Pressemeldung vom 01.04.2009

Bayern führt die 3.Wagenklasse bei der Bahn wieder ein

Pilotversuch in Nürnberg nach Anlaufschwierigkeiten erfolgreich

Ab 2011 flächendeckend in Oberfranken -
Noch Probleme bei der Tarifgestaltung

München, 1.April 2009: Der Freistaat Bayern übernimmt eine Vorreiterrolle bei dem Ziel, die 1956 abgeschaffte 3.Wagenklasse bei der Bahn wieder einzuführen. Der Pilotversuch beim "Dieselnetz Nürnberg" verläuft inzwischen nach Anlaufschwierigkeiten erfolgreich. Der Fahrgastverband PRO BAHN hat erfahren, dass in Kürze die neuen LINT-Triebwagen auch offiziell als 3.Wagenklasse bezeichnet werden sollen. Bisher fahren sie noch irritierend mit einer großen "2" neben den Türen.

Durch geringeren Komfort und engere Abstände der Sitzreihen konnte in den Nürnberger Dieseltriebwagen der Baureihe 648 die Zahl der Sitzplätze schon um etwa 10% auf 136 gesteigert werden. Die 3.Klasse-Kriterien sind aber noch nicht ganz erfüllt, da die Sitze noch die gewohnte Breite von 50 cm aufweisen. Das Endziel wird erst ab 2011 beim "Dieselnetz Oberfranken" erreicht: Die 39 fabrikneuen Regioshuttles der Baureihe 650, die für die Strecken zwischen Lichtenfels, Weiden und Ebermannstadt bestellt werden, bekommen 5 statt nur 4 Sitze pro Reihe mit der Zielbreite von 44 cm. Zusammen mit dem engen Abstand der Rückenlehnen passen in diese Triebwagen dann 101 Sitze statt der bisher gewohnten 71 Sitze in der 2.Klasse.

So wie die Fahrgäste in der 1.Wagenklasse heute schon die 1,5-fache Fläche der 2.Klasse genießen wird dann künftig auch das Komfortgefälle zwischen 2. und 3.Klasse sein.

Probleme sieht der Freistaat Bayern noch bei der tariflichen Umsetzung: Da es die 3.Klasse frühestens in 10 bis 15 Jahren wieder flächendeckend geben wird, kann man noch keine landesweiten 3.Klasse-Fahrscheine anbieten. Es wird daher (analog zum 1.Klasse-Zuschlag) über 3.Klasse-Abschläge nachgedacht: Diese sollen gegen Vorzeigen blauer Flecken oder beschädigter Gepäck- und Kleidungsstücke an speziellen LowService-Countern ausgezahlt werden.

Rückfragen bitte an Jörg Schäfer, Neuendettelsau, Telefon dienstlich 0981/182-713, privat 09874/5801
v.i.S.d.P.: Jörg Schäfer