Pressemeldung vom 18.07.2019

Rund ist die Argumentation von Eck nicht!

PRO BAHN kritisiert Aussagen des Staatsekretärs zur Steigerwaldbahn

Würzburg(pb)

CSU Bezirksvorsitzender und Staatsekretär Gerhard Eck fährt große Geschütze gegen die Steigerwaldbahn auf. Zu einer Infoveranstaltung zur Reaktivierung ließ er extra einen Argumentationsleitfaden verteilen. Die Argumente darin sind allerdings entweder schwach oder schlichtweg falsch. Sein Vorgehen zeigt insgesamt, das Eck einer Generation von Politikern angehört, die für eine unrühmliche Vergangenheit und nicht für ein zukunftsfähiges Unterfranken steht.

Am 15. Juli erging aus dem Büro von Herrn Eck ein Schreiben mit einem Argumentationsleitfaden für die am geplante Infoveranstaltung zur Steigerwaldbahn. Das offensichtliche Ziel: Gegnern der Bahnlinie Munition zu liefern. Die darin aufgebrachten Punkte sind allerdings sehr schwach formuliert oder einfach inhaltlich falsch. Alternativkonzepte - etwa für einen besseren Busverkehr – fehlen gänzlich.

Einer der Punkte lautet, der Personenverkehr auf der Strecke sei 1981 wegen eines Mangels an Nachfrage eingestellt worden. Diese Aussage stimmt nur für einen Teilabschnitt. Für die gesamte Strecke gilt das Jahr 1987. „Wenn man schon die Zeit für solch einen Argumentationsleitfaden investiert und von der Gegenseite offene Fakten fordert, sollte man vielleicht zumindest richtig von Wikipedia abschreiben“, kommentiert Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender von PRO BAHN in Bayern.

Weiterhin werden die Fahrgastzahlen angezweifelt, die Gutachter Dr. Konrad Schliephake vorgelegt hatte. Dass dessen Zahlen stimmen, hat sich vor Kurzem im Rahmen der Potentialuntersuchung für die nahegelegene Mainschleifenbahn bestätigt. Auch hier zweifelte der Freistaat und ließ im Auftrag der BEG ein zweites Gutachten erstellen, das die Prognosen bestätigte. In den Augen des Fahrgastverbands PRO BAHN Geldverschwendung. „Schliephake war jahrelang als Mitarbeiter des Freistaats angestellt und hat immer noch einen Lehrauftrag an der Universität Würzburg. Er hatte auch schon Gutachen erstellt, die zur Stilllegung von Nebenstrecken in Unterfranken führten, kann also als neutral angesehen werden. Diese Misstrauenshaltung gegenüber Mitarbeitern des Freistaates Bayern ist beschämend und einem Staatssekretär nicht würdig“, stellt Iffländer fest.

In einem weiteren Punkt verweist Eck darauf, dass es sich nicht um eine Steigerwaldbahn, sondern um eine S-Bahn von Schweinfurt nach Gerolzhofen handeln würde. Ernst Croner, Sprecher des Fahrgastverbands PRO BAHN für Unterfranken wundert sich, warum das ein Argument gegen die Linie sein soll: „Überall in Bayern prügeln sich die Gemeinden darum, sich als Standort mit S-Bahn-Anschluss verkaufen zu können, warum sollte das hier anders sein?“

Bei Ecks Pamphlet bekommt man insgesamt den Eindruck, dass dieser die letzten Jahre verschlafen hat. „Fahrgastrekorde, erfolgreiche Reaktivierungen und Bewegungen wie „Fridays for Future“ scheint Herr Eck nicht mitbekommen zu haben“, bemerkt Croner. „Stattdessen betreibt er weiter eine Verkehrspolitik wie in den 60er Jahren – Hauptsache Auto und der öffentliche Verkehr ist nicht im Weg. Das ist nicht mehr zukunftsfähig! Bahnstrecken abreißen scheint für Herrn Eck sowieso ein Sport zu sein. So hat er in der Region bereits die Sinntalbahn auf dem Gewissen.“

Dass die Positionen von Eck nicht mehr in die heutige Zeit passen, würde dieser übrigens auch erkennen, wenn er sich mal mit seinem Parteifreund Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zusammensetzen würde. Der findet Bahnfahren nämlich „Mega“.

Rückfragen bitte an Lukas Iffländer, Stellv. Landesvorsitzender, Höchberger Straße 4, 97082 Würzburg, Tel. +49 176 66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
oder Ernst Corner, Tel. (0931) 62025 oder (09 81) 531268 (tagsüber)
v.i.S.d.P.: Lukas Iffländer