S-Bahn-Sperrung am Wochenende: Politik muss handeln: Mangelhaftes Angebot, Humpeltakte, Ersatzfahrpläne unzureichend in Auskunft

Medieninformation vom 20. Oktober 2017

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die S-Bahn-Stammstreckensperrung am Wochenende deutlich. „Der gefahrene Fahrplan lässt sich nur noch mit dem Wort 'mangelhaft' bezeichnen” so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Während es früher möglich war, alle S-Bahn-Linien aus dem Westen in den Hauptbahnhof fahren zu lassen, scheitert die DB mittlerweile damit selbst in dieser gut planbaren Situation am Wochenende, und erzwingt unnötige Umwege und zusätzliches Umsteigen. „Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass Nutzen und Schaden für die Fahrgäste nicht ernsthaft abgewogen werden” so Andreas Barth.

Die Fahrpläne bestehen auch aus 'Humpeltakten'. Statt einer S-Bahn alle 20 Minuten gibt es dann auch Abstände von abwechselnd 18, 19 und 23 Minuten. Besonders abschreckendes Beispiel ist die S1: statt des normalen 20-Minuten-Takts fährt diese nur einen an vielen Stationen schlecht merkbaren 'ungefähren' 30-Minuten-Takt. Durch Überholungen von Regionalzügen und Standzeiten bis zu zehn Minuten an Zwischenstationen wird es für Fahrgäste noch unattraktiver. Das Erreichen von Anschlüssen in München oder Freising wird unberechenbar und teilweise unmöglich. „Man fragt sich schon, wann die Planer zuletzt selbst die S-Bahn benutzt haben” so Barth.

Noch weiter verschlechtert wird die Situation durch unzuverlässige Fahrplanauskünfte. So weichen die Auskunftssystem von DB und MVV bei vielen Fahrten bis fünf Minuten voneinander ab. Auch in anderen Fällen sind die ausgegebenen Verbindungen nur begrenzt hilfreich. „Beispielsweise kann man als Fahrgast mühelos in neun Minuten am Hauptbahnhof von der S6 auf Gleis 32 in die S1 auf Gleis 26 umsteigen - aber die Fahrplanauskunft der DB lässt Fahrgäste lieber 30 Minuten länger warten. Oder man wird für eine Fahrt von Pasing nach Eching auf den Umweg mit der S8 über den Flughafen geschickt, obwohl viele Fahrgäste gar keine Fahrkarte haben, die eine solche Fahrt erlaubt.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Politik auf, hier einzugreifen. „Jetzt ist der Zeitpunkt, um den gebetsmühlenartig wiederholten sonntäglichen Beschwörungen über die Wichtigkeit des Öffentlichen Nahverkehrs auch mal Taten folgen zu lassen” so der PRO BAHN-Sprecher. Mit wenigen einfachen Maßnahmen wäre es möglich, das Angebot viel besser zu gestalten - wenn es denn den Verantwortlichen wichtig genug wäre.

Verantwortlich: Andreas Barth

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