Pressemeldung vom 07.12.2011

Bahnknoten Oberkotzau braucht Auffrischung

Nürnberg(li)
Fritz Ferstl aus Nürnberg, Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN für Mittel- und Oberfranken, stellte am 29. November 2011 aktuelle Entwicklungen bei der Bahn vor. Bei der Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative „Pro Oberkotzau“ betonte er, dass Oberkotzau nach wie vor ein wichtiger Bahnknotenpunkt sei. Seine Bedeutung wird in zwei Jahren durch den Lückenschluss zwischen Selb und Asch noch zunehmen, weildann die Reisenden aus Asch, Franzensbad und Eger dazukommen.

Schockiert war der Fahrgastvertreter angesichts des heruntergekommenen, denkmalgeschützten Oberkotzauer Bahnhofsgebäudes. Er ermunterte die Bürgerinitiative, sich gemeinsam mit der Gemeinde für eine zukunftsfähige Lösung einzusetzen. Ferstl störte auch, dass der Zug aus Süden auf Gleis 4 einfuhr, obwohl am Gleis 3 südlich des Bahnhofsgebäudes ein ausreichend langer, beleuchteter und stufenfrei erreichbarer Bahnsteig vorhanden sei. Das dadurch notwendige Treppensteigen erschwere vielen Fahrgästen den Zugang unnötig. Auch das Bahnhofsumfeld und die an die Frankenbrücke angrenzende Hofer Straße machten einen schlechten Eindruck. Der Oberkotzauer PRO BAHN-Sprecher Ernst Egelkraut empfahl, die Bushaltestellen in die Nähe der Frankenbrücke zu verlegen, um den Übergang zwischen Bus und Bahn möglichst bequem zu gestalten.

PRO BAHN unterstützt die Bestrebungen der Deutschen Bahn, die Bahnstrecke von Hof über Weiden nach Regensburg zu elektrifizieren. Die Maßnahme sei von großem Interesse für die Fahrgäste in Nordostoberfranken, da sie schnellere, komfortablere und leisere Züge bringe und die einzige Chance sei, dass wieder Intercity- oder ICE-Züge über Hof führen. Die Bahn sehe die Strecke vor allem als Teil eines neuen Güterverkehrskorridors von den Seehäfen in Richtung Alpen über Magdeburg, Leipzig und Plauen, der nur geringe Steigungen habe und durchgehend zweigleisig ohne Richtungsänderung befahrbar sei.

Der Fahrgastverband befürchtet, dass es noch erheblicher Anstrengungen bedürfe, die Finanzierung zu sichern. Deutschland investiere im europäischen Vergleich den geringsten Betrag pro Einwohner in die Schieneninfrastruktur. Den Löwenanteil davon fräßen Prestigeobjekte wie Nürnberg - Erfurt und Stuttgart 21 auf. Deshalb sei auch die Elektrifizierung der Stecke Nürnberg - Marktredwitz - Schirnding (- Eger) nicht in Sicht, obwohl sie schon lange als vordringlicher Bedarf im Bundesverkehrswegeplan stehe.

Zur künftig zu erwartenden Lärmbelastung erläuterte Ferstl, dass bei der Elektrifizierung die strengen Lärmgrenzen eines Neubaus eingehalten werden müssten. Somit werde es danach deutlich leiser sein als heute, während ohne Elektrifizierung keine Lärmschutz-Sanierung absehbar sei. Ferstl empfahl den Anwohnern, ihre Belange möglichst früh in die Planung einzubringen.

Rückfragen bitte an Jörg Schäfer, Mausendorfer Weg 3, 91574 Neuendettelsau, Tel. (09874) 5801
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer