Bahn läßt Streckennetz verkommen

Medieninformation vom 22. Februar 2000

"als Schlag ins Gesicht der Fahrgäste" bezeichnet Andreas Barth, Sprecher des Regionalverbandes Oberbayern des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN die gestern durch einen Pressebericht bekannt gewordenen Pläne der Deutschen Bahn, mehrere Strecken nun auch offiziell dem Verfall preiszugeben. "Bereits seit längerer Zeit konnte man beispielsweise bei der Strecke Ebersberg – Wasserburg den Unwillen der Bahn sehen, die Gleise auf einem angemessenen Stand zu erhalten" so der Sprecher weiter, obwohl "die Fahrgastzahlen seit Beginn des 2-Stunden-Taktes stetig gestiegen sind und der Freistaat mehr Geld zahlt als für einen ordentlichen Unterhalt notwendig wäre". Vor allem das Netz der Deutsche Bahn "bringt keine angemessene Leistung für das Geld, das ihm zufließt" stellt der Sprecher fest. Dies stehe im Widerspruch zu der offiziellen Bezeichnung als Dienstleister.

Andreas Barth erinnert daran, daß die Bundesbahn vor mehreren Jahren bereits versucht hatte, die Strecke stillzulegen. "Doch damals ist die Bundesbahn am Widerstand von Anwohnern und Fahrgästen gescheitert, und das wird sie auch jetzt wieder tun" ist sich der Sprecher sicher.

Jetzt den Fahrgästen die Schuld für die schwache Nutzung zuzuschieben, ist nach Ansicht von PRO BAHN nur ein Ablenkungsmanöver. Denn die Bahn hat die Strecken jahrelang vergammeln lassen und trägt die Verantwortung für unattraktive Fahrzeiten und das schlechte Angebot. Sträfliche Vernachlässigung der Investitionen in die Infrastruktur sind aber nicht nur auf den jetzt genannten Strecken zu beobachten, berichtet der Sprecher. "Es ist daher zu befürchten, daß die Stillegungswelle weit größere Ausmaße annimmt, wenn der Bahn nicht bereits jetzt ein Riegel vorgeschoben und Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften verlangt wird." Wenn die Deutsche Bahn ihren gesetzlichen Verpflichtungen nicht nachkommt und die Strecke weiter verkommen läßt, dann sollte nach Ansicht von Andreas Barth das Eisenbahn-Bundesamt als Aufsichtsbehörde prüfen, ob nicht der Deutschen Bahn die erforderliche Zuverlässigkeit fehlt, die zum Betrieb von Eisenbahnstrecken erforderlich ist.

Verantwortlich: Andreas Barth

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