PRO BAHN kritisiert Bahntarife: Will man von München ins Oberland oder ins Mangfalltal, so kann der Fahrscheinkauf zur Wissenschaft werden.

Medieninformation vom 28. Juni 2007

wenn man mit einem Fahrschein sowohl Züge der Deutschen Bahn AG (DB) als auch der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) benutzen möchte, gibt es Probleme beim Fahrscheinkauf. Letztes Jahr zum 1. August wurde der Tarif zwischen München und Holzkirchen umgestellt. Der Grund dafür sind angebliche Abrechnungsprobleme der beiden Bahngesellschaften. „Seitdem herrscht bei bestimmten Zielen ein Tarifchaos”, stellt Andreas Barth, Sprecher des Fahrgastverbands PRO BAHN fest.

Ob man für eigene Kinder einen Fahrschein braucht, oder sie auf dem Fahrschein der Eltern mitnehmen kann, hängt beispielsweise davon ob, an welchem Fahrscheinautomaten man die Fahrkarten kauft. „Verkauft der Automat den falschen Fahrschein, kommt man bei einer Kontrolle schnell in den Ruf des Schwarzfahrers”, erklärt Andreas Barth. PRO BAHN lobt zwar die kulante Haltung der BOB in Zweifelsfällen, dies könne aber keine Basis für eine dauerhafte kundengerechte Lösung sein.

Ein anderes Beispiel: Will man von einer S-Bahn-Station in der Münchner Innenstadt zu einem Bahnhof im Oberland, ergeben sich je nach Umsteigestation bis zu fünf unterschiedliche Preise für die gleiche Fahrstrecke. „Dieses Preischaos verunsichert die Fahrgäste und schreckt sie ab”, bewertet Andreas Barth die Situation. „Es ist sicher kein Beitrag zu einem transparenten und übersichtlichem Tarif”, so Barth weiter.

Ein weiterer Kritikpunkt von PRO BAHN ist, dass man vom Mangfalltal keinen durchgehenden Fahrschein über die BOB-Strecke ins restliche DB-Netz erhält. Wer beispielsweise von Feldkirchen-Westerham nach Stuttgart möchte, muss entweder beim Umsteigen in Holzkirchen oder in München einen zweiten Fahrschein erwerben. Andreas Barth: „Dies ist ein schon jahrelang bekanntes Versagen des DB-Verkaufssystems. Bisher war man bei der DB wohl noch nicht motiviert, dies zu ändern.”

PRO BAHN hat die Situation analysiert und fordert dringend eine Änderung. „Wir halten es für eine Unverschämtheit, dass die Probleme, die zwei Bahnunternehmen untereinander haben, zu Lasten der Fahrgäste gelöst werden sollen”, sagt Fahrgastsprecher Barth. Seiner Einschätzung nach sei auch der Freistaat Bayern als Auftraggeber für den Nahverkehr auf der Schiene gefragt. „Nicht einzugreifen und es zu Lasten der Bahnkunden einfach so weiterlaufen zu lassen, bedeutet, dass der Auftraggeber seine Pflichten verletzt”, stellt Barth fest.

Die Analyse von PRO BAHN und eine Liste von Beispielen ist im Internet unter http://www.pro-bahn.de/oberbayern/tarif-m-holzk/ verfügbar.

Verantwortlich: Andreas Barth

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