S-Bahn Pannen: PRO BAHN fordert Rückerstattung, ehrliche Pünktlichkeitsdaten und Regionalzughalt Poccistraße

Medieninformation vom 6. Dezember 2019

Nach den gestrigen massiven Pannen bei der S-Bahn München fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, den Fahrgästen zumindest die Fahrscheine zurückzuzahlen. ”Es ist absurd, dass die Deutsche Bahn auch bei so blamablen Pannen wie gestern den vollen Fahrpreis von ihren Kunden bekommt” so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Zudem fordert der Verband die bayerische Politik auf, für Transparenz und eine ehrliche Pünktlichkeitsstatistik zu sorgen. Zur Stabilisierung der Verkehrssituation wäre der sofortige Bau des Regionalzughalts am Bahnhof Poccistraße nötig. „Die Landespolitik hat Handlungsschwäche: Alle wissen, welche Maßnahmen kurzfristig helfen, aber es wird einfach nur passiv abgewartet, und die Lage wird schlimmer” so Andreas Barth weiter. Auch die Stadt München wird kritisiert: „Die S-Bahn wird von der städtischen Politik nicht weiter betrachtet, und wenn es mal wieder ganz schlimm ist, dann wird öffentlich auf das Land verwiesen. Nötig wäre aber ein Gesamtkoordinator auf Seiten der Stadt, und dass die Probleme im Spitzengespräch Reiter - Söder adressiert werden.”

Eine einfache Möglichkeit der Entschädigung wäre, den Abokunden nur den der Pünktlichkeit entsprechenden Betrag abzubuchen. Das würde bedeuten, bei 85 Prozent Pünktlichkeit werden im Folgemonat auch nur 85 Prozent des Abopreises abgebucht. „Das wäre eine einfache, unbürokratische Möglichkeit, und verhindert, dass die DB weiterhin Geld kassiert ohne im Ansatz die Leistung zu erbringen” so Andreas Barth.

PRO BAHN fordert Ehrlichkeit bei der Pünktlichkeitsstatistik: Traumwerte wie über 95 Prozent beim Stromausfall vor einigen Wochen kommen nur dadurch zustande, dass ausgefallene Züge einfach nicht mitgezählt werden. „Wir fordern, dass Basis der Pünktlichkeitsdaten ist: wieviel kommen die Fahrgäste zu spät? Eine ausgefallene S-Bahn bedeutet also mindestens 20 Minuten Verspätung auf den meisten Linien” konkretisiert Andreas Barth.

Der Regionalzughalt Poccistraße würde die S-Bahn entlasten, und auch bei einer Störung die Verbindung zur wichtigen Nord-Süd-U-Bahn U3/6 aufrechterhalten. Alle wissen, wie wichtig der Regionalzughalt Poccistraße ist. Seit Jahrzehnten ist er quasi Konsens, nur gebaut wird er nicht. Zudem plant das Land nur eine Sparvariante, die absehbar zu klein ist. „Hier sind vier Bahnsteigkanten nötig, bei entsprechendem politischen Willen kann noch vor den Kommunalwahlen 2020 der Bau von provisorischen Bahnsteigen beginnen” so Andreas Barth

Am gestrigen Donnerstag ist das Stellwerk am Ostbahnhof mehrfach ausgefallen, der S-Bahn-Verkehr war dadurch ganztägig massiv gestört. Auch am heutigen Morgen gab es wieder Ausfälle bei der S-Bahn München.

Verantwortlich: Andreas Barth

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