Pressemeldung vom 09.12.2005

Zunehmende Verwässerung des Bayern-Taktes

Kein klarer Fortschritt ist für den Fahrgastverband PRO BAHN der Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag. Mit attraktiven Tarifen, neuen Haltepunkten in Oberfranken und schnellen Doppelstockwagen gibt es in vielen Punkten Verbesserungen. Kritisch sieht der Fahrgastverband hingegen die Preiserhöhungen für Bahncard-Inhaber und die zunehmende Verwässerung des Bayern-Taktes.

Der leicht merkbare Stundentakt, der bei Einführung des Bayern-Taktes im Jahr 1996 ein wesentliches Qualitätsmerkmal war, geht immer mehr verloren. Immer häufiger fahren Züge im Stolpertakt nur noch ungefähr stündlich – mit allen Konsequenzen für Anschlusszüge und -busse. In Nordbayern sind davon immer mehr Strecken betroffen: Nürnberg – Bamberg – Sonneberg, Nürnberg – Neustadt (Aisch), Forchheim – Ebermannstadt und Würzburg – Bamberg – Lichtenfels – Hof / Bayreuth.

Während zum Beispiel die Regionalbahn Nürnberg – Lichtenfels bisher im unmissverständlichen Stundentakt immer zur Minute 54 in Nürnberg abfuhr – also 8:54, 9:54, 10:54 und so weiter – werden es künftig abwechselnd die Minuten 55 und 51 sein. Für den Regionalexpress Nürnberg – Bamberg gelten von diesem Sonntag an alternativ die Abfahrtsminuten 39 und 47 anstatt früher (bis Dez. 2004) immer die Minute 50. „Bahn fahren wird so allenfalls für Gedächtniskünstler attraktiver,“ kritisiert PRO-BAHN-Sprecher Matthias Beß.

Kritisch sieht PRO BAHN die Preiserhöhung bei den Bahncards um drei Prozent bei gleichzeitiger Abschaffung des Mitfahrer-Rabatts. Damit können Bahncard-Inhaber nicht mehr wie bisher weitere Personen zum halben Normalpreis mitnehmen. Eine ICE-Fahrkarte zweiter Klasse von Nürnberg nach München für zwei Personen (mit einer Bahncard 50) verteuert sich so beispielsweise von 39,00 auf 61,50 Euro. „Damit entfällt für Stammkunden eine sehr einfache Möglichkeit, andere von den Vorteilen der Bahn zu überzeugen. Erst recht verbietet sich ein Vergleich mit dem PKW, wo es keinen Cent mehr kostet, wenn eine weitere Person mitfährt“, so Beß. Im August 2003 hatte die Deutsche Bahn AG die kräftige Preiserhöhung der Bahncard 50 von 140 auf 200 Euro damit begründet, dass diese fortan mit dem Mitfahrer-Rabatt kombinierbar sein sollte.

Sehr positiv zu bewerten ist hingegen die Einführung einer neuen Bahncard für junge Leute zum Preis von nur zehn Euro, die ab Kauf bis zum 19. Geburtstag 25 Prozent Rabatt gewährt.
Durch die Ausweitung des Bayern-Tickets auf den gesamten Busverkehr in Bayern gibt es nun (außerhalb der morgendlichen Hauptverkehrszeit Mo bis Fr) eine preiswerte Mobilitätskarte für alle Regionalzüge, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und Linienbusse in Bayern. „Dies fördert das Vertrauen in den öffentlichen Nahverkehr erheblich und ist somit ein echter Quantensprung“, sagt Beß.

PRO BAHN begrüßt den Einsatz neuer, schneller Doppelstockwagen auf den Regionalexpress-Linien von Nürnberg über Bamberg nach Schweinfurt und Sonneberg, durch die die Fahrzeiten verkürzt werden und jede Stunde eine schnelle Verbindung zwischen Bamberg und Würzburg entsteht. Neue Haltepunkte in Coburg und Rödental sorgen außerdem für eine bessere Erschließung des Coburger Landes mit den vorhandenen Nahverkehrszügen.

Rückfragen bitte an Matthias Beß (stv. Vorsitzender), Tel. (09131) 8 52 29 96 [d] oder (09131) 81 54 72 [p]; E-Mail
oder Dr. Thomas Schempf (Vorsitzender), Tel. 0911-579135
v.i.S.d.P.: Matthias Beß