MVV-Tarif: dreiste und heimliche Tariferhöhung bei Überschreiten der Verbundgrenze

Medieninformation vom 11. Februar 2010

Der MVV hat zum letzten Fahrplanwechsel heimlich die Fahrpreise für Kunden erhöht, die die Verbundgrenze überschreiten. „Zusätzlich zur normalen Erhöhung von 4,5 Prozent im MVV gibt es in Einzelfällen Erhöhungen um 30 Prozent und mehr” so Andreas Barth, Münchner Sprecher des bundesweit tätigen Fahrgastverbandes PRO BAHN.

Bis zum 12.12.2009 waren MVV-Fahrkarten jeweils ab dem ersten Halt des Zuges im MVV-Gebiet nutzbar. Dies wurde so geändert, dass die MVV-Fahrscheine nur noch ab dem ersten Halt innerhalb ihres Geltungsbereichs genutzt werden können.

Die auf den ersten Blick unscheinbare Neuregelung hat weitreichende Folgen: „So konnte man bisher beispielsweise mit einem MVV-Abo Innenraum und einer DB-Fahrkarte Walpertskirchen – Feldkirchen in Markt Schwaben im Zug bis Ostbahnhof sitzen bleiben, jetzt muß man entweder dort in die S-Bahn umsteigen oder 6,6 Prozent mehr zahlen, ohne dass es eine Verbesserung der Leistung gibt” so beschreibt der PRO BAHN-Sprecher ein häufiges Szenario.

Die geänderte Regelung ist leider auch keine Tarifvereinfachung, sondern macht es komplizierter. Barth: „Der Tarif muss für die Fahrgäste verständlich sein.” Wegen der verwirrenden und mehrdeutigen Bestimmung rechnet PRO BAHN damit, dass mehr Fahrgäste unfreiwillig zu Schwarzfahrern werden.

Der Verband hat in einem Schreiben Verkehrsminister Zeil und Oberbürgermeister Ude aufgefordert, diese Änderung rückgängig zu machen. „Während in den Sonntagsreden eine zusammenwachsende Metropolregion München in Aussicht gestellt wird, werden dann unnötig neue Hürden aufgebaut” bewertet Andreas Barth die Änderungen.

Bevor die Tarifstruktur geändert wird, muss es nach Auffassung des Verbandes eine öffentliche Diskussion geben. Auch hätte der MVV-Fahrgastbeirat angehört werden müssen. „Die Gesellschafterversammlung beschließt mit Zustimmung von Freistaat Bayern und Stadt München den Tarif” betont Andreas Barth, daher muss eine Diskussion über die Struktur offen und transparent im Vorfeld geführt werden.

Das vollständige Schreiben inklusive einer Darstellung der alten und neuen Tarifbedingungen und Rechenbeispiele zur Erhöhung ist unter http://www.pro-bahn.de/oberbayern/presse/20100211-brief.pdf im Internet veröffentlicht.

Verantwortlich: Andreas Barth

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