Eisenbahnunternehmen für den Werdenfels-Takt gesucht; Nach Außerfernbahn-Debakel: Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Ablösung der Deutschen Bahn im Werdenfels-Takt

Medieninformation vom 19. September 2000

Nicht nur die von der Stillegung bedrohte Außerfernbahn, sondern das ganze Netz des Werdenfels-Takts soll an ein neues Bahnunternehmen übergeben werden, fordert der Fahrgastverband PRO BAHN in einem Schreiben an Bayerns Verkehrsminister Wiesheu. Der Freistaat Bayern und das Land Tirol sollen nach dem Vorschlag von PRO BAHN den Betrieb der Bahnlinien zwischen München und Innsbruck ausschreiben und damit die Deutsche Bahn (DB) wie die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) als Betreiber ablösen. Beide Staatsbahnen versuchen seit einiger Zeit, bei der Außerfernbahn die Betriebseinstellung herbeizuführen und hätten sich durch Unzuverlässigkeit disqualifiziert, wirft der Fahrgastverband den ÖBB und der DB vor. Ein neues Beispiel ist nach Moys Worten, das beide Staatsbahnen unter der Woche täglich vier Züge durch Busse mit längeren Fahrzeiten ersetzen, weil nicht genügend Züge für den ordnungsgemäßen Betrieb zur Verfügung stehen. Schlimmer ist aber noch, daß die Unterhaltung der Infrastruktur mangelhaft ist, sowie die Deutsche Bahn den illegalen Abbau der Oberleitung plant.

Viele Gründe sprechen dafür, nicht nur die Außerfernbahn, sondern das ganze Netz im Werdenfelser Land gemeinsam auszuschreiben. Aufkommensstarke Strecken wie München - Garmisch - Innsbruck und aufkommensschwache Strecken ergänzen sich. Der künftige Betreiber kann auf dem Netz ein insgesamt wirtschaftliches Angebot machen, das mit einem geringen Zuschuß des Freistaates auskommt. Davon profitieren nicht nur der Freistaat Bayern. Fuhrpark, Wartungseinrichtungen und Personalbestand lassen sich wirtschaftlicher in einem größeren Betrieb einsetzen als bei einer isolierten Einzelstrecke. Fahrplanabstimmung und Betriebsmanagement bleiben in einer Hand.

Wichtig sei es, so PRO BAHN, auch den Betrieb der Streckeninfrastruktur, also der Gleise, Stellwerkstechnik und Bahnhöfe, an das neue Verkehrsunternehmen zu übertragen. Die Probleme der Außerfernbahn wurden in erster Linie durch die DB Netz AG verursacht. Schon bei der Bayerischen Oberlandbahn hatte es sich nicht bewährt, Bahnhöfe und Strecken in der Hand des Deutsche Bahn-Konzerns zu belassen. Das Eigentum an Grund und Boden solle nach Willen des Verbandes wieder direkt in den Besitz des Staats übergehen.

Selbstverständlich können sich auch die Staatsbahnen wieder um die Strecken bewerben; sie müssen aber vorher glaubhaft und überprüfbar darlegen, wie sie die in der Vergangenheit aufgetretenen Probleme beheben wollen, fordert der Fahrgastverband PRO BAHN.

Verantwortlich: Andreas Barth

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