes von Nürnberg bis Erlangen dient. Zum Fahrplanwechsel vor zwei Jahren wurde dies zumindest bis Fürth realisiert. Jetzt wird dieser Erfolg geopfert. Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht darin einen Bruch des Versprechens eines 20-Minuten Taktes. "Jetzt sind wir wieder dort, wo wir schon vor zehn Jahren mit nur zwei Gleisen zwischen Nürnberg und Fürth und ohne lange Bauarbeiten waren," bemerkt Lukas Iffländer, regelmäßiger S1 Nutzer und stellvertretender Landesvorsitzender von PRO BAHN, frustiert. Die Fahrgäste mussten also unter jahrelangen Einschränkungen, teilweise mit Schienenersatzverkehr, leiden ohne, dass dafür eine dauerhafte Verbesserung herausgesprungen ist.

Das Problem ist, wie bei den meisten Schwierigkeiten bei der S1, die Infrastruktur. Diesmal liegt es an den Weichenverbindungen im Westen des Nürnberger Hauptbahnhofes. Dazu Iffländer: "Wir bei PRO BAHN haben damals bei der Planung der Nürnberger S-Bahn bereits festgestellt, dass die Infrastruktur nicht den Anforderungen genügt. Damals wurde uns wenig Gehör geschenkt und beschwichtigt, dass die Infrastruktur vollkommen ausreichen würde. Wie sich nun leider wieder einmal zeigt, hatten wir Recht. Wir hätten uns hier wirklich zum Wohl der Fahrgäste gewünscht, dass wir Unrecht behalten würden."

Allgemein kann man die Infrastrukturplanung der S-Bahnlinie 1 als Katastrophe bezeichnen. Dies begann bereits bei der Eröffnung. In der ersten Woche entfielen alle Fahrten zwischen Nürnberg und Fürth und der Halt an der Rothenburger Straße musste wegen Verzögerungen im Bau vier Monate lang ausfallen. Wegen der eingleisigen Strecke müssen regelmäßig bei Bauarbeiten alle S-Bahnen über Wochen hinweg ausfallen müssen (siehe auch hier). Der Höhepunkt des Ganzen wird nördlich von Fürth erreicht. Hinter Unterfarrnbach enden die neuen Gleise im Nichts (siehe auch hier). Beim weiteren Verlauf streiten sich die Bahn und die Stadt Fürth seit Jahren ohne Ergebnis. Jetzt wurden PRO BAHN auch noch Informationen zugespielt, dass der geplante S-Bahn Haltepunkt Steinbühl, dessen Eröffnung am 9.12. geplant ist, wahrscheinlich nicht termingerecht in Betrieb gehen kann.

PRO BAHN fordert daher den Netzbetreiber, die DB Netz AG, und die Politik auf, schnellstens dafür zu sorgen, dass die Infrastruktur der S1 endlich den Bedürfnissen angepasst wird. Wenn jahrelange Ausbauarbeiten nicht entsprechend durch Fahrplanverbesserungen weiter gegeben werden, dann profitiert hier nur die Bauwirtschaft aber weder die Fahrgäste noch die Verkehrsunternehmen.

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Am Hubland 16b, 97074 Würzburg, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@gmx.net
oder Jörg Schäfer, Telefon tagsüber 0981/182-713
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer