Nach 2. S-Bahn-Tunnel: Sinnvolle Verkehrsprojekte im Großraum München finanzieren

Medieninformation vom 5. April 2017

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, dass jetzt der Weg freigemacht wird für sinnvolle Nahverkehrsprojekte. "Ministerpräsident Seehofer hat versprochen, dass kein anderes Projekt unter dem Tunnel finanziell leiden wird, nach dem Spatenstich muss jetzt dieses Versprechen eingelöst werden" so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN.

Nur mit zügigem Ausbau der Außenstrecken kann auch die teure Kapazität des zweiten S-Bahn-Tunnels genutzt werden. Sonst droht hier ein Tunnel für knapp 4 Milliarden Euro, der mangels nutzbarer Zulaufstrecken leer bleiben muss, so Barth weiter.

Die folgenden Projekte im Schienenbereich sind dringend notwendig und warten auf Finanzierung:

4-gleisiger Ausbau von Pasing bis Buchenau: Nutzen für die S4 und den Regionalverkehr ins Allgäu (Kempten, Memmingen, Lindau, etc)

4-gleisiger Ausbau von Laim nach Freising: Verbesserung der Flughafenanbindung, die S1 und Regionalverkehr nach Niederbayern / Oberpfalz (Landshut, Regensburg, Passau, etc), Voraussetzung für die Nutzung des Erdinger Ringschlusses.

Regionalbahnhof Poccistraße: Direkte Umsteigemöglichkeit zwischen Meridian/Südostbayernbahn und U3/6, Entlastung der überfüllten Station Marienplatz, Nutzen für die Pendler aus östlichen Oberbayern (Rosenheim, Mühldorf etc). Der Bahnhof muss dabei zukunftssicher gestaltet werden, das bedeutet 4 Bahnsteiggleise.

Ausbau Sendlinger Spange (Pasing - Laim - Harras): Enthalten im Sofortprogramm der Staatsregierung von 2012. Der aus Spargründen gestrichene Anschluss in den Bahnhof Laim muss wieder aufgenommen werden.

4-gleisiger Ausbau vom Ostbahnhof bis Markt Schwaben: Voraussetzung für Verbesserungen auf der S2-Ost, Richtung Mühldorf, abgemeldet aus der Finanzierung (GVFG) zugunsten des 2. S-Bahn-Tunnels

Elektrifizierung der Strecke Ebersberg - Wasserburg inklusive Wiederanschluss der Stadt Wasserburg: Verlängerung der bestehenden S-Bahnen und deutliche Attraktivitätssteigerung. Ohne Express-S-Bahnen nach Wasserburg droht wegen des entstehenden Umsteigezwangs eine deutliche Verschlechterung für Pendler nach München.

Verlängerung der S7 nach Geretsried, wie bereits geplant.

Bei vielen dieser Projekte ist vorsichtshalber bereits die Planung gestoppt oder in eine untauglich reduzierte Form gebracht worden.

„Wir fordern die Staatsregierung auf, unverzüglich die Signale für diese Projekte auf Grün zu stellen, und sie in vernünftiger Qualität planen und bauen zu lassen” so Andreas Barth weiter. Diese Projekte sind nur die allerwichtigsten der langen Liste an dringend notwendigen Verbesserungen im Schienenverkehr, um das Wachstum der nächsten Jahre auch nur halbwegs bewältigen zu können.

Seit Jahren wurden alle Schienenprojekte im Großraum München faktisch zurückgestellt und in eine politische Abhängigkeit zu einer zweiten Tunnelstrecke durchs Stadtzentrum gestellt. Am heutigen Mittwoch ist offizieller Spatenstich für das Projekt, für das derzeit knapp 4 Milliarden Euro geplant sind und noch kein belastbares Verkehrskonzept vorliegt. Bei der Projektauswahl 2001 waren lediglich 500 Millionen Euro geplant und eine andere Streckenführung vorgesehen. Ursprüngliche Eröffnung war 2010 vorgesehen, derzeit eher 2026. Weitere Informationen zum sinnvollen Ausbau der S-Bahn München sind unter https://www.pro-bahn.de/oberbayern/s-bahn/ veröffentlicht.

Verantwortlich: Andreas Barth

Diese Medienmitteilung als pdf-Datei

Zur Übersichtsseite