PRO BAHN: MVV-Preiserhöhung ungerecht und ohne Gegenleistung

Medieninformation vom 6. November 2003

die für nächstes Jahr geplante Preiserhöhung beim Münchner Verkehrsverbund ist nach Ansicht des Fahrgastverbands PRO BAHN ungerechtfertigt.

Entscheidend für die Leistung eines Verbunds ist laut PRO BAHN-Sprecher Andreas Barth „das, was beim Kunden ankommt”. Vorteile für die Fahrgäste, mit der man eine Tariferhöhung begründen könnte, kann Barth nicht erkennen. Insbesondere die S-Bahn-Kunden haben neben den angekündigten Baumaßnahmen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Störungen erdulden müssen. „Dabei war die Information für die Betroffenen so schlecht wie eh und je” stellt Barth fest. Auch bei U-Bahn, Tram und Bus habe es zahlreiche Abweichungen vom Fahrplan und kurzfristig angekündigte Fahrplanänderungen gegeben. Dies sei „nicht die Angebotsqualität, die die Fahrgäste erwarten”.

Zudem bezweifelt PRO BAHN die Begründung der Preiserhöhung mit Investitionen im Streckennetz. Barth: „Die Verträge über die S-Bahn-Baumaßnahmen wurden schon vor Jahren geschlossen und enthielten auch die Finanzierung.” Sollte wirklich zusätzliche Finanzen aus den Fahrgeldeinahmen nötig sein, hieße das ja, „dass Freistaat, Bund und DB eine unsolide Finanzierung beschlossen haben”. Nach Meinung von PRO BAHN ist die Erwähnung der Investitionskosten lediglich ein vorgetäuschtes Argument ohne jede Substanz.

Negativ bewerten die Fahrgastvertreter, dass die Tariferhöhung wieder einmal bestimmte Kundengruppen besonders schlecht stellt. „Der MVV kann zwar keine Sozialpolitik ersetzen, aber ein Tarif darf auch nicht unnötig ungerecht sein” fordert Andreas Barth. Die überproportionalen Erhöhungen bei Schülerfahrscheinen und Streifenkarten führten zu Verzerrungen. Barth weiter: „Gerade Streifenkarten sind beispielsweise der typische Fahrschein für Mütter mit Kindern.” Die betroffenen Kundengruppen würden schlechter gestellt, weil die MVV-Geschäftsführung einer vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vertretenen Ideologie folge.

Die Bevorzugung von Stammkunden darf laut PRO BAHN nicht dazu führen, dass potentielle Neukunden abgeschreckt werden. „Um Autofahrern das Umsteigen auf den MVV zu ermöglichen, muß auch der Bartarif bezahlbar und gerecht sein”, sagt Barth. Und weiter: „Anstatt immer nur draufzusatteln müssen endlich die Preisverdopplungen an den Tarifgrenzen fallen.” Der PRO BAHN-Sprecher sieht in der veralteten Tarifstruktur ein „großes Zugangshemmniss für den Öffentlichen Verkehr”. Wenn man so weitermache, werde der schnellen Zunahme des Autoverkehrs nichts entgegengestellt. „Damit werden MVV und Politik ihrer Verantwortung für die Region München nicht gerecht” urteilt Barth.

Verantwortlich: Andreas Barth

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