Pressemeldung vom 12.11.2003

Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2003

Ein weiterer Schritt ins DB-Tarifchaos

Seit 1. November 2003 sind die Preise für Fahrkarten der Deutschen Bahn (DB) ab dem 14. Dezember 2003 veröffentlicht. Der Fahrgastverband PRO BAHN Mittel- und Oberfranken hat das neue Angebot untersucht und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Künftig wird das Preisgefüge für Verbindungen von Nürnberg nach Frankfurt und an den Rhein noch komplizierter.

Allein von Nürnberg nach Köln wird es im Fernverkehr fünf statt bisher zwei Fahrpreise geben; nach Frankfurt, Mainz, Koblenz und Bonn drei statt einem. Dies bedeutet, daß viele Fahrkarten nur noch in ganz bestimmten Zügen gelten anstatt kurzfristig in jedem beliebigen Zug verwendbar zu sein.

In diesen Relationen werden damit Hürden in der Zugwahl neu aufgebaut, die die DB eigentlich bundesweit abschaffen will. "Die DB handelt entgegen ihrer erklärten Absicht, die Tarife zu vereinfachen und entgegen dem Kundenwunsch, ein verständliches Fahrkartenangebot vorzufinden," sagt Matthias Beß, Vorsitzender von PRO BAHN Mittel- und Oberfranken.

Nach Frankfurt wird auch der Fahrplan komplizierter: Der Frankfurter Hauptbahnhof wird von Nürnberg aus nur noch jede zweite Stunde mit IC(E) direkt angefahren: Wer zum Hauptbahnhof will, muß dann ggf. am Südbahnhof in die S-Bahn umsteigen, ist 18 Minuten länger unterwegs und muß dafür sogar noch einen Euro mehr berappen als für die teuerste Direktverbindung. PRO BAHN erwartet, daß derartige Unverhältnismäßigkeiten bereinigt werden, insbesondere da die beiden Frankfurter Bahnhöfe offiziell tariflich gleichgestellt sind.

Insgesamt wird Bahnfahren aus der Sicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN zum 14. Dezember 2003 auf der Achse Nürnberg - Frankfurt (M.) - Köln komplizierter. Selbst wer den teuren Normalpreis bezahlt, hat künftig keine freie Zugwahl mehr, da jede Stunde eine andere Verbindung mit einem anderen Preis gilt. Entweder man bezahlt die teuerste Variante (und damit möglicherweise zu viel) und kann mit einem beliebigen Zug fahren oder man nimmt den billigsten Preis und zahlt die Differenz ggf. nach, was erneutes Anstehen am Schalter bedeutet. Der Kauf einer Fahrkarte im Vorverkauf wird damit deutlich uninteressanter. "Offen bleibt vor allem die Frage, ob der Kunde beim Kauf mit dieser Problematik überhaupt vertraut gemacht wird und eine Chance hat, die richtige Entscheidung zu treffen," sagt Beß.

Dazu kommt, daß der Zug möglicherweise abfährt, während man am Schalter nach dem erforderlichen Aufpreis ansteht. Für den nächsten Zug gilt dann wieder ein anderer Preis oder er fährt - wie in Frankfurt - gar von einem anderen Bahnhof ab. Im Zug kann man zwar auch nachlösen, muß allerdings zusätzlich zur Nachzahlung zwei Euro Bordpreis-Zuschlag zahlen - oft mehr als die Fahrpreisdifferenz. "Mit diesen Regelungen tut die DB sich und ihren Fahrgästen keinen Gefallen," meint Beß und fragt: "Wo ist der Pragmatismus der Deutschen Bahn?"

Anhang:

Minimale Preisunterschiede für verschiedene Verbindungen der gleichen Relation (bis zu 13 verschiedene "Normalpreise" kommen zur Anwendung) hatten bereits seit Dezember 2002 zur Verunsicherung der Fahrgäste geführt. Sie waren für das Scheitern des damals neuen DB-Preissystems mitverantwortlich. Daraufhin hatte die DB angekündigt, solche Differenzen mittelfristig abzuschaffen bzw. soweit einzudämmen, wie sie anhand unterschiedlicher Reisezeiten begründet werden können.

Download:

Die Aufstellung der verschiedenen Preise können Sie hier downloaden.

Rückfragen bitte an Matthias Beß, Kiefernstraße 18, 91580 Wicklesgreuth, Tel. (09131) 815472
oder Jörg Schäfer, Mausendorfer Weg 3, 91574 Neuendettelsau, Tel. (09874) 5801
v.i.S.d.P.: Matthias Beß