Pressemeldung vom 02.07.2004

Verdrängungswettberwerb zwischen Nürnberg und Fürth zu Lasten der Fahrgäste?

Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht für den schnellen Regionalverkehr im Großraum Nürnberg dunkle Wolken heraufziehen. Neben der drohenden Verzögerung auf der Neubaustrecke Nürnberg - Ingolstadt (siehe gesonderte Pressemitteilung) vor allem dadurch, dass zwischen Nürnberg und Fürth die Planungen für den dreigleisigen Ausbau ins Stocken geraten sind.

Die Deutsche Bahn AG kann auf dem vorhandenen Gleispaar zwischen Nürnberg und Fürth keine Kapazitäten für zusätzliche Züge mehr anbieten. Es wird also zu einem harten Verdrängungswettbewerb auf diesem Herzstück des Schienennetzes im Großraum Nürnberg kommen, wenn auf der Neubaustrecke Nürnberg - Ingolstadt mehr Züge als bisher von München in die Noris kommen. Entweder die neu hinzu kommenden ICE enden in Nürnberg, und die Fahrgäste Richtung Würzburg und Bamberg müssen in andere ICEs und Regionalzüge umsteigen. Oder bislang nach Nürnberg durchfahrende Regionalbahnen werden in Fürth gekappt. "In beiden Fällen würden die Milliardeninvestitionen für die Neubaustrecke Nürnberg - Ingolstadt ad absurdum geführt." stellt Jörg Schäfer, Stellvertretender Vorsitzender des PRO BAHN- Regionalverbandes Mittel-/Oberfranken, fest: "Durch solches Zwangsumsteigen werden annähernd so viele Fahrgäste vergrault, wie man durch die sündhaft teure Neubaustrecke gewinnt."

Der Fahrgastverband fordert daher, dass umgehend mit den Bauarbeiten zwischen Nürnberg und Fürth begonnen wird und erinnert dabei an seine Berechnungen, die er schon vor über zwei Jahren vorstellte: Ein weiteres Gleis zwischen Nürnberg und Fürth, das nur der S-Bahn dient, erhöht die Kapazitäten nur marginal. Nur ein "echter viergleisiger Ausbau", wo ähnlich wie auf einer Autobahn pro Richtung zwei Gleise freizügig zur Verfügung stehen, erhöht die Kapazität spürbar und stellt eine langfristige Perspektive dar.

Bevor viel Geld in kostspielige Provisorien investiert wird, empfiehlt Schäfer einen Blick in die Schweiz, die in Hinsicht auf den Bahnverkehr seit langem eine Vorreiterrolle spielt: "Die DB sieht sich nicht in der Lage, zwischen Nürnberg und Fürth pro Stunde und Richtung mehr als 7 Züge fahren zu lassen. In der Schweiz fahren die Züge aber auf vergleichbaren Strecken im 2-Minuten-Abstand, und zwar allein dank besserer Signaltechnik!" Die zusätzlichen Signale, die dafür zwischen Nürnberg und Fürth erforderlich wären, sollten auch trotz der in
Deutschland üblichen langen Vorlaufzeiten noch bis 2006 in Betrieb gehen können. "Dann könnten alle ICEs, die auf der Neubaustrecke von München kommen, nachfragegerecht nach Würzburg und Bamberg weiter fahren. Damit würden nicht nur die Bürger in Nürnberg und München, sondern auch im weiten "Hinterland" neue und attraktive Direktverbindungen auf der Schiene erhalten. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, denn die über 3 Milliarden Euro für die Neubaustrecke wurden ja auch nicht nur aus Nürnberger und Münchner Steuermitteln finanziert."

Rückfragen bitte an Matthias Beß, Kiefernstraße 18, 91580 Wicklesgreuth, Tel. (09131) 815472
v.i.S.d.P.: Matthias Beß