zur heutigen Pressekonferenz zum Transrapid: Wiesheu vergleicht Äpfel mit Birnen

Medieninformation vom 1. August 2002

der heute vom bayerischen Wirtschaftsminister Otto Wiesheu vorgestellte Vergleich zwischen Transrapid und Expreß-S-Bahn ist nach Ansicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN unseriös. So wurde beispielsweise beim Transrapid eine umfangreiche Studie zu Erlös und Kosten angefertigt, während für eine Expreß-S-Bahn einfach der durchschnittliche und nicht weiter begründete Zuschußbedarf von 7,5 Euro pro Zugkilometer angenommen wird, den das Unternehmen Deutsche Bahn AG derzeit bayernweit verlangt. „Pauschalisierte Zahlen einerseits mit konkreten Berechnungen andererseits zu vergleichen ist unseriös” betont PRO BAHN-Sprecher Andreas Barth. Zudem wurde beim Transrapid weder die Finanzierungslücke noch die von der S-Bahn abgezogenen Fahrgeldeinnahmen berücksichtigt; gleichzeitig wurden der Expreß-S-Bahn-Trasse die möglichen Synergieeffekte nicht zugerechnet. „Mit diesem Vorgehen kann beinahe jedes Projekt begründet werden” so Barth.

Beim Transrapid klafft eine milliardenschwere Finanzierungslücke zwischen den politischen Zusagen auf Bundesebene und den tatsächlichen Kosten. „Hier bestünde vorrangiger Erklärungsbedarf des bayerischen Wirtschaftsministers, wo die zusätzlichen Gelder herkommen sollen, und nicht beim Schwarzen-Peter-Spiel mit Nordrhein-Westfalen” so Barth.

Bei einer Expreß-S-Bahn wurden dagegen mögliche Synergieeffekte nicht gewertet. Durch den Bau einer neuen Eisenbahnstrecke entlang der Autobahn würde nicht nur die Flughafenanbindung verbessert, sondern auch die Fahrzeit zwischen München und Freising verkürzt und die Pünktlichkeit auf dieser Eisenbahnstrecke und im gesamten S-Bahn-Netz deutlich verbessert. Zudem würde die Eisenbahnstrecke ermöglichen, das die Fern- und Güterzüge statt jetzt durch die Orte zukünftig entlang der Autobahn fahren, so daß unter dem Strich für die Bürger eine deutliche Lärmentlastung auftritt. „All diese Vorteile wurden leider ignoriert” so Barth.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher, daß die Planungen für den Transrapid endgültig eingestellt werden. Die wesentlichen Fakten zu der Transrapid-Strecke sind bekannt, der Bundesrechnungshof hat allen Transrapid-Strecken höhere Kosten als Nutzen attestiert und vor der Belastung für die Steuerzahler gewarnt. „Ein unsinniges Projekt wird nicht dadurch besser, das es woanders ein noch viel unsinnigeres Projekt gibt” kommentiert der PRO BAHN-Sprecher die Vergleiche zwischen Bayern und NRW.

Verantwortlich und für Rückfragen der Redaktion:\ PRO BAHN Regionalverband Oberbayern e.V., Andreas Barth, aba@not.so.argh.org

Verantwortlich: Andreas Barth

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