Pressemeldung vom 17.10.2010

Regionale Schienenstrecken in regionale Hand

PRO BAHN Bayern überreicht Verkehrsminister Zeil Konzeptpapier

Würzburg – Warum wird über den Ausbauzustand der Bahnstrecken, die z. B. von Gemünden nach Bad Kissingen und Schweinfurt oder von Würzburg nach Schweinfurt und Bamberg oder von Würzburg nach Lauda in Berlin und Frankfurt entschieden? Ginge das nicht vor Ort viel besser? Im Auftrag des Freistaats Bayern betreiben DB Regio Unterfranken, die Erfurter Industriebahn oder die Westfrankenbahn hier erfolgreichen Regionalverkehr. Die Schienen, auf denen die Unternehmen fahren, sind aber im Besitz der Deutschen Bahn AG. Bahnhöfe und Schienennetz werden zentral verwaltet, ohne dass Bayern und die regionalen Bahnbetreiber ein entscheidendes Mitspracherecht haben.
„Es darf nicht sein, dass der Freistaat jedes Jahr einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag für die Nutzung der Schienen-Infrastruktur bezahlen muss, ohne einen direkten Einfluss auf den Unterhalt und den Ausbau des bayerischen Schienennetzes zu haben", bemängelt der bayerische PRO BAHN-Vorsitzende, Dr. Matthias Wiegner, die derzeitige Gesetzeslage. Der Fahrgastverband forderte im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung von PRO BAHN Bayern in Unterschleißheim, dass regionale Bahnstrecken auch regional verwaltet werden sollen. Als ersten Schritt schlägt der Verband vor, dass – wie bei der Planung und Bestellung des Nahverkehrs auf der Schiene – der Freistaat Bayern die politische Verantwortung für Strecken und Bahnhöfe erhält, wenn dort regelmäßig nur Regionalzüge unterwegs sind. Damit könne auch der Ausbau von Strecken zielgerichteter und schneller erfolgen.

Bei der Versammlung überreichte Dr. Wiegner dem bayerischen Verkehrsminister Martin Zeil ein Konzeptpapier, in dem die Vorteile einer regionalen Verantwortung aus einer Hand konkret erläutert werden. "Der Betrieb von Bahnhöfen und Schienenstrecken kann dann per Ausschreibung auch an Privatunternehmen vergeben werden, wie es jetzt schon bei den Nahverkehrszügen geschieht", erläutert PRO BAHN das vorgeschlagene Verfahren.

Wenn das Konzept umgesetzt wird, soll es künftig auch beim Schienennetz und den Bahnhöfen regionaler Strecken schneller voran gehen. "Bei Problemen erreicht man dann vor Ort einen Ansprechpartner, der auf kurzem Weg eine Mängelbeseitigung veranlassen kann", beschreibt Dr. Wiegner einen weiteren Vorteil der Ideen von PRO BAHN. Dies wäre verglichen mit den heutigen Beschwerdewegen ein großer Vorteil.

Das Konzeptpapier „Regionale Schieneninfrastruktur in regionaler Hand! – Analyse des Zustands und Ansätze zur Verbesserung“ finden Sie im Internet unter der Adresse http://www.pro-bahn.de/bayern/reg_infra.pdf.

Aufnahmen von der Veranstaltung in Unterschleißheim sind im Internet unter http://www.pro-bahn.de/bayern/versammlung2010.htm bereitgestellt.

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