Winterprogramm S-Bahn München: Maßnahmen können nur erster Schritt sein – Verbesserungen der Infrastruktur notwendig / Freistaat Bayern muß Zuständigkeit für Infrastruktur erhalten

Medieninformation vom 28. November 2010

„angesichts der massiven Störungen der letzten Woche kann das von der Deutschen Bahn vorgestellte Winterprogramm nur der erste Schritt sein” beurteilt Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweit tätigen Fahrgastverbandes die Pläne der Deutschen Bahn für den Winterdienst. Für eine nachhaltige Reduzierung der Störfälle muss das Gleisnetz ertüchtigt werden; dies ist eine politische Aufgabe. „Seit 2001 starrt die Landespolitik gebannt auf einen zweiten Tunnel, aber sofort wirksame Verbesserungen werden mit der Ausrede des Tunnels nicht angegangen” kritisiert der PRO BAHN-Sprecher das Vorgehen der Politik. Denn selbst wenn aus Sicht der Tunnelplaner alles optimal laufen würde, dann wären keine Verbesserungen vor dem Jahre 2018 – realistischerweise eher 2020 – zu erwarten. „Dies bedeutet aber nur, dass die Politik die Fahrgäste noch viele weitere Winter in der Kälte frieren lassen will, bevor sich was bessern könnte”, so Andreas Barth weiter. Für die betroffenen Fahrgäste der S-Bahn muss es bei Verspätungen und Anschlussverlusten ein ähnlich unkompliziertes Entschädigungssystem wie bei der Münchner Verkehrsgesellschaft geben. Die bürokratische Anwendung der Fahrgastrechte der DB AG und das andauernde Berufen auf „höhere Gewalt” passen nicht zu einem halbwegs modernen Nahverkehr in einem Ballungsraum.

Viele Störungen werden durch die marode Infrastruktur des jetzigen Tunnels und der Stellwerke ausgelöst. „Einfach abzuwarten und auszusitzen ist keine Lösung, die Probleme gäbe es auch mit einem weiteren Tunnel” betont Andreas Barth. Zudem ist es notwendig, die konkreten Ursachen von technischen Großstörungen und die Pünktlichkeitswerte zu veröffentlichen. „Hier wird mit Steuermitteln gearbeitet, da sollte eine hohe Transparenz selbstverständlich sein” so der PRO BAHN-Sprecher.

Bei der Infrastruktur fordert der Fahrgastverband PRO BAHN die Beseitigung des eingleisigen Engpasses am Bahnhof Pasing Richtung Allgäu (Westkopf Bahnhof Pasing), die Einbindung der Sendlinger Spange in den Bahnhof Laim sowie ein Sofortprogramm für „Kleinbedarf” an den Außenstrecken (beispielsweise zusätzliche Signale, Verbesserung der Gleislage). Die Verantwortung für die regionale Infrastruktur muss auf den Freistaat Bayern übergehen, der Betrieb sollte wo sinnvoll operativ durch die S-Bahn München erfolgen. „Bislang ist Bayern politisch für die Züge, der Bund politisch für Gleise und Bahnhöfe verantwortlich jedoch ohne dies auch auszuüben – da überrascht es nicht wirklich, wenn vieles nicht klappt” fasst der PRO BAHN-Sprecher die missliche Lage zusammen.

Verantwortlich: Andreas Barth

Diese Medienmitteilung als pdf-Datei

Zur Übersichtsseite