Tieftunnel S-Bahn München: Nach erneuten Kostensteigerungen Moratorium notwendig

Medieninformation vom 4. Januar 2013

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, dass Freistaat Bayern und Deutsche Bahn jetzt endlich Verbesserungen für die Fahrgäste vornehmen, anstelle Jahr um Jahr mit Kostensteigerungen und angeblichen Finanzierungskonzepten zu verspielen. „Bahn und Wirtschaftsministerium wären gut beraten, endlich die Maßnahmen umzusetzen, die der Landtag im April 2010 beschlossen hat, anstellen alle Zeit und Energie in ein Fass ohne Boden zu versenken.” so Andreas Barth, Münchner Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN.

Die Realisierung der Sendlinger Spange, die vom Landtag in 2010 ausdrücklich befürwortet wurde, ist eine der wichtigsten Maßnahmen für das S-Bahn-System. Zusammen mit dem Umbau des Bahnhofs Laim, der Einbindung die Sendlinger Spange in die S-Bahn-Stammstrecke sowie dem Bau eines Regionalzughaltes an der Poccistraße wird dies spürbare Verbesserungen für die Fahrgäste erzeugen.

„Wir brauchen jetzt ein Planungsmoratorium für den Tieftunnel, damit die vom Landtag beschlossenen Sofort-Maßnahmen endlich realisiert werden können” fordert Andreas Barth. Dies bietet auch die Chance, dass danach über realistische Kosten und Pläne geredet werden kann statt wie jetzt über schöngefärbte Annahmen.

„Anstelle sich immer Dinge zu wünschen, für die kein Geld da ist und die in Wahrheit auch nicht sinnvoll sind, und dann mit schöngerechneten Kosten jeden wirklichen Fortschritt aufzuhalten, sollten sich Bahn und Wirtschaftsministerium darum kümmern, dass endlich mal Fortschritte bei den Fahrgästen ankommen – und dies wären die genannten Projekte des Landtags, die unabhängig von jedem Tieftunnel machbar sind” so der PRO BAHN-Sprecher weiter. Würden diese Projekte ernsthaft und nicht nur in Sonntagsreden angegangen, dann wäre die Region München heute schon viel weiter.

Die Sofortmaßnahmen sind vom Tunnel unabhängig und können schnell begonnen werden. Dies sind beispielsweise die Sanierung und der Umbau des Bahnhofs Laim mit dem Bau der Umweltverbundröhre, die Beseitigung des Nadelöhrs am Bahnhof Pasing sowie die Einfädelung der Sendlinger Spange in den Bahnhof Laim. „Jedes dieser Projekte erzielt seinen Nutzen auch alleine für sich und passt sowohl zu einem S-Bahn-Tunnel, dem Südring oder auch anderen Projekten. Es ist sinnvoll und hilft den Fahrgästen sofort” begründet dies Andreas Barth.

Die bayerische Staatsregierung hatte im Jahr 2001 die bis dahin laufende Planung für den S-Bahn-Südring aufgegeben und stattdessen einen zweiten S-Bahn-Tunnel beschlossen. Form und Streckenführung haben sich seit diesem Zeitpunkt mehrfach geändert. Im Frühjahr 2010 wurde von Landtag, Stadtrat und Kabinett diese Entscheidung nach einer Diskussion auch über Alternativen gestützt, allerdings auch eine kurzfristige Umsetzung davon unabhängiger Verbesserungsmaßnahmen gefordert. Im Dezember 2010 verkündeten DB-Chef Grube und Verkehrsminister Zeil, dass die Finanzierung „gesichert” sei; eine Einigung über die offenen Punkte sei erzielt worden. Im April 2011 wurde dann der Finanzierungsvertrag unterzeichnet, für die noch ungeklärten Punkte wurde eine Frist bis Ende 2011 vereinbart. Ein endgültiger Finanzierungsvertrag liegt nachwievor nicht vor. Seit der Entscheidung im Jahre 2001 wurden keine wesentlichen Verbesserungsmaßnahmen mehr bei der S-Bahn München neu finanziert, da alle Finanzmittel für das Projekte 2. Tunnel reserviert werden. So ist beispielsweise der Bau eigener S-Bahn-Gleise zwischen München Ost und Markt Schwaben dem Tunnel zum Opfer gefallen.

Verantwortlich: Andreas Barth

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