Pressemeldung vom 06.04.2001

PRO BAHN begrüßt positiven Beschluss zum Bau der S-Bahn nach Forchheim

Der Fahrgastverband fordert aber ein schlüssiges Gesamtkonzept bis Bamberg

Der Regionalverband Mittel-/Oberfranken des bundesweit tätigen Fahrgastverbands PRO BAHN begrüßt die am 2.4. getroffene Entscheidung, dass die S-Bahn Nürnberg - Forchheim gebaut werden soll. Dadurch ergibt sich eine weitere Attraktivitätssteigerung für das öffentliche Nahverkehrsnetz im Großraum Nürnberg.

Allerdings wünscht sich PRO BAHN, dass die Planungen im Detail noch verbessert werden. "Der Ausbau muss sich am größtmöglichen Nutzen für die Kunden orientieren" erläutert der Vorsitzende Matthias Beß die Position des Fahrgastverbandes. "Zusätzliche Gleise an sich sind kein Qualitätsgewinn. Die Investitionen müssen für die Fahrgäste erlebbar sein, z.B. durch dichte Fahrpläne, schnelle und möglichst umsteigefreie Verbindungen, niederflurige Einstiege, moderne Fahrzeuge und attraktive Haltepunkte."

Wenn die S-Bahn - wie in den Entwürfen vorgesehen - zwischen Nürnberg und Fürth mit nur einem Gleis auskommen soll, müssen die Züge dort möglichst schnell sein. Die S-Bahn könnte allenfalls noch an der Rothenburger Straße halten, die wichtigen Stationen Neusündersbühl (mit Verknüpfung zu den Ringbuslinien auf der "Jansenbrücke") und Steinbühl (mit Umsteigemöglichkeit zur Straßenbahn und zur S-Bahn nach Roth) fielen dem Rotstift zum Opfer. Auch ein Verschwenk nördlich von Fürth in das Gelände des längst "gestorbenen" Gewerbeparks wird von PRO BAHN
kritisch gesehen.

Der Fahrgastverband vermisst darüber hinaus Konzepte für den Abschnitt Forchheim - Bamberg und befürchtet, dass die bisher bis Nürnberg durchfahrenden Regionalbahnen entfallen. Die Fahrgäste der kleineren Zwischenstationen müssten dann in Forchheim umsteigen (wie derzeit schon die Fahrgäste östlich Lauf in die S 1 umsteigen müssen). PRO BAHN fordert, dass auch zwischen Forchheim und Bamberg die vorhandenen Stationen ausgebaut und neue Haltepunkte angelegt werden und die Züge weiterhin nach Nürnberg durchfahren, z.B. als Stadt-Express, der südlich von Forchheim nur noch die wichtigsten Stationen bedient. Zusammen mit
dem Regional-Express nach Coburg ergäbe sich dadurch bis Forchheim ein "Express-Halbstundentakt".

Die Mehrkosten, die diese Forderungen verursachen, könnten nach Meinung von PRO BAHN zwischen Fürth und Forchheim kompensiert werden. Der drei- bis viergleisige Ausbau mit separaten S-Bahn-Gleisen ist bei dem derzeit absehbaren Verkehrsaufkommen überdimensioniert und betoniert zudem das mögliche Fahrplankonzept (durch die für die S-Bahn eingleisigen Abschnitte). Bis Erlangen genügen durchgehend drei Gleise, von denen das mittlere wechselweise in der nachfragestarken Richtung genutzt wird, bis Forchheim können die (wenigeren durchfahrenden) S-Bahnen auf den beiden vorhandenen Gleisen untergebracht werden.

Als ebenfalls wichtiges Projekt bezeichnet Matthias Beß die Stadt-Umland-Bahn Erlangen. Allein für die Verlängerung der Stadtbahn von Nürnberg-Thon über Tennenlohe nach Erlangen würden sich die Fahrgastzahlen auf täglich 10.000 verdreifachen, die Ost-West-Achse von Herzogenaurach bzw. Hemhofen über Erlangen und Buckenhof nach Neunkirchen am Brand brächte weitere erhebliche Zuwächse. "Es geht nicht um Prestigeobjekte," resümiert Matthias Beß, "sondern um ein möglichst attraktives Nahverkehrsnetz. In diesem Sinne ist entlang der Achse Nürnberg - Fürth - Erlangen - Forchheim - Bamberg noch viel zu tun. Der Beschluss vom 2.4. ist ein Signal, das viel Hoffnung in dieser Richtung macht!"

Rückfragen bitte an Matthias Beß, Kiefernstraße 18, 91580 Wicklesgreuth, Tel. (09131) 815472
v.i.S.d.P.: Matthias Beß